Schenker Vision 15 im Test: Testergebnisse und Benchmarks
2/3Viel Leistung leise gekühlt soll das Vision 15 auf Basis von Bishop County liefern. Dabei gilt es allerdings zu bedenken: Der Core i7-1165G7 bietet mit Tiger Lake zwar Intels aktuelle Architektur mit deutlich gestiegener IPC und Xe-iGPU, aber nur vier Kerne. In Multi-Core-Lasten hat er gegen Ryzen 4000 und Intels eigenen Comet-Lake-H-CPUs mit bis zu acht Kernen bei 45 Watt TDP also das Nachsehen, auch wenn hier noch die Skylake-Architektur zum Einsatz kommt.
Beim Umgang mit dem Notebook als positiv erweist sich die Tatsache, dass es keine Software-Suite zur Auswahl von Profilen gibt. Die Profilauswahl findet in diesem Fall ausschließlich über das Windows-Symbol statt, eine Kombination beider Welten gibt es nicht. Welche Einstellung dabei gewählt wird, macht allerdings einen deutlichen Unterschied bei Lautheit und Leistung.
TDP und Takt nach Profil
Wird das Vision 15 an der Steckdose im Modus „beste Leistung“ (Regler im Akkusymbol ganz rechts) betrieben, darf die „12 bis 28 Watt“-CPU über eine Minute lang (temperaturabhängig) 50 Watt und langfristig 40 Watt aufnehmen, was noch über dem Core i7-1185G7 in Intels Benchmark-Referenz-Modell liegt, das sich mit maximal 36 Watt begnügte. Im Vergleich zum gleichen Prozessor im Acer Swift 3 und Asus ExpertBook (nicht in den Diagrammen) liegt der Verbrauch teils deutlich höher.
Steht der Regler in der Mitte („Bessere Leistung“), liegt quasi Intels offizielle maximale TDP von 28 Watt (PL1) an, kurzfristig sind auch hier 50 Watt (PL2) möglich. Das Acer Swift 3 mit gleicher CPU zeigt ein sehr ähnliches Verhalten, macht jedoch dann nicht bei 28 Watt Schluss, sondern fällt im Laufe der Zeit bis auf 18 Watt ab.
Im Gesamt-Rating reicht es am Ende für den Core i7-1165G7 im Schenker Vision 15, um ganz nahe an Intels Referenzbook heranzukommen. Im Endeffekt ist hier Intels Whitebook Nummer 1 mit der schnellsten Core-SKU vor Intels Whitebook Nummer 2 mit der zweitschnellsten Core-SKU zu finden.
Leistung in Anwendungen
Mit dem Wissen der TPD- und Taktverläufe im Gepäck, ist die Leistung des Schenker Vision 15 am Ende schnell erklärt. Die Mitbewerber von Asus und Acer sind mit gleicher CPU bei identischer TDP. Da Schenker seinem Modell aber dauerhaft den größten Spielraum einräumt, gewinnt es dieses Aufeinandertreffen in der Regel. Besonders deutlich wird das bei „Heavy Workloads“.
Absolut betrachtet reicht es auch für diese Tiger-Lake-Ausführung aber nicht für Spitzenplätze, denn an AMDs Ryzen 4000U mit bis zu 8 Kernen und 16 Threads gibt es kein Vorbeikommen. Intels schnellste Varianten mit 4 Kernen und 8 Threads können sich aber fast immer mit einem Sechskerner messen, den sie in leichten Alltagslasten schlagen. Auch bei Heavy Workloads mit dauerhaft 33 Watt Verbrauch beim Ryzen 5 4500U kann sich der Core i7-1165G7 mit langfristig 28 Watt behaupten. Gegen den 8-Kern-Prozessor Ryzen 7 4800U hat er hingegen keine Chance.
