PocketBook Touch Lux 5 im Test: Gelungener Mix aus Preis, Lesekomfort und Software
Mit dem Touch Lux 5 besetzt PocketBook erneut die Lücke zwischen Basic Lux und Touch HD, von dem er den Blaufilter erbt. Dem Datenblatt nach kann der Reader zunächst nicht mit dem direkten Konkurrenten Kindle Paperwhite mithalten. Die wahren Qualitäten verbergen sich aber in der Darstellung und vor allem in der Software.
Vertrautes Design, bekannte Verarbeitung
Der Touch Lux 5 stellt bei einem UVP von 119 Euro auch in der nunmehr fünften Generation die Brücke zwischen dem Einsteiger-Reader Basic Lux 2 (Test) und dem Top-Modell im sechs Zoll messenden Segment (Touch HD 3 (Test)) dar. Als solche ist er aufgrund der äußeren Gestaltung sofort als E-Book-Reader aus dem Hause PocketBook zu erkennen: So teilt sich auch das neue Lesegerät die mit seinem Vorgänger eingeführte Design-Sprache und damit das Gehäuse mit anderen Readern wie dem bereits erwähnten Touch HD 3, aber auch dem Color (Test), was vor allem an der gleichen Größe von 108 × 161,3 × 8 mm zu erkennen ist.
Darüber hinaus besitzt der neue Reader ebenso die bekannten abgerundeten Ecken, bei den Farben gibt es aber Unterschiede: Sind die bisherigen Lesegeräte von PocketBook in der Regel – und von gelegentlichen Sonderauflagen einmal abgesehen – in Schwarz oder Grau mit gelegentlich leichten farblichen Nuancen gehalten, präsentiert sich das vorliegende Testgerät in einem vom Hersteller betitelten „Ruby Red“, das auch als metallisches Bordeaux-Rot bezeichnet werden kann. Für die Interessenten, denen dies dann doch zu viel an Farbe ist, hält PocketBook zudem eine unauffälligere schwarze Ausführung bereit.
Das sechs Zoll große Display ist wie gewohnt rund einen Millimeter im Gehäuse eingelassen, hier geht PocketBook nach wie vor den klassischen Weg und gestaltet die Oberfläche nicht plan. In einem gewissen Abstand dazu sind unten die Steuertasten angebracht, die mit ihrer gummierten Oberfläche einen guten Halt und gute Druckpunkte bieten.
PocketBook Touch Lux 5 | PocketBook Touch Lux 4 | PocketBook Touch HD 3 | Amazon Kindle Paperwhite (2018) | Tolino Shine 3 | |
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Betriebssystem: | Linux | proprietäres Betriebssystem | Android | ||
Display: | 6,00 Zoll 758 × 1.024, 212 ppi E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet |
6,00 Zoll 768 × 1.024, 213 ppi E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet |
6,00 Zoll 1.072 × 1.448, 300 ppi E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet |
6,00 Zoll 1.080 × 1.440, 300 ppi E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet Farbdarstellung?, ? |
6,00 Zoll 1.072 × 1.448, 300 ppi E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet Farbdarstellung?, ? |
Blaulichtfilter: | Ja | – | Ja | – | Ja |
Helligkeitssensor: | Helligkeitssensor? | – | Helligkeitssensor? | ||
Bedienung: | Physische Tasten, Touch | Touch | |||
SoC: | 1,0 GHz, 2 Kern/e | 1,0 GHz, 1 Kern/e | 1,0 GHz, 2 Kern/e | 1,0 GHz, 1 Kern/e | |
RAM: | ? | 512 MB | |||
Interner Speicher: | 8 GB, erweiterbar (7,1 GB verfügbar) |
16 GB (15,1 GB verfügbar) |
8 GB (7,1 GB verfügbar) Variante 32 GB (31,1 GB verfügbar) |
8 GB (7,1 GB verfügbar) |
|
Konnektivität: | Micro-USB 2.0 802.11 b/g/n |
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Bluetooth: | – | Ja | – | ||
Mobilfunk: | – | – Variante 3G |
– | ||
Größe (B×H×T): | 108,0 × 161,3 × 8,0 mm | 100,8 × 161,3 × 8,0 mm | 108,0 × 161,3 × 8,0 mm | 116,0 × 167,0 × 8,2 mm | 110,0 × 156,4 × 8,4 mm |
Gewicht: | 155 g | 182 g | 166 g | ||
