Ring Video Doorbell 3 Plus im Test: Datenschutz, Alltagserfahrungen und Fazit

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Frank Hüber
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Datenschutz: Darf einfach alles gefilmt werden?

Bei der Ring Video Doorbell 3 Plus und der Montage neben der Haustür stellt sich in vielen Fällen aufgrund der Ausrichtung der Kamera unweigerlich die Frage nach dem Datenschutz. Was darf gefilmt werden und was nicht? Was ist eigentlich verboten und was ist erlaubt? Ring schneidet dieses Thema bei der Inbetriebnahme nur an und erwähnt nicht explizit, was in welchem Land erlaubt ist und worauf der Nutzer genau bei der Installation und Einstellung der Kamera achten muss. Es wird nur darauf hingewiesen, dass sich der erfasste Bereich so anpassen lässt, dass das Grundstück des Nachbarn nicht aufgenommen wird – dass dies aber zwingend notwendig ist, wird bei der Installation selbst nicht klar und deutlich gemacht. Anders sieht es im Blog von Ring aus, denn hier wird in einem Beitrag explizit darauf hingewiesen, dass Besucher auf die Kamera hingewiesen werden sollten und lokale Gesetze zu beachten sind, die Aufnahmen untersagen können. Der Ring Video Doorbell 3 Plus liegen auch Aufkleber bei, die andere Personen auf die Audio- und Videoüberwachung aufmerksam machen können und zur Abschreckung dienen sollen. Dass man sich selbst über die örtlichen Bestimmungen informieren muss, hält Ring in den AGB fest und setzt auf die Selbstinformation der Käufer.

Aufnahme mit Privatsphärenbereichen
Aufnahme mit Privatsphärenbereichen
Grundsätzlich gilt:
  • Auf dem eigenen, allein bewohnten Grundstück darf alles gefilmt und aufgezeichnet werden.
  • Angrenzende öffentliche Bereiche wie Straßen oder Gehwege, aber auch private Nachbargrundstücke dürfen nicht gefilmt werden.
  • Besucher sollten auf die Überwachung hingewiesen werden.
  • Personen, die unrechtmäßig gefilmt werden, können Schadenersatz und Unterlassung verlangen.

Eine Beob­achtung von Personen, die sich nicht auf dem eigenen Grundstück befinden, greift in die allgemeinen Persönlichkeitsrechte, konkret in das Recht auf informationelle Selbst­bestimmung, ein und ist deshalb unzulässig. Zudem kann das Recht am eigenen Bild verletzt werden. Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen, in denen die Erfassung angrenzender Bereiche zulässig ist, also das Interesse des Aufnehmenden die Interessen der Gefilmten überwiegt. Bei diesen Punkten ist es nach gültiger Rechtssprechung sogar gleichgültig, ob die Kamera defekt ist oder es sich nur um eine Attrappe handelt. Selbst eine Attrappe, die den Eindruck erweckt, auch das Nachbargrundstück zu filmen, ist unzulässig. Kameras müssen grundsätzlich so angebracht werden, dass sie für Besucher gut sichtbar sind, wenn nicht anderweitig auf eine Überwachung hingewiesen wird. Bei Miethäusern ist der Einsatz einer eigenen Videokamera, die sich nicht nur auf die eigene Wohnung beschränkt, fast nie zulässig.

Aufnahmen auf keinen Fall bei YouTube veröffentlichen

Zudem dürfen auch Aufnahmen, die auf dem eigenen Grundstück von fremden Personen gemacht wurden, auf keinen Fall einfach im Internet, etwa bei YouTube, veröffentlicht werden, selbst dann nicht, wenn auf dem Video eine vermeintliche Straftat der fremden Person zu sehen ist. In diesem Fall kann der Täter selbst Schadenersatz verlangen. Videoveröffentlichungen von Überwachungskameras oder Video-Türklingeln, die den Paketboten beim unsanften Abstellen des Pakets oder Jugendliche beim Zerstören der Gartendekoration zeigen, wie man sie auf den Videoplattformen zuhauf findet, sind mit dem deutschen Recht nicht vereinbar.

