Nvidia GeForce RTX 3060 Ti im Test: Preis-Leistungs-Verhältnis und Fazit

 4/4
Update Wolfgang Andermahr (+1)
1.301 Kommentare

Preis-Performance-Verhältnis

Nvidia nennt für die GeForce RTX 3060 Ti eine unverbindliche Preisempfehlung von 399 Euro, die Founders Edition wird so viel kosten. Die „FE“ wird ab dem 2. Dezember in Nvidias Online-Store zu kaufen sein, vermutlich erfolgt die Abwicklung auch in diesem Fall über Notebooksbilliger.de. Parallel zur Founders Edition kommen Custom-Designs auf den Markt, die „Premium-Varianten“ werden deutlich mehr kosten – auch offiziell.

Zum UVP ist die GeForce RTX 3060 Ti ein attraktives Angebot: Für 20 Prozent geringere Kosten gibt es mindestens 85 Prozent der Leistung einer GeForce RTX 3070. Damit ist aus der letzten Generation nur die GeForce RTX 2080 Ti schneller. Selbst vormals wesentlich teurere Turing-Modelle wie die GeForce RTX 2080 Super werden – wenn auch knapp – geschlagen.

Modell UVP zum Marktstart Marktstart
GeForce RTX 2080 Ti 1.259 Euro 19. September 2018
GeForce RTX 2080 FE 849 Euro 19. September 2018
GeForce GTX 1080 Ti FE 819 Euro 9. März 2017
GeForce GTX 1080 FE 789 Euro 17. Mai 2016
GeForce GTX 980 Ti FE 739 Euro 1. Juni 2015
GeForce RTX 2080 Super FE 739 Euro 23. Juli 2019
GeForce RTX 3080 FE 699 Euro 17. September 2020
GeForce RTX 2070 FE 629 Euro 16. Oktober 2018
GeForce RTX 2070 Super FE 529 Euro 2. Juli 2019
GeForce RTX 3070 FE 499 Euro 27. Oktober 2020
GeForce GTX 1070 FE 499 Euro 9. Juni 2016
GeForce RTX 3060 Ti FE 399 Euro 2. Dezember 2020
GeForce RTX 2060 Super 419 Euro 2. Juli 2019
GeForce RTX 2060 369 Euro 7. Januar 2019
GeForce GTX 1060 279 Euro 19. Juli 2016

Zurzeit spielen UVPs allerdings keine Rolle. Von der GeForce RTX 3060 Ti soll es zwar verhältnismäßig viele Karten geben, doch die Erfahrungen der letzten Wochen legen nahe, dass das nicht helfen wird – weder bei der Verfügbarkeit noch bei den von Händlern verlangten Preisen.

Schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis zu Marktpreisen

Ein Preis-Performance- oder Preis-Leistungs-Rating zu erstellen, ist vor diesem Hintergrund kaum möglich. Nvidias FE wird es zwar immer wieder über Nvidia zum UVP geben, Custom-Designs vermutlich aber nicht. Den für Spieler relevanten Preis gibt es nicht. Aus der Vogelperspektive lässt sich allerdings sagen: Zum UVP liegen RTX 3060 Ti, RTX 3070 und RTX 3080 sowie Radeon RX 6800 und RX 6800 XT vor der letzten Generation, zu aktuellen Marktpreisen hingegen dahinter, sofern die Preise der vorigen Generation vom Sommer herangezogen werden. Im Dezember 2020 ist GeForce RTX 2000 allerdings auch keine Option mehr: Die Generation ist entweder bereits vergriffen oder es werden horrende Preise für Restposten aufgerufen.

Fazit

GPU, Speicher, Leistung, Design und Kühlsystem: Die GeForce RTX 3060 Ti ist wahrlich keine besonders spannende Grafikkarte, dafür ist die Verwandtschaft mit der GeForce RTX 3070 zu groß. Zum UVP von 399 Euro und damit für 100 Euro weniger steht der GeForce RTX 3060 Ti genau das allerdings gerade gut. Sie bietet annähernd das, was die RTX 3070 bietet, nur eben überproportional günstiger.

Der GeForce RTX 3070 auf den Fersen

Der Leistungsunterschied zwischen GeForce RTX 3060 Ti und GeForce RTX 3070 beträgt in klassischen Rasterizer-Titeln 15 Prozent, womit die neue Grafikkarte immer noch 5 Prozent schneller als die GeForce RTX 2080 Super arbeitet. Damit eignet sich die Grafikkarte gut für das Spielen in 2.560 × 1.440 bei meist hohen Details, die nur gelegentlich für 60 FPS reduziert werden müssen. Kommt Raytracing zum Einsatz, rücken 3060 Ti und 3070 näher zusammen, GeForce RTX 2000 fallen weiter zurück. Das gilt auch für Apps. Für Raytracing mit DLSS in Spielen ist die Leistung in WQHD ebenso ausreichend, ohne DLSS muss dagegen des Öfteren auf Full HD gewechselt werden. Die Energieeffizienz ist mit Referenz-Taktraten und -TDP gut. Die Grafikkarte liefert fast so viele FPS pro Watt wie die GeForce RTX 3070 und liegt in dieser Disziplin damit ebenfalls weit vorne.