Schutzart: | – | Wasserschutz | IPX8 | – | |
Akku: | 1.500 mAh | ? | 1.500 mAh | ||
Kabellose Laden: | Ja? | Nein | Ja? | ||
Textformate: | ACSM, CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT | DOC, DOCX, HTML, Kindle (AZW), Kindle Format 8 (AZW3), Mobi (ungeschützt), PDF, PRC (nativ), TXT | Epub, PDF, TXT | ||
DRM-Formate: | Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF | Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF, LCP / Care? | Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF | Kindle (AZW), LCP / Care? | Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF, LCP / Care? |
Audio-Formate: | – | MP3, OGG, M4B | – | ||
Vorlesefunktion: | – | Text-To-Speech | – | ||
Preis: | 119 € | 159 € | ab 130 € / 149,99 € / 229,99 € | – |
Die Rückseite fühlt sich nur etwas weniger glatt als die Front des Readers an. Da dieser jedoch keinen Wasserschutz bietet, reicht diese Oberflächenbeschaffenheit aus, um das Gerät sicher halten zu können. Auf der Unterseite befinden sich beim neuen Reader ebenfalls sowohl der USB-Anschluss im Micro-Format als auch der Einschaltknopf. Aufgrund der fehlenden Fähigkeit für Wasserspiele besitzt der Touch Lux 5 einen SD-Kartenslot, mit dem der Speicher erweitert werden kann.
Die Verarbeitung des Readers ist erneut auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt. Die Spaltmaße sind hervorragend und auch die Stabilität lässt keine Wünsche offen. Lediglich bei hoher Belastung knarzt der Reader leise, was im normalen Gebrauch, so viel sei bereits verraten, nicht auftritt.
Verbesserte innere Werte
Im Inneren hat PocketBook die Möglichkeit genutzt, den Touch Lux 5 zumindest teilweise an den aktuellen Stand der Technik anzupassen. So beherbergt dieser entgegen dem Vorgänger nun einen Prozessor mit zwei Kernen, bei denen die Taktfrequenz von einem Gigahertz jedoch gleich geblieben ist. Der interne Speicher von 8 GByte, von denen abzüglich des Systems noch rund 7 GByte für eigene Inhalte übrig bleiben, wurde dagegen nicht aufgewertet. Damit bleiben die höheren Speichergrößen den kostspieligeren Reader-Varianten von PocketBook vorbehalten. Im Gegensatz zu den meisten dieser Vertreter kann der Touch Lux 5 wie bereits erwähnt jedoch mit Speicherkarten im Micro-Format erweitert werden. Generell sollte der Platz bei Nutzung normaler E-Books jedoch für mehr digitale Bücher reichen, als die meisten gleichzeitig auf dem Reader vorhalten dürften. Bei einer durchschnittlichen Größe eines Belletristik-Buches von 1,5 bis 2 MByte dürften mehr als 3.000 E-Books auf dem Gerät Platz finden.
Kein HD-Panel, nun aber mit Blaulichtfilter
Beim Bildschirm gibt es Gewohntes, aber ebenso auch Neuerungen. So löst das weiterhin mit der Carta-Technologie versehene Display nach wie vor mit lediglich 758 × 1.024 Bildpunkten auf, was einer Pixeldichte von erneut 212 ppi entspricht. Die Vordergrundbeleuchtung verfügt nun ebenso wie die größeren Brüder über einen als „SMARTlight“ betitelten Blaulichtfilter, der die Teile des Lichtes herausfiltern soll, die laut einigen Experten für Einschlafprobleme sorgen können. Die Intensität des Filters lässt sich entweder manuell über die Helligkeitseinstellungen wählen oder der Nutzer überlässt dies dem System. Aufgrund des fehlenden Helligkeitssensors wird die jeweils passende Farbtemperatur jedoch lediglich anhand der Uhrzeit gewählt, wobei die Zeitumstellungen im Frühjahr und Herbst berücksichtigt werden sollen. Das bedeutet in der Praxis, dass die Beleuchtung des Readers am Morgen noch den vollen Blauanteil besitzt, dieser im Laufe des Tages jedoch allmählich abnimmt.