Ring bietet die Optionen, weist aber kaum auf Gesetze hin

In der Ring-App sind Optionen implementiert, über die der Datenschutz gewahrt werden kann. So lässt sich mit einem Audio-Schalter die Audio-Aufzeichnung deaktivieren. Über Privatsphärenbereiche können zwei Bereiche innerhalb des Sichtfeldes der Kamera der Ring-Doorbell definiert werden, die tabu sind. Diese Areale werden verdunkelt und nichts, was innerhalb davon geschieht, kann angezeigt oder aufgezeichnet werden. Zudem können die Bewegungszonen eingeschränkt werden, um Benachrichtigungen nur durch Bewegungen auf dem eigenen Grundstück auszulösen. Alternativ können sie ganz abgeschaltet werden. Alle Geräte von Ring zeichnen nur dann etwas auf, wenn das optionale Ring-Protect-Abonnement besteht. Wird die Türklingel gedrückt oder eine Bewegung erkannt (einschließlich der über verknüpfte Geräte erkannten Bewegung) oder wenn die Live-Ansicht initiiert wird, beginnt in diesem Fall die Aufzeichnung. Ansonsten kann der Nutzer nur den Livestream der Kamera betrachten. Aufzeichnungen können mit Ring Protect maximal 30 Tage lang gespeichert, aber auch früher gelöscht werden. Zudem kann eine kürzere Speicherdauer von 1, 3, 7, 14 oder 21 Tagen gewählt werden.

Die Möglichkeiten sind somit durchaus vorhanden, um die Ring Video Doorbell 3 Plus den lokalen Anforderungen entsprechend einzusetzen und einzurichten. Was konkret notwendig ist, darauf sollte Ring beim Einrichtungsprozess aber genauer hinweisen. Denn die Privatsphärenbereiche und Bewegungszonen sind nicht nur sinnvolle Funktionen, um sich selbst vor einer Flut von Benachrichtigungen zu schützen, sondern häufig aufgrund des Erfassungsbereichs der Kamera auch schlicht eine Notwendigkeit, um sich an Gesetze zu halten.

Eigene Daten bei Ring einsehen und verwalten

Unabhängig davon, was in Bezug auf andere Personen gilt, gibt Ring auf einer Website zum Thema Datenschutz Auskunft darüber, welche Daten des Besitzers in welcher Form genutzt werden. In der App kann zudem eingesehen und verwaltet werden, wer, welche Geräte und welche Dienste von Drittanbietern Zugriff auf das System haben. Darüber hinaus nutzt Ring eine obligatorische zweistufige Verifizierung (2FA) für die Benutzerkonten, um vor unberechtigten Zugriffen zu schützen.

Die Schlagzeile, dass sich Ring-Mitarbeiter Aufnahmen von Kunden angesehen haben, hallt immer noch nach, auch wenn diese nach Angaben des Herstellers ihre Einstimmung dazu erteilt haben. Und obwohl sich nicht nur in Deutschland und Europa in den letzten Jahren viel in Bezug auf den Datenschutz und die notwendigen Zustimmungen durch die Nutzer und Hinweise an diese getan hat, sollte sich jeder damit auseinandersetzen, was mit den Aufnahmen passiert. Ring versichert, Aufzeichnungen und personenbezogene Daten vor versehentlicher, unrechtmäßiger oder unbefugter Zerstörung und vor Verlust, Veränderung, Zugriff, Offenlegung oder Nutzung zu schützen, weist aber auch darauf hin, dass Aufzeichnungen in der Cloud gespeichert werden, wenn dieser Dienst genutzt wird. Aufnahmen können vom Nutzer jedoch zu jeder Zeit gelöscht werden.

Videos werden grundsätzlich verschlüsselt gespeichert und übertragen (Verschlüsselung während der Übertragung). Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für die Kameras soll in Kürze erhältlich sein.

Verpasste Besucher im Verlauf der Ring-App
Verpasste Besucher im Verlauf der Ring-App

Alltagserfahrungen und Probleme

Nichts mehr verpassen

Die Vorzüge einer WLAN-Videotürklingel mit Benachrichtigungen liegen auf der Hand und erweisen sich im Alltag auch genau als solche. Habe ich den Paketboten verpasst, obwohl ich doch nur 10 Minuten weg war? Sind es Tiere oder doch der Junge von gegenüber, der immer wieder das Beet verwüstet? Und was passiert eigentlich alles in meinem Vorgarten, wenn ich nicht zuhause bin? All diese Fragen stellen sich nach der Installation der Ring Video Doorbell 3 Plus nicht mehr, da sie durch Echtzeitbenachrichtigungen beantwortet werden.

