PocketBook Touch Lux 5 im Test: Lesekomfort, Apps und Fazit

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Michael Schäfer
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Display und Darstellung

Auf dem Papier mag das geringer auflösende Display den Lesekomfort vielleicht schmälern, in der Praxis ist davon jedoch nur wenig zu spüren. Natürlich fallen die feineren Texte des Touch HD 3 im direkten Vergleich besonders bei kleinen Schriftgrößen auf, dennoch ist die Darstellung beim neuen Lux 5 sehr gut. Generell ist somit auch mit dem neuen Reader ein bequemes Lesen über Stunden hinweg möglich. Für Leser jedoch, bei denen die Sehkraft schon ein wenig nachgelassen hat und die auf einen hohen Kontrast angewiesen sind, wäre die Möglichkeit einer kräftigeren Textdarstellung mit mehr Deckkraft, wie sie unter anderem die Kobo- und Kindle-Reader bieten, von großem Vorteil. Dies kann zwar unter Umständen auch durch den Wechsel zu einer anderen der 17 bereits installierten Schriftarten erfolgen, eine unabhängige Lösung wäre aber sicherlich die bessere Wahl. Eigene Schriften können zudem ebenso verwendet werden, diese müssen lediglich im TrueType-Format vorliegen und in den Ordner „system/fonts“ kopiert werden.

PocketBook Touch Lux 5 im Test
PocketBook Touch Lux 5 im Test

Nach wie vor geringe Einflussnahme auf die Textdarstellung

Die Beeinflussung der Textdarstellung verharrt auch beim Touch Lux 5 auf den seit Jahren bewährten Einstellungen. So lassen sich Texte in den bereits erwähnten verschiedenen Schriftarten mit teils verschiedenen Schnitten in unterschiedlichen Größen darstellen, zudem können Zeilen- und Randabstand wie gewohnt in drei Stufen justiert werden. Sollte der Platz der Darstellung einmal zu gering sein, können in den Einstellungen zusätzlich die Statusleiste und die Seitenanzeigen am unteren Rand deaktiviert werden. Damit lässt sich ebenfalls noch einmal ein wenig Platz gewinnen.

Das Betrachten von PDF-Dokumenten, die im Gegensatz zu Epub, Mobi und anderen Formaten eine festgelegte Größe besitzen, dürfte für manche Augen auf dem kleinen Display zunächst keinen Sinn ergeben. Doch mit den geeigneten Werkzeugen ist dies selbst bei einer Darstellung auf sechs Zoll möglich. Und diese setzt PocketBook in gewohnter hoher Qualität um. So lassen sich bei entsprechenden Dokumenten über die Crop-Funktion die Ränder beschneiden, was gerade bei Comics, zum Beispiel Manga, für einen deutlichen Platzgewinn und damit eine größere Darstellung sorgt. Sollte dies einmal nicht reichen, kann auf das sogenannte PDF-Reflow zurückgegriffen werden, das jedoch nur bei PDF-Dokumenten mit reinem Text und nicht bei solchen, die nur Bilder beinhalten, funktioniert. Hierbei wird erwähnter Text aus dem Dokument herausgelöst und wie bei einem normalen E-Book dargestellt. Dadurch können auch Schriftart und Darstellung verändert werden. Die Funktion versucht zwar, die Formatierung mit Überschriften und Absätzen weitestgehend beizubehalten, was auch meist gut gelingt, auf gestalterische Elemente wie verschiedene Spalten, aber auch Zitate, Fließtexte oder Ähnliches muss jedoch verzichtet werden.

Dank der potenteren technischen Basis erfolgt die Umrechnung im direkten Vergleich nun spürbar schneller, bleibt aber nach wie vor auch von der Komplexität und der Größe des jeweiligen PDF-Dokumentes abhängig.

Schneller Seitenaufbau ohne Ghosting

Der Seitenaufbau erfolgt auch bei komplexeren Dokumenten schnell, auch ein neues Rendern der Inhalte bei E-Book-Formaten nach Ändern der Schriftgröße oder anderen Einstellungen geht schnell von der Hand. In Bezug auf Ghosting, also dem Durchscheinen von Überresten vorangegangener Seiten, verhält sich der neue Abkömmling der PocketBook-Familie wie erwartet ebenso unauffällig. Standardmäßig erfolgt eine komplette Neuausrichtung aller Pixel alle 5 Seiten, dieses Vorgehen lässt sich jedoch in den persönlichen Einstellungen auf nie, immer, oder nach jeweils 3, 5 oder 10 Seiten ändern. Eine generell deaktivierte Invertierung ist nicht zu empfehlen. Auch wenn es rund 20 bis 30 Seitenwechsel benötigt, bis die ersten vergangenen Buchstaben sichtbar werden: irgendwann werden sie kommen. Daher sind 5 bis 10 Seiten zumindest bei normalen E-Books eine gute Wahl. Wer sichergehen will, kann die Neuausrichtung auch für jede neue Seite anordnen. Dies soll zwar einen höheren Stromverbrauch und eine längere Dauer des Seitenwechsels nach sich ziehen, davon war aber erneut in diesem wie auch in vergangenen Tests nichts zu spüren.

Das Blättern und Aufrufen der Einstellungen können entweder über das Display oder die darunter angebrachten Tasten erfolgen. Diese lassen sich beim neuen Reader ebenfalls personalisieren und sowohl für normale E-Books als auch für PDF-Dokumente mit unterschiedlichen Funktionen belegen. Die gemachten Einstellungen lassen sich zudem in Profilen speichern, sodass der Reader entweder von verschiedenen Nutzern verwendet oder zwischen verschiedenen Anwendungsszenarien schnell gewählt werden kann.