Hohe Leuchtkraft
Die Beleuchtung selbst fällt mit 128 cd/m² im Durchschnitt deutlich heller als noch beim Vorgänger aus und übertrifft dabei sogar PocketBooks Top-Modell Touch 3 HD. Selbst bei vollends aktivierter Blaulichtfilterung beträgt die durchschnittliche Maximalhelligkeit noch 109 cd/m².
Realisiert wird diese durch acht weiße LEDs, denen wiederum acht orange leuchtende Dioden direkt zur Seite stehen. Die Ausleuchtung ist wie gewohnt gleichmäßig, störende Lichthöfe am unteren Rand konnten nicht beobachtet werden. Lediglich bei maximaler Helligkeit werden Abweichungen in der Verteilung über das Display erkennbar, die beim normalen Lesen aber aufgrund der geringeren Leuchtkraft nicht auffallen. Die Farbtemperatur liegt normal bei 7.900 Kelvin und sinkt bei kompletter Filterung auf 2.250 Kelvin.
Helligkeitsverteilung des PocketBook Touch Lux 5 in cd/m² | ||
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139 | 141 | 139 |
109 | 115 | 127 |
120 | 128 | 130 |
Durchschnittshelligkeit: 128 cd/m² Farbtemperatur: 7.900 Kelvin |
Helligkeitsverteilung des PocketBook Touch Lux 5 mit aktiviertem Blaufilter in cd/m² | ||
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122 | 122 | 114 |
103 | 99 | 101 |
106 | 111 | 103 |
Durchschnittshelligkeit: 109 cd/m² Farbtemperatur:2.250 Kelvin |
Fast grenzenlose Quellenvielfalt
Das Prinzip, um Inhalte auf den Reader zu bringen, ist seit Jahren von PocketBook im Grunde unangetastet geblieben – warum sollten gut funktionierende und sich bewährte Funktionen auch krampfhaft geändert werden?
So bietet auch der Touch Lux 5 eine große Anzahl an Möglichkeiten zum Befüllen des Readers mit eigenen Inhalten. Da wäre zum einen die klassische Methode per USB-Kabel über den angeschlossenen Rechner, wobei der Reader direkt im Explorer oder über Organisationsprogramme wie etwa das kostenlos erhältliche Calibre versorgt wird. Daneben kann neues Lesefutter über den integrierten Shop oder die zahlreichen Cloud-Dienste wie PocketBook Sync oder PocketBook Cloud bis hin zum ebenfalls vorhandenen Dropbox-Zugang den Weg auf das Lesegerät finden. Selbst das Befüllen über einen per Webbrowser angesteuerten Shop der eigenen Wahl ist möglich. Gerade über das Netz stehen unzählige Möglichkeiten offen, den Reader zu befüllen – über eine entsprechend vorhandene WLAN-Verbindung unterwegs sogar direkt vom heimischen Rechner oder NAS. Andere Hersteller wie Tolino oder Amazon müssen hier schon viel früher die Segel streichen.
Dabei unterstützt der Reader zudem eine Vielfalt an frei verfügbaren Formaten, darunter Epub und PDF, beides auch in den durch Adobes DRM-System geschützten Varianten, sowie viele weitere Text- wie auch Bildformate. Comic-Freunde wird es im Übrigen erfreuen, dass aktuelle Reader von PocketBook grundsätzlich die Formate CBR und CBZ unterstützen, bei denen auch der Touch Lux 5 keine Ausnahme macht.
Mächtige, aber einfach zu bedienende Software
Bei der hohen Anzahl an möglichen speicherbaren digitalen Büchern und der hohen Formatunterstützung bedarf es ebenso einer guten Organisation, um bei einer großen Bibliothek nicht die Übersicht zu verlieren oder den Reader unnötig zu verlangsamen. Diese Disziplin meistert PocketBook auch beim neuen Sprössling mit Bravour. Neben den üblichen Grundfunktionen wie das Sortieren nach Titel, Autorenname oder Zeitpunkt des Hinzufügens bzw. des letzten Öffnens können Inhalte nach bestimmten Kriterien oder Schlagwörtern gefiltert werden. Ebenso kann das Anlegen eigener Sammlungen für eine gewisse Ordnung sorgen. Sollten bestimmte Titel dennoch einmal nicht gefunden werden, kann die interne und schnell agierende Suche weiterhelfen.