Alles erfahren zu müssen

Doch Segen allein ist dies nicht immer, denn eine Vielzahl von Benachrichtigungen ist im Alltag unwichtig und führt nur dazu, dass man einmal mehr von anderen Dingen abgelenkt wird und aufs Smartphone guckt. Oder aber man ist ohnehin zuhause, hat die Benachrichtigungen aber nicht deaktiviert und erhält zum Klingeln an der Tür auch noch Hinweise auf dem Smartphone.

Die Gegensprechanlage sorgt für Schocks und Verwunderung

Die Funktion der Gegensprechanlage kann im Alltag ebenfalls sehr nützlich sein, auch wenn man dem Paketboten, der die wichtige Sendung genau dann bringt, wenn man gerade nicht zuhause ist, beim ersten Mal einen halben Herzinfarkt verpasst, wenn man plötzlich über die Video-Türklingel mit ihm spricht. Möchte man über die Doorbell zudem nicht erst lange erläutern, dass man zwar mit dem Paketboten sprechen, ihm aber gerade nicht die Tür öffnen kann, bietet es sich an, wiederkehrende Personen vorab über die neue Klingelanlage zu informieren – nicht jeder wird davon begeistert sein, dass er künftig gefilmt wird. Nutzer sind deshalb auch gefragt, diese Personen darüber aufzuklären, ob oder was wie lange gespeichert wird, denn Dritte müssen ebenso darauf vertrauen, dass die Aufnahmen nicht an Vierte gelangen.

Die Smart-Home-Verknüpfungen können äußerst nützlich sein

Als sehr nützlich kann sich im Alltag die Verknüpfung von Ring und Alexa erweisen, wenn man über weitere Smart-Home-Geräte wie einen Echo verfügt und diese sinnvoll verknüpfen kann. So lassen sich ganz praktische Probleme lösen, die zwar nicht täglich, aber immer wieder auftreten. Soll es etwa nach 20 Uhr nicht mehr laut klingeln, sondern nur eine Lampe das Klingeln an der Haustür signalisieren, lässt sich dies umsetzen.

Gleichzeitig lässt sich über Echo-Lautsprecher das Klingelgeräusch an Orte bringen, an denen man die Klingel sonst nicht gehört hätte. Dies gilt, wenn man das Smartphone oder eine Smartwatch dabei hat, auch schon für den Hintergarten, in dem man sonst immer wieder das Klingeln an der Haustür überhört hat. Außerdem ersetzt ein vorhandener Echo so einen zusätzlichen Ring Chime, da er die Funktion des Gongs übernimmt.

Musikhören, ohne das Klingeln zu verpassen

Auch wenn man zuhause häufig mit Kopfhörern Musik hört, aber jemanden erwartet, erweist sich eine smarte Türklingel mit ihren Benachrichtigungsoptionen über Smartphone, Smartwatch oder Lampen als sehr nützlich, um sich nicht durch das Warten auf das Klingeln einschränken zu müssen.

Ob und welchen Nutzen man aus diesen Möglichkeiten ziehen kann, ist allerdings individuell sehr unterschiedlich. Zudem sind die Optionen in der Alexa-App etwas zu restriktiv. Zwar kann man einen Ton für die Türklingel auswählen, aber die nachfolgende Ansage von Alexa auf einem Echo-Lautsprecher „Es ist ein Besucher an der Haustür“ lässt sich nicht deaktivieren, obwohl das Klingelgeräusch ausreichend wäre. Dies lässt sich mit einer eigens angelegten Routine lösen, die auf das Betätigen der Klingel auf ausgewählten Lautsprechern einen Ton oder Musik wiedergeben kann – und dies wie oben genannt auch nur zu bestimmten Tageszeiten. Dann sollten aber die Bewegungs- und Türklingelbetätigungs-Ankündigungen in den Geräteeinstellungen der Video Doorbell in der Alexa-App deaktiviert werden, denn sonst werden beide Aktionen nacheinander ausgeführt.

