Steigende RAM-Preise: Die Speicherbranche hofft 2021 auf Erholung
Die Vorhersagen von TrendForce im letzten halben Jahr erwiesen sich nicht immer als korrekt, nun prognostizieren sie einen Anstieg der DRAM-Preise. Dieser soll jedoch nicht in allen Bereichen zu finden sein, vornehmlich Grafikspeicher soll teurer werden, aber auch klassische DRAM-Chips für Consumer- und Server-Kundschaft.
Die Preissteigerungen, von denen die Marktforscher ausgehen, werden aber nicht groß ausfallen, sofern sie denn stimmen. Selbst wenn die angesprochenen fünf bis maximal zehn Prozent höheren Preise eintreten sollten, würde das beim Endkunden mehr oder minder stark zu merken sein, da noch viele andere Faktoren mit hineinspielen. Denn so wurde es in den letzten Monaten bereits nicht mehr günstiger, obwohl das angestrebt war, sondern die Preise zogen seit mehreren Monaten bereits leicht aber stetig an, prozentual gesehen mitunter sogar deutlich.
Gleicher Preis wie Ende 2019
Am Beispiel des bei ComputerBase stets angeführten DDR4-3000-Kit mit CL16 von G.Skill wird das gut sichtbar: Im September bei unter 45 Euro gehandelt, ist es jetzt zurück auf knapp 56 Euro geklettert – ein Plus von deutlich über 20 Prozent in gut drei Monaten. Bei DDR4-3200 CL16 vom gleichen Hersteller geht die Kurve den Verlauf 57 Euro im November 2019, 78 Euro im Frühjahr 2020, 47 Euro im September auf nun 58 Euro – auch hier über 20 Prozent Preissteigerung binnen eines Quartals.
Im Jahresverlauf hat sich unterm Strich dennoch quasi nichts getan, in den Preislisten wurde der Stand von Ende 2019 wieder erreicht. Das Gleiche gilt auch für schnelleren Speicher, DDR4-4000 gibt es ab rund 100 Euro für 16 GByte. Teuer ist das immer noch nicht, aber der Trend zeigt nun doch deutlicher nach oben.
Das Gros der Preisgestaltung dürfte sich wie immer hinter den Kulissen abspielen, also der Kundschaft, die die Chips erst weiter verbaut. Die angestrebten Preissteigerungen von bis zu zehn Prozent bei Grafikspeicher vom Typ GDDR5 und GDDR6 dürften eine direkte Folge der weit erhöhten Nachfrage und neuen Produkte sein. Denn Grafikkarten sind im oberen Markt- und Preissegment fast durch die Bank weg knapp und werden das auf Monate lang auch so bleiben, Hersteller für den passenden Speicher gibt es jedoch nur wenige, denn der Anteil entspricht auch nur etwa fünf Prozent vom Gesamtmarkt. Diese könnten sich in den kommenden Monaten jedoch als wichtig und für die Hersteller lohnenswert herausstellen.
Smartphone- und Server-RAM dominieren
Die Statistiken der DRAM-Verteilung zeigen dabei interessante Daten: Speicherchips für Smartphones sind mit 40 Prozent Anteil am wichtigsten, die schiere Masse an Produkten ist hier ausschlaggebend. Mit 34 Prozent Anteil aber knapp hintendran ist Server-Speicher: Hier ist Klasse statt Masse gefragt, viele DRAM-Chips mit hoher Kapazität pro Modul und viele Module pro Server werden benötigt, damit diese einsatzfähig sind. Erst in den Plätzen darauf folgt PC- und Consumer-DRAM mit 13 respektive 8 Prozent, wie TrendForce die Nachfrage nach Chips für Notebooks, PCs aber auch TV- und Netzwerk-Geräte unterteilt.
Viele der vermuteten Preissteigerungen würden aber nicht einmal ansatzweise das ausgleichen, was sie in ihren Segmenten zuletzt verloren hatten. Vor allem DRAM-Chips für Server waren betroffen, deren Prognose in den letzten beiden Quartalen des Jahres 2020 stets mit einem Minus von rund 15 Prozent ausgegeben wurde.
Inwiefern die Prognosen zutreffen, wird sich im neuen Jahr zeigen. Samsung erklärte zuletzt, man erwarte einen Speicherboom, von bis zu 20 Prozent mehr DRAM und gar 35 Prozent mehr NAND war dort die Rede. Je nach Umfang der Kapazitätserhöhungen könnte dies mit steigenden Preisen einher gehen.