Naga Pro & DeathAdder V2 Pro im Test: Fazit
3/3Eine rein technische Wertung beider getesteter Mäuse fällt denkbar einfach: Sowohl Naga Pro als auch DeathAdder V2 Pro bieten hervorragende Technik und stechen in ihrem Genre spielend jegliche Konkurrenz aus. Die Leistung des PMW-3399 ist nach wie vor erstklassig, die optomechanischen Taster bieten einen klaren Mehrwert bei der Haltbarkeit, die Verbindung per 2,4-GHz-Funk ist einer Kabelandbindung im Rahmen menschlicher Wahrnehmung ebenbürtig und auch die Gleitfüße sowie die Kabel überzeugen. Ein gemeinsamer Kritikpunkt bei beiden Mäusen ist lediglich ein spürbarer Pre-Travel bei den Primärtasten, das ist allerdings Kritik auf hohem Niveau und durch die Bauform mit geschlossenem Rücken bedingt.
Bei der modularen Naga Pro lässt sich überdies monieren, dass die Zwölf-Tasten-Matrix des größten Moduls unübersichtlich ausfällt, abseits dessen gefallen die Seitenteile und deren Befestigung aber. Gleiches gilt bei Naga und DeathAdder für die Verarbeitungsqualität und die Materialwahl. Abgerundet wird das Paket schließlich durch eine mächtige Software und einen potenten internen Speicher, der sogar die Sekundärbelegung vierer Profile autark sichern kann – lediglich einige wenige Tastenzuweisungen und die Konfiguration der ansonsten gelungenen RGB-Beleuchtung benötigen ein aktiv laufendes Synapse.
Beide neuen Pro-Mäuse schließen damit nahtlos an die Viper Ultimate (Test) und Basilisk Ultimate (Test) an – und zwar auch preislich. Und hier endet das Loblied auf Razers neueste Mäuse aprupt: Mit unverbindlichen Preisempfehlungen von 150 bis 170 Euro sind Naga Pro und DeathAdder V2 Pro nahezu absurd teuer.
Eine nahezu perfekte DeathAdder mit erdrückendem Preis
Den teils mehr als doppelten Preis der kabelgebundenen Pendants können beide Eingabegeräte keineswegs rechtfertigen, sodass insbesondere die DeathAdder nicht an die Empfehlung der kabelgebundenen DeathAdder V2 (Test) anknüfen kann – auch, weil die durch das Wegfallen des Kabels potentiell besseren Gleiteigenschaften der Pro-Variante bei einer Palm-Grip-Maus zu vernachlässigen sind. Ohnehin ist besagtes Kabel so flexibel, dass es selbst im Low-Sense-Gebrauch kaum bis gar nicht stört. Die DeathAdder V2 Pro sollte daher wirklich nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn eine Funkverbindung physisch absolut unabdingbar ist.
- Hervorragender Sensor
- Optomechanische Primärtasten
- Sekundärbelegung aller Tasten möglich
- Sehr schnelle Funkverbindung
- Flexibles Kabel und PTFE-Gleitfüße
- Alternativer Bluetooth-Modus
- Micro-USB-Anschluss
- Funktionalität ohne Software geringfügig eingeschränkt
Dann wiederum tritt sie gegen Logitechs G703 Hero Lightspeed an, die derzeit ab rund 60 Euro erhältlich ist und für das Gros an Anwendern eine ebenbürtige Alternative darstellen kann. Die größten Unterschiede zur Razer-Maus finden sich in den schlechteren Gleitfüßen, dem höheren Gewicht und der eingeschränkten Tasten-Sekundärbelegung: Mit Logitechs Software ist das Mausrad-Scrolling nicht doppelt belegbar, mit Synapse lässt sich aber beispielsweise die Ausgabelautstärke des Betriebssystems per Mausrad regeln. Die Vorteile bei der Sensorik sind indes zu vernachlässigen.