IFTTT, Google Home, Alexa, kein HomeKit

Apple HomeKit wird von der Ring Video Doorbell 3 Plus nicht unterstützt. Alternativ kann auch der Google Assistant mit Ring verknüpft werden, die Video-Übertragung auf Chromecast oder einen Google Nest Hub ist aber nicht möglich. Die Anbindung an andere Smart-Home-Systeme ist zudem über IFTTT möglich, da Bewegungen und das Klingeln als Trigger genutzt werden können. So lässt sich Ring auch ohne Alexa beispielsweise mit Philips Hue oder Homematic verknüpfen, es ist aber etwas mehr Kenntnis der Materie nötig.

Echo-Show-Verbindung mitunter zu langsam

In der Praxis dauert das Einblenden des Videos über einen Sprachbefehl auf einem Echo Show nach erkannter Bewegung etwas zu lange, um es immer sinnvoll einsetzen zu können – etwa wenn man gerade nicht direkt neben dem Show sitzt. Bis man sich dann gegebenenfalls überlegt hat, zu reagieren, steht meistens schon niemand mehr vor der Tür. Dass der Echo Show das Live-Bild der Video Doorbell 3 Plus immer automatisch anzeigt, wenn geklingelt wird, hat im Test zunächst nicht einwandfrei funktioniert. Nach einem Neustart des Echo Show und einer erneuten Aktivierung des Skills funktionierte aber auch dies nach dem Klingeln problemlos. Diese Funktion bezieht sich allerdings auf das Klingeln, nicht auf eine erkannte Bewegung, was einige Nutzer laut Rezensionen des Skills jedoch erwarten und deshalb an der Funktionsweise zweifeln.

Der Akku reicht mehrere Monate

Das Akkupack versorgt die Ring Video Doorbell 3 Plus bei aktivierter Pre-Roll und Bewegungserkennung rund drei bis vier Monate mit Strom. Die Laufzeit ist maßgeblich von der Anzahl der Besucher und erkannten Bewegungen abhängig. Wird einen Tag keinerlei Bewegung erkannt, verharrt die Akkuanzeige auf ihrem Wert vom Vortag. Im Test, in dem alle Funktionen überdurchschnittlich häufig genutzt wurden, hielt der Akku dennoch problemlos fast zwei Monate. Eine Akkulaufzeit von mehreren Monaten ist somit durchaus realistisch.

Den stärksten Akkuverbrauch hat die Funktion des Live-Videobildes. Wer häufig in der Ring-App ohne Notwendigkeit das Livebild der Video Doorbell 3 Plus betrachtet, wird sie deutlich häufiger laden müssen. Das Laden des Akkupacks ist nicht möglich, ohne dieses aus der Doorbell herauszunehmen. Einfach eine Powerbank zum Laden anzuschließen, ist somit nicht möglich.

Ring Video Doorbell 3 Plus
Ring Video Doorbell 3 Plus

Gute Videoqualität

An der Videoqualität der 1080p-Aufnahmen gibt es im Alltag nichts auszusetzen. Der Blickwinkel von 160 Grad deckt einen großen Bereich ab, sorgt aber für den typischen Fischaugeneffekt am Rand und auf kurze Distanz. Personen und Gesichter sind klar zu erkennen, wobei das Bild etwas überschärft ist. Die Aktivierung von HDR verbessert dunkle und helle Bereiche. Die Infrarot-LEDs sorgen auch bei der Nachtsicht für gute Ergebnisse, obwohl erwartungsgemäß viele Details verloren gehen und das Bild deutlich weicher wird. Bekannte Personen lassen sich aber weiterhin problemlos erkennen. Insbesondere angesichts des Einsatzzwecks und der Wiedergabe auf Smartphones und Tablets liefert Ring bei der Bildqualität ab. Wie bei Kameras üblich hängt die Bildqualität auch von den Lichtverhältnissen und der WLAN-Signalstärke ab.

Die Aufnahmen für das Pre-Roll sind deutlich weniger detailliert, reichen jedoch, um zu erfassen, was vor dem Haus kurz vor der erkannten Bewegung passiert ist. Direktes, tief stehendes Gegenlicht von der Sonne auf den Sensor führt zu sichtbaren Lichtstrahlen im Bild und beeinträchtigt die Qualität, was beim Standort unter Umständen berücksichtigt werden sollte, wenn es verschiedene Optionen zur Platzierung gibt.