8 GB sind der einzig technische Kritikpunkt

Technisch gibt es an der GeForce RTX 3060 Ti damit nur eine Sache auszusetzen: 8 GB sind zwar genug für die meisten aktuellen Spielen bei vollen Texturdetails, in der Zukunft oder beim Einsatz von Raytracing könnte es diesbezüglich aber knapp werden. Wann es so weit sein wird, ist nicht absehbar. 8 GB werden aber definitiv früher knapp als 10, 12, 16 oder gar noch mehr GB.

Die Founders Edition ist leise und effizient

Positiv hervorzuheben sind abermals die Temperatur- und Geräuschentwicklung der kompakten GeForce RTX 3060 Ti Founders Edition. Die Grafikkarte bleibt kühl und ist in Spielen dennoch leise. Weil Nvidias eigenes Design inzwischen ebenfalls auf dem Desktop die Lüfter abschaltet, spricht nichts gegen den Griff zu dieser Variante, solange die Position des Stromanschlusses nicht negativ ins Gewicht fällt.

399 Euro will Nvidia offiziell für die GeForce RTX 3060 Ti haben, was ein guter und berechtigter Preis ist. Die Grafikkarte passt auf dem Papier damit gut ins bisherige Ampere-Portfolio und liefert auch deutlich mehr Leistung pro Euro als die vorherige Generation, die in diesem Punkt ein Rückschritt war.

Das Problem: 399 Euro werden voraussichtlich auch in diesem Fall vorerst nur von theoretischer Natur sein. AMDs konkurrierende Radeon RX 6700 XT mit 12 GB wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres erscheinen.

Asus TUF Gaming OC & MSI Gaming X: riesig, leise und kühl

MSI Gaming X (links), Asus TUF (mitte) und Nvidia FE (rechts)
MSI Gaming X (links), Asus TUF (mitte) und Nvidia FE (rechts)

Wer eine GeForce RTX 3060 Ti kaufen möchte, findet in Nvidias Founders Edition eine gute und vor allem sehr kompakte Variante. Die beiden ersten getesteten Custom-Designs fallen deutlich größer aus, können in Sachen Kühlung aber noch einmal zulegen.

Die Asus GeForce RTX 3060 Ti TUF ist wie alle neuen TUF-Ableger richtig gut gelungen, wenn das alternative Quiet-BIOS aktiviert ist. Dann ist die Grafikkarte genauso schnell wie die FE, arbeitet aber nochmals deutlich leiser. MSI schießt bei der GeForce RTX 3060 Ti Gaming X dann mit Kanonen auf Spatzen: Derselbe Kühler wie bei der RTX 3090 Gaming X sorgt für eine nochmals etwas geringere Lautstärke, obwohl die TDP 40 Watt höher liegt. Die Mehrleistung von 2 Prozent ist zwar nicht der Rede wert, aber der Mehrverbrauch zeigt, wie überlegen der Kühler ist. Er braucht allerdings auch noch einmal mehr Platz.

Bildvergleich: Die Asus GeForce RTX 3060 Ti TUF OC Die MSI GeForce RTX 3060 Ti Gaming X

Wie geht es weiter?

Heute ist das Embargo auf Tests der GeForce RTX 3060 Ti gefallen, der Verkauf der Founders Edition sowie erster Custom-Designs startet offiziell am 2. Dezember um 15:00 Uhr. Alle weiteren wesentlichen Termine der kommenden Woche sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.

(angenommener) Termin offiziell bestätigt
Tests GeForce RTX 3080 FE 16. September 2020
Tests GeForce RTX 3080 (Custom-Designs) (CD) 17. September 2020
Verkauf GeForce RTX 3080 FE & CD 17. September 2020
Tests GeForce RTX 3090 FE & CD 24. September 2020
Verkauf GeForce RTX 3090 FE & CD 24. September 2020
Tests GeForce RTX 3070 FE 27. Oktober 2020
Vorstellung AMD Radeon RX 6000 28. Oktober 2020
Tests GeForce RTX 3070 CD 29. Oktober 2020
Verkauf GeForce RTX 3070 FE & CD 29. Oktober 2020
Tests und Verkauf Radeon RX 6800 Referenz 18. November 2020
Tests und Verkauf Radeon RX 6800 XT Referenz 18. November 2020
Tests und Verkauf Radeon RX 6800 CD 25. November 2020
Tests Nvidia GeForce RTX 3060 Ti FE & CD Heute
Verkauf Nvidia GeForce RTX 3060 Ti FE & CD 2. Dezember 15:00 Uhr Ja
Tests und Verkauf Radeon RX 6900 XT Referenz 8. Dezember 2020 Ja

ComputerBase hat die GeForce RTX 3060 Ti Founders Edition von Nvidia, die GeForce RTX 3060 Ti TUF von Asus und die GeForce RTX 3060 Ti Gaming X von MSI zum Testen erhalten. Die Grafikkarten wurden unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme der Hersteller auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.