HyperX Solocast im Test: Klang und Fazit

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Michael Schäfer
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Bei der Tonqualität überrascht das Solocast. Hier kann es das Mikrofon ohne Probleme mit dem mehr als doppelt so teuren Wave:3 aufnehmen, auch wenn es in Nuancen hörbare Unterschiede gibt.

Klang

So bildet das Solocast die unteren Frequenzen deutlich präsenter und mit mehr Druck ab, das Wave:3 hat dagegen im hohen Frequenzbereich die Nase vorne. Insgesamt klingt es durch den schwächeren Tiefton jedoch etwas dünner, wenn auch neutraler.

Das Kondensatormikrofon besitzt einen Funktionsradius von bis zu 90° zu jeder Seite
Das Kondensatormikrofon besitzt einen Funktionsradius von bis zu 90° zu jeder Seite

Der optimale Abstand zwischen Sprecher und Mikrofon beträgt beim Solocast rund 20 cm, hier ist der beste Kompromiss zwischen Sprachqualität und Bewegungsfreiheit zu finden – zumindest, wenn das Mikrofon auf dem Tisch steht. Ist das Mikrofon auf einem Arm befestigt, kann auch näher herangegangen werden. Allerdings gibt es dann Probleme bei Plosiv-Lauten, weshalb der Einsatz eines Pop-Schutzes bei dieser Entfernung unvermeidbar wird, wenn nicht Off Axis, also nicht auf der Null-Achse und somit direkt vor dem Mikrofon sitzend, hineingesprochen werden soll.

Im Test lieferte das Solocast auch noch bei 45 und 90 Grad gute Ergebnisse, weshalb der Klangaufnehmer auch bei Aufnahmen mit mehreren Gesprächsteilnehmern eine gute Figur macht. Unter Umständen muss in diesem Fall etwas bei den tieferen Frequenzen nachgeholfen werden, die weniger präsent ausfallen. Ist die Entfernung größer, bleibt die Stimme zwar immer noch gut verständlich, ist der Bereich im Raum jedoch nicht entsprechend präpariert, ist der von den Wänden kommende Hall deutlich zu hören.

HyperX Solocast

Hyper X Solocast - Normal 50 cm Abstand
Hyper X Solocast - Normal 20 cm Abstand
Hyper X Solocast - Normal 10 cm Abstand
Hyper X Solocast - Normal 50 cm Abstand (Vibrationen Schreibtisch)
Hyper X Solocast - Normal 50 cm Abstand - Störgeräusche
Hyper X Solocast - Normal 50 cm Abstand - Störgeräusche (Vibrationen Schreibtisch)
Hyper X Solocast - Normal 20 cm Abstand Off Axis 45°
Hyper X Solocast - Normal 20 cm Abstand Off Axis 90°

Elgato Wave:3

Elgato Wave:3 - Normal 50 cm Abstand
Elgato Wave:3 - Lowcut 50 cm Abstand
Elgato Wave:3 - Normal 20 cm Abstand
Elgato Wave:3 - Lowcut 20 cm Abstand
Elgato Wave:3 - Normal 10 cm Abstand
Elgato Wave:3 - Lowcut 10 cm Abstand
Elgato Wave:3 - 100% Gain 10 cm Abstand
Elgato Wave:3 - 100% Gain Clipguard 10 cm Abstand
Elgato Wave:3 - Störgeräusche 50 cm Abstand

Schwache Entkopplung

Ein großes Problem des Solocast ist die mangelnde Entkopplung. So sind bei größerem Abstand in den Testaufnahmen deutlich die durch die Schallwellen hervorgerufenen Vibrationen des Schreibtisches zu hören, auf dem das Mikrofon mit dem mitgelieferten Fuß steht. Diese werden vor allem bei den tiefen Tönen deutlich. Schon eine Filzmatte unter dem Mikrofon vermindert die Vibrationen hörbar. Wird näher an das Solocast herangegangen, nehmen die Störungen ebenfalls ab.

Eine Entkopplung ist beim Ständer des Solocast kaum gegeben, womit Vibrationen leicht übertragen werden können
Eine Entkopplung ist beim Ständer des Solocast kaum gegeben, womit Vibrationen leicht übertragen werden können

Auch das Tippen auf einer Tastatur auf demselben Tisch kann bei der Verwendung des Mikrofons mit dem mitgelieferten Fuß ein Problem darstellen, weil sich auch hier die Schwingungen des Schreibtisches schnell auf den Ständer und damit auch auf das Mikrofon übertragen – und das unabhängig vom Abstand.