Auf kurze Distanz wird die Verzerrung deutlich

Fazit

Die Möglichkeiten sind zahlreich, die Umsetzung gut

Die Möglichkeiten und Funktionen der Video Doorbell 3 Plus sind zahlreich und vielfältig, hängen aber auch davon ab, wie smart das restliche Haus des Nutzers schon ist und man die Video-Türklingel gegebenenfalls in vorhandene Systeme einbinden kann, was ihren Funktionsumfang und ihren Nutzen noch einmal erhöht. Und dies fängt tatsächlich schon bei einem Echo-Lautsprecher an, der die Interaktion ermöglicht und akustische Benachrichtigungen ausgeben kann. Mitunter fehlt es bei diesen zahlreichen Möglichkeiten dem versierten Nutzer aber trotzdem etwas an Tiefe bei den Einstellungsoptionen, etwa bei der Verknüpfung mit Alexa und Echo-Geräten, da auf die Ansage zusätzlich zu einem Klingelgeräusch gerne verzichtet werden könnte.

Für die Einrichtung und Anpassung sollte man sich zudem ausreichend Zeit nehmen. Denn obwohl die Installation dank Akkupack sehr einfach und schnell erledigt ist, sind die Konfigurationsmöglichkeiten und -pflichten damit noch lange nicht erschöpft – wozu auch die Anpassung der Privatsphärenbereiche und Bewegungszonen gehört, damit nur das eigene Grundstück von der Kamera erfasst und dem Datenschutz Rechnung getragen wird. Doch die Optionen in der Ring-App sind ebenfalls so umfangreich – es kann auch die Lautstärke des Signals der Video Doorbell selbst stufenlos eingestellt werden –, dass nicht jede Funktion sofort und erst recht nicht bei der Inbetriebnahme wahrgenommen wird, sondern man sich die Zeit nehmen und durch alle Ebenen der Menüs navigieren sollte. Die richtige Konfiguration beginnt eigentlich erst nach der Inbetriebnahme.

Audio und Video überzeugen

Audio- und Videoqualität überzeugen, Besucher sind klar zu erkennen und die Gegensprechfunktion lässt sich nutzen, ohne dass einer der Beteiligten in die Klingel oder das Smartphone schreien muss, um verstanden zu werden. Für ein unterbrechungsfreies Video und gute Qualität ist ein gutes WLAN-Signal wichtig. Im Test meldete die Video Doorbell 3 Plus aufgrund dicker Außenwände nur ein „sehr schwaches WLAN-Signal“, die Verbindung brach aber nicht ab.

Ohne Abo keine Aufnahmen

Alle Funktionen lassen sich bei der Ring Video Doorbell 3 Plus nur mit dem kostenpflichtigen Abonnement Ring Protect nutzen, so dass dies, wenn man die Video Doorbell 3 Plus nicht nur als bessere Klingel mit Livebild einsetzen möchte, durchaus eine sinnvolle, aber eben auch notwendige Investition ist. Denn Aufnahmen der letzten 30 Tage stehen nur mit dem Abo zur Verfügung. Die Pre-Roll-Funktion ist trotz ihrer Einschränkungen in Bezug auf Auflösung und Farbe zudem eine willkommene Ergänzung, da man so auch sonst verborgene Ereignisse unmittelbar vor einer erkannten Bewegung oder dem Klingeln nachvollziehen kann. Das mitgeschickte Bild bei Benachrichtigungen ist ebenfalls sinnvoll, um für einen ersten Blick, wer vor der Tür steht, nicht erst in die App gehen zu müssen.

Wer also auch vergangene Ereignisse einsehen können möchte, braucht das Abo.

Zwei Privatsphärenbereiche können zu wenig sein

Bei den Privatsphärenbereichen könnten je nach Beschaffenheit der Umgebung bei manchen Käufern mehr als zwei konfigurierbare Bereiche sinnvoll sein – etwa, um rechts und links das Nachbargrundstück und frontal den Gehweg auszublenden. Dies ist derzeit aber mit nur zwei Bereichen nicht möglich.