Die womöglich beste Gaming-Maus kostet zwei gute Mäuse
Zumindest in der Theorie ein wenig leichter – die Naga Pro ist die derzeit einzige Maus mit solch hoher Tastenanzahl, die eine kabellose Verbindung bietet –, in der Praxis aber mindestens genauso schwer hat es die Naga Pro, die derzeit nur mit der zwar guten, aber den Preis weiter steigernden Ladestation erhältlich ist. Einerseits stellt sie mit den zu Beginn des Fazits genannten Vorzügen die derzeit beste Allround-Gaming-Maus dar, die dank Vier-Wege-Mausrad und wahlweise bis zu 12 Zusatztasten ein echter Alleskönner ist und auch professionellen Mehrwert bieten kann. Andererseits trifft letzteres mehr oder minder genau so auch auf kabelgebundene Alternativen zu, darunter die Naga Trinity oder Corsairs Scimitar Elite, letztere bietet allerdings keine Modularität und stets 12 Seitentasten.
Lediglich die herkömmlichen mechanischen Tasten der älteren kabelgebundenen Naga stellen potentiell ein Manko dar, doch 100 Euro sind die optischen Schalter auch im Zusammenspiel mit der kabellosen Konnektivität der Naga Pro schlichtweg nicht wert. Eben jene ist bei einer MMO- oder MMORPG-Maus aber ohnehin meist nicht von Bedeutung, da die Gleiteigenschaften eine untergeordnete Rolle spielen. Und falls Interessenten mit der Naga Pro liebäugeln, weil sie sich erhoffen, auf einen Schlag eine Shooter- als auch eine MMO- respektive MMORPG-Maus zu erhalten, so ist diese Versuchung zwar gerechtfertigt, doch angesichts des enorm hohen Preises mag es oftmals lukrativer sein, einfach gleich zwei separate Mäuse zu kaufen.
- Hervorragender Sensor
- Optomechanische Primärtasten
- Zahlreiche Zusatztasten dank modularem Seitenteil
- Vier-Wege-Mausrad
- Sekundärbelegung aller Tasten möglich
- Sehr schnelle Funkverbindung
- Flexibles Kabel und PTFE-Gleitfüße
- Alternativer Bluetooth-Modus
- 12-Tasten-Modul ist unübersichtlich
- Als Shooter-Maus zu hohes Gewicht
- Micro-USB-Anschluss
- Funktionalität ohne Software geringfügig eingeschränkt
So kostet besagte Naga Trinity zusammen mit einer Viper Ultimate derzeit kaum mehr, während die Abkehr von Razer-Mäusen oder kabelloser Konnektivität sogar schon für einen geringeren Preis zwei in Summe bessere Mäuse hergibt: Glorious' Model O Wireless beispielsweise kostet rund 90 Euro, während die kabelgebundene Viper (Test) oder Endgame Gear XM1 RGB (Test) für derzeit rund 70 Euro ebenfalls bessere Shooter-Mäuse darstellen, als sie die Naga Pro sein kann. Äquivalente Palm-Grip-Pendants wären beispielsweise abermals die G703 Hero Lightspeed, die DeathAdder V2 Pro oder Glorious' Model D (Test). Eine der Naga sehr ähnliche Form – bei einem Bruchteil des Gewichts – bietet derweil Cooler Masters MM720 (Test).
Kurzum: Zwar ist die Naga Pro derzeit noch vor Logitechs massiv günstigerer G604 Lightspeed die beste Allround-Gaming-Maus, die sowohl für Shooter gut und für MMOs und MMORPGs – sowie vergleichbaren Genres – sehr gut geeignet ist, doch ist der Preis zu hoch, sodass die Maus nur in Erwägung gezogen werden sollte, wenn eine kabellose Verbindung unbedingt notwendig ist, Shooter und MMOs respektive MMORPGS gespielt werden und zwei separate Mäuse nicht infrage kommen.
Eine interessante Nebenerkentnis des Tests ist derweil, dass die beiden Gaming-Mäuse Naga Pro und DeathAdder V2 Pro auch bessere Productivity-Mäuse darstellen, als Razers eigentlich für professionelle Nutzung konzipierte Pro Click (Test). Zwar liegt die weiße Office-Maus im Palm Grip gar noch besser in großen Händen als die DeathAdder, vor allem der Verzicht auf einen potenten internen Speicher trübte das Bild im Test jedoch. Ein Kritikpunkt ist jedoch allen genannten kabellosen Razer-Mäusen gemein: Ein Micro-USB-Anschluss ist Ende 2020 nicht mehr zeitgemäß.
ComputerBase wurden die Naga Pro und die DeathAdder V2 Pro leihweise von Razer zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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