Mit Störgeräuschen kann das Solocast ebenfalls weniger gut umgehen, besonders Windgeräusche, auch wenn sie nur von der Seite kommen, sind in den Aufnahmen deutlich vernehmbar. Das zeigt sich besonders im Tieftonbereich. Solche Szenarien mögen auf den ersten Blick übertrieben anmuten, sollen aber zeigen, dass selbst ein kaum wahrnehmbarer Luftzug hörbare Konsequenzen nach sich ziehen kann. Hier zeigen sich andere Mikrofone als weniger anfällig, auch wenn Großmembran-Mikrofone von Natur aus mit diesen Problemen zu kämpfen haben. Daher sind sie ohne weiteren Schutz per se nicht für den Außeneinsatz geeignet und sollten im Grunde nur bei Stille verwendet werden.

Mit einer leichten Berührung auf den Kopf lässt sich das Mikrofon stumm schalten
Mit einer leichten Berührung auf den Kopf lässt sich das Mikrofon stumm schalten

Leise Aufnahmen

Eine weitere Schwachstelle des Mikrofons ist der Pegel, denn selbst bei einem Abstand von nur 10 cm und deutlich gesprochenem Text sowie komplett hochgezogener Lautstärke kommen die Testaufnahmen nicht über -3 dB hinaus. Bei einem Abstand von 50 cm schrumpft er sogar auf gerade einmal -12 dB – in diesem Fall muss bereits bei der Aufnahme ordentlich verstärkt werden.

Eine permanent rot aufleuchtende LED bedeutet „On Air“
Eine permanent rot aufleuchtende LED bedeutet „On Air“

Fazit

Das Solocast von HyperX stellt einen günstigen und soliden Einstieg für Nutzer dar, die für ein Mikrofon nicht weit über 100 Euro investieren wollen. Der günstige UVP-Preis von 75 Euro bringt aber auch einige Nachteile mit sich, die Streamer und Podcaster bei der Auswahl bedenken müssen, sonst steht der nächste Kauf eventuell schon bevor.

Auf der Haben-Seite kann das Solocast eine gute Verarbeitung und eine runde Stimmaufnahme für sich verbuchen, die vor allem den Tieftonbereich gut abdeckt. Die Höhen sind zwar ausreichend vorhanden, nur etwas teurere Mikrofone bilden sie jedoch bereits etwas differenzierter ab.

Der Idealabstand zur Quelle beträgt beim Solocast rund 20 cm, darunter sollte mit einem Pop-Schutz (liegt nicht bei) gearbeitet werden, da sonst Probleme mit Plosiv-Lauten auftreten könne. Der Lohn ist dafür eine nochmals voller abgebildete Stimme. Bei größerem Abstand verliert sich die Stimme je nach räumlichen Gegebenheiten im Hall, womit bei diesem Abstand nur in entsprechend präparierten Räumen gearbeitet werden sollte. Generell liefert das Solocast hier jedoch einen erstaunlichen Beleg dafür, was bereits mit günstigeren Mikrofonen möglich ist.

HyperX Solocast im Test

Es gibt aber auch Einschränkungen: So hätte sich HyperX deutlich mehr Mühe mit der Entkopplung des mitgelieferten Mikrofonständers geben sollen. Nicht nur, dass sich Bewegungen auf dem Schreibtisch wie beim Tippen auf einer Tastatur direkt auf die Aufnahme übertragen, selbst durch die Stimme hervorgerufene Schwingungen des Schreibtisches sind zu hören. Eine Filzmatte unter das Mikrofon zu legen, kann diese Kette bereits unterbrechen. Alternativ sollte das Solocast eher an einem Mikrofonarm oder per Spinne verwendet werden. Bei vernünftigen Ausführungen dieses Zubehörs wird allerdings schnell in Preisbereiche vorgestoßen, bei denen bereits zu einem höherwertigen Mikrofon gegriffen werden kann. Sind die Utensilien bereits vorhanden, kann ohne Zögern zum Solocast gegriffen werden.

Der geringe Funktionsumfang wie der fehlende Kopfhörer-Anschluss für ein Echtzeit-Monitoring sowie die Filterung von Störgeräuschen durch ein Abschneiden der unteren Frequenzen soll beim vorliegenden Testgerät mit Blick auf den UVP hingegen nicht als negativ bewertet werden. Der Pegel hätte allerdings höher sein müssen, denn gerade bei leicht größerem Abstand muss über die DAW kräftig verstärkt werden. Die Aufnahmen werden bei maximal 48 kHz abgetastet und die Auflösung beträgt konstant 16 Bit. Wer mehr möchte, muss sich in höheren Preisgefilden umschauen. Der vom Hersteller angegebene Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz wurde in den Testaufnahmen weitestgehend erreicht.

Wer mit den genannten Nachteilen gegenüber teureren Modellen leben kann, der erhält mit dem HyperX Solocast somit ein solides und zugleich günstiges Mikrofon für seine ersten Gehversuche in Sachen Streaming oder Podcasting.

ComputerBase wurde das Solocast leihweise von HyperX für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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