Leistung in Spielen
Synthetische Tests sind stets des Herstellers Lieblinge, 3DMark steht im Notebook-Segment auch im Jahr 2020 weit oben auf der Liste. Dort zeigt sich gegenüber dem Vorgänger Ice Lake der versprochene Leistungszuwachs um den Faktor 2. In echten Spielen kommt es dann wie bei Anwendungen ganz auf den Titel an. AMDs integrierte Grafikeinheit muss Intel mit Xe jedoch nicht mehr fürchten.
Der Unterschied in der dauerhaft freigeschalteten Leistungsaufnahme von Core i7-1185G7 und Core i7-1165G7 zeigt sich in Spielen am deutlichsten: Rund 20 Prozent verliert die CPU im Notebook von Acer gegenüber Intels Referenz. Das Schenker hingegen darf mehr Leistung aufnehmen und ist nun nahezu auf gleicher Höhe wie Intels Referenz.
Einmal mehr macht das klar deutlich: Die Leistung des Notebooks wird heutzutage in der Regel stärker durch die Profile, die im BIOS und bei den Power-Einstellungen in Windows festgelegt sind, definiert, weniger durch die CPU als solche. Die reine CPU zu bewerten, ist damit oft kaum möglich, die Streuung extrem groß, wie bereits der Start von Tiger Lake offenbart hat. Seinerzeit waren Samples von Asus im Umlauf, die extrem Power-limitiert waren, während andere Lösungen wie Acers Swift 3, Asus' ExpertBook und auch das Schenker heute mit gleicher CPU viel stärker unterwegs sind. Anhand eines einzigen Notebooks lässt sich ein Prozessor heutzutage schlichtweg nicht mehr beurteilen.
Hinweis: ComputerBase hat die Ergebnisse der Ryzen-4000-CPUs für diesen Test aktualisiert. Mit neuer Firmware und/oder neuem Treiber zeigt der Ryzen 7 4800U das im letzten Test beobachtete Problem bei den Frametimes nicht mehr und liegt jetzt immer vor dem Ryzen 5 4500U.
Akkulaufzeit
Im PCMark-Test, also der simulierten Office-Umgebung, kann das Schenker Vision 15 überzeugen. Fast 14 Stunden konnte das Notebook am Ball bleiben, minimal weniger als das Asus-Modell mit gleicher CPU, aber kleinerem Akku, was mit hoher Wahrscheinlichkeit dem größeren Display geschuldet ist. Eine Bestätigung liefert der YouTube-Streaming-Test, der das Display noch weiter in den Vordergrund rückt: Das Notebook von Asus liegt hier noch einmal deutlicher vorne.
Geladen wird über das kompakte USB-Typ-C-Netzteil (65 Watt) aus dem Lieferumfang, beide Thunderbolt-4-Anschlüsse bieten die Ladefunktion.
Die Leistung im Akkumodus wird beim Vision 15 übrigens nicht eingebremst, im Modus „Beste Leistung“ kann der Prozessor auch abseits der Steckdose dauerhaft 40 Watt und zu Anfang eine Last von bis zu 50 Watt verbrauchen. Das nachfolgende Diagramm zeigt den Cinebench R23 (Multi-Core) in der Dauerschleife von 100 bis 10 Prozent Akkuladung. Die beiden stärkeren Ausschläge sind auf den Neustart der Dauerschleife mit einer Dauer von je 30 Minuten zurückzuführen.
Lautstärke
Die Profile haben nicht nur Auswirkungen auf TDP und Takt, sondern auch auf die Lautstärke: Ab Werk mit mittlerer Einstellung (28 Watt PL1) ist das Notebook mit 40 cm vor dem Display gemessenen 30 Dezibel auch unter Dauerlast kaum wahrnehmbar, mit voller Leistung (40 Watt PL2) liegen hingegen deutlich wahrnehmbare 42 Dezibel an. Das ist ein Wert, den auch viele halbwegs „leise“ Gaming-Notebooks unter Last in etwa erreichen (z.B. Razer Blade 15).
Apropos Lautstärke: Das im Notebook verbaute Audiosystem kann sich auf Wunsch überdurchschnittlich laut bemerkbar machen.