Die Ansicht des Privatsphärenbereichs in der App ändert sich ebenso wenig dynamisch, wenn man diese anpassen möchte. Der schwarze Bereich bleibt schwarz, wenn man den Bereich kleiner zieht, so dass man ihn nur sinnvoll anpassen kann, indem man ihn einmal klein zieht, die Einstellungen verlässt und sie nach einer erkannten Bewegung, die die Änderung umsetzt, erneut aufruft. Durch die geschwärzten Bereiche kann zudem die Erkennung stark beeinträchtigt werden, was allerdings erneut von den örtlichen Begebenheiten abhängt. Es kann jedoch sinnvoll sein, die Personenerkennung zu deaktivieren, um nicht zu viele Bewegungen zu verpassen, wenn die Person sonst aufgrund geschwärzter Bereiche nur halb im Sichtfeld auftaucht. Vor der Anschaffung einer Video-Türklingel sollte man aber – etwa mit Hilfe eines Smartphone-Fotos – abschätzen, wie viel des Bildes geschwärzt werden muss und ob der erfasste Bereich noch ein aufschlussreiches Bild liefert.

Mehr Rechenleistung für dynamische Gesichtserkennung

Was bei Video-Türklingeln in Zukunft sinnvoll Einzug halten sollte, wie es auch die Aufnahmen zeigen, in denen die Privatsphärenbereiche das Gesicht der klingelnden Person verdecken, obwohl diese im Vordergrund steht, ist eine Gesichtserkennung, die eine Aussparung der Person aus den geschwärzten Bereichen erlaubt, wenn diese nah vor der Kamera steht – wie man es dieser Tage von den zahlreichen Videokonferenzplattformen wie Zoom kennt, die dynamische Hintergründe ermöglichen. Aktuell dürfte die Rechenleistung und Optimierung der Kamera-Chips hierfür noch nicht ausreichen.

Ein gutes WLAN-Signal ist Pflicht

Wer mit einer Video-Türklingel liebäugelt, sollte zuvor prüfen, ob an der beabsichtigten Montagestelle eine gute WLAN-Verbindung besteht. Je nach Dicke und Beschaffenheit der Außenwand ist dies nämlich nicht immer gewährleistet.

Wie bei fast allen Smart-Home-Systemen ist die Ring-Video-Türklingel auf eine Internetverbindung angewiesen und es ist nicht vorgesehen, dass der Nutzer sie auf eine lokale Speicherung und den Offline-Betrieb umstellt. Wer Daten nicht in die Cloud laden möchte, für den ist die Ring Video Doorbell 3 Plus nichts.

Der sinnvolle Einsatz ist individuell sehr verschieden

Die Ring Video Doorbell 3 Plus selbst erledigte ihre Aufgabe im Test völlig problemlos und zuverlässig. Das System ist ausgereift und zeigte weder Fehlerkennungen bei der Personenerkennung noch Probleme beim Betätigen der Klingel. Benachrichtigungen werden sofort ausgelöst und zuverlässig übertragen. Mit 230 Euro ist die Anschaffung allerdings durchaus kostspielig, auch wenn sie etwa bei Amazon mitunter schon für 180 Euro erhältlich ist*. Wer auf die Pre-Roll-Funktion verzichten kann, greift zur etwas günstigeren Video Doorbell 3 ohne diese Funktion. Eingeplant werden muss dabei zudem, dass das Akkupack irgendwann an Leistung verlieren und durch niedrige und hohe Temperaturen altern wird. Ein neues Akkupack schlägt mit rund 25 Euro zu Buche. Eine echte Bereicherung ist die Video Doorbell 3 Plus vor allem dann, wenn man sie sinnvoll mit anderen Geräten verknüpfen kann, so dass sie tatsächlich unterschiedlichste individuelle Alltagsprobleme löst.

Ring Video Doorbell 3 Plus
Produktgruppe Video-Türklingel, 21.12.2020
  • Videoqualität
    +
  • Audioqualität
    ++
  • Funktionsumfang
    ++
  • Privatsphäreoptionen
    +
  • Smart-Home-Vernetzung
    +
  • Gute Videoqualität
  • Sehr gute Audioqualität
  • Sehr viele Optionen
  • Sehr gute Bewegungserkennung
  • Sehr gute Personenerkennung
  • Privatsphärenbereiche
  • IFTTT, Alexa, Google Assistant
  • Aufnahmen nur mit Abo
  • Cloud-Anbindung verpflichtend
  • Kein HomeKit

ComputerBase hat die Video Doorbell 3 Plus leihweise von Ring zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

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