Die Oberfläche des PocketBook Touch Lux 5
Die Oberfläche des PocketBook Touch Lux 5

Die Zonen auf dem Bildschirm und die damit verbundenen Gesten, mit denen vor- und zurückgeblättert werden kann, sind dagegen nach wie vor nicht änderbar. Nutzer, die es von ihrem alten Reader oder Tablet gewohnt sind, für eine neue Seite auf den rechten Außenbereich des Displays zu tippen (oder links für die vorangegangene Seite), werden oftmals in die falsche Richtung blättern. Das verwundert ein wenig: Auf der einen Seite bietet PocketBook dem Nutzer vielfältige Möglichkeiten zur Anpassung, aber hier ist dies dagegen nicht möglich.

Kommen dem Leser beim genüsslichen Schmökern Wörter unter, die ihm nicht bekannt sind, können diese durch Markieren und einen Druck auf das Google-Emblem direkt an die Suchmaschine im Browser weitergeleitet werden. Ebenso können über das Wörterbuch Begriffe aus verschiedenen Sprachen in andere übersetzt werden. Gleichzeitig ist es möglich, Textstellen mit Markierungen, Zeichnungen oder Notizen zu versehen und Screenshots von diesen zu erstellen.

Auch der Touch Lux 5 führt einige hilfreiche Apps mit sich
Auch der Touch Lux 5 führt einige hilfreiche Apps mit sich

Apps

Neben den teils umfangreichen reinen Lesefunktionen stattet PocketBook seine E-Book-Reader mit zusätzlichen Applikationen aus, bei deren Anzahl jedoch die Funktionalität des jeweiligen Gerätes maßgebend ist. So führt der Touch Lux 5 zusätzlich zu allen anderen Funktionen eine Galerie, eine App zur Betrachtung von RSS-Nachrichten-Feeds, einen Taschenrechner, einen Kalender und eine Dropbox-App mit sich. Sollte die Lust nach Lesefutter einmal nicht so groß sein, können Spiele wie Schach, Solitaire, Sudoku oder ein recht rudimentäres Malprogramm für Zerstreuung sorgen.

Auch für gelegentliche Zerstreuung ist gesorgt
Auch für gelegentliche Zerstreuung ist gesorgt

Fazit

Wie in der Vergangenheit sind es die Nischen, die unter anderem den Erfolg von PocketBook ausmachen. Doch bleibt die Frage, ob dies auch für den neuen Touch Lux 5 gilt. Dies ist vor allem unter dem Aspekt zu sehen, da die Konkurrenz in den letzten Jahren deutlich zugelegt und preislich ebenfalls attraktive Lesegeräte auf den Markt gebracht hat. So ist der aktuelle Kindle Paperwhite von Amazon (Test) bereits für 119 Euro zu haben und bietet neben einem hochauflösenden Display einen Wasserschutz. Dafür muss bei dem E-Book-Reader zu dem Preis Werbung akzeptiert werden – ohne kommen noch einmal 20 Euro obendrauf. Ähnlich sieht es beim Shine 3 (Test) von Tolino aus, der zumindest das HD-Panel bietet und ebenfalls für 119 Euro zu haben ist. Zudem sind die beiden Geräte immer wieder bei Aktionen zu verringerten Preisen erhältlich. Für wen ist also der neue Reader von PocketBook interessant und was spricht für ihn?

Der neue Touch Lux 5 ist ein guter Kompromiss für Leser, denen der Basic Lux zu wenig bietet, der Touch HD 3 jedoch zu teuer in der Anschaffung ist und die gleichzeitig Wert auf eine gute Verarbeitung bei einer größtmöglichen Formatunterstützung und damit einhergehenden Flexibilität legen. Die Unterschiede der hochauflösenden Darstellung zum Top-Modell des Schweizer Herstellers sind im direkten Vergleich zwar erkennbar, besitzen aber nur einen geringfügigen Einfluss auf die Lesequalität – selbst mit der normalen Darstellung ist ein komfortables Schmökern bei ausgedehnten Lesenachmittagen kein Problem. Der ab der neuen Generation erhältliche Blaulichtfilter trägt sein Übriges dazu bei. Verzichtet werden muss dabei aber auf den bereits beschriebenen Wasserschutz und das HD-Display, aber auch auf die Audio-Ausgabe, mit der sich Audio-Dateien auf Bluetooth-Ausgabegeräten oder einfach per Kopfhörer ausgeben lassen und zu der auch die Vorlesefunktion gehört.

PocketBook Touch Lux 5 im Test

Die Software, die besonders bei großen Büchersammlungen ihre Vorteile ausspielen kann, lässt auch dieses Mal kaum Wünsche offen. Die große Formatunterstützung und die vielseitigen Befüllungsmöglichkeiten lassen dem Nutzer ebenso große Freiheiten.

Nichtsdestoweniger wird es der neue Touch Lux 5 in der aktuellen Zeit gegenüber den Mitbewerbern schwerer haben, als es noch in der Vergangenheit der Fall war. Dennoch würde es nicht verwundern, wenn auch dieses Vorhaben von PocketBook aufgehen würde.

PocketBook Touch Lux 5
14.12.2020
  • gute Verarbeitung
  • helles Display
  • Blaulichtfilter
  • SD-Kartenslot
  • Blättertasten
  • sehr gute Software
  • keine hochauflösende Darstellung
  • kein Wasserschutz

ComputerBase wurde der Touch Lux 5 leihweise von PocketBook für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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