Vive Cosmos Elite im Test: Zubehör, Datenschutz und Fazit
2/2Zubehör und Flexibilität
Bis zu dieser Stelle wurde die Vive Cosmos Elite immer wieder mit der normalen Vive Cosmos verglichen. Aber eigentlich ist der Vergleich nur halb richtig, denn die beiden Headsets lassen sich durch den Tausch der Frontplatte ineinander umwandeln. Diese Kombination aus Inside-out- und SteamVR-Tracking ist einzigartig.
Darüber hinaus ist die Vive Cosmos (Elite) beispielsweise mit den Valve-Index-Controllern voll kompatibel, kann mit Vive-Trackern umgehen und auf Wunsch kabellos betrieben werden. Auch wenn das Wireless-Modul ein teures Add-on darstellt, gibt es diese Kombination an Möglichkeiten so einfach bei keinem anderen Headset. Und dank SteamVR Tracking 2.0 sind Spielflächen über mehrere Räume verteilt möglich, auch wenn dieser Anwendungsfall für die meisten privaten Endnutzer nicht relevant ist.
Datenschutz
Zwar kann auch die Oculus Quest 2 drahtlos an den PC angebunden werden, sie ist aufgrund des Facebook-Zwangs und der Datenschutzbedenken in Deutschland aber nicht mehr offiziell verfügbar. HTC will sieht sich hier im Vorteil und gibt zu Protokoll: „Wir haben keine Daten, wir wollen keine Daten.“ In diesem Kontext spricht der Hersteller auch davon, anders als Facebook keine günstigen Headsets anbieten zu wollen, wenn dies mit zu vielen Kompromissen verbunden wäre.
Fazit
Nach dem ernüchternden Test der normalen Vive Cosmos waren die Erwartungen an die Elite-Version nicht sonderlich hoch. Ein Eindruck, der sich im Dauertest auf interessante Art und Weise bestätigt hat, aber doch nicht die ganze Geschichte erzählt.
Im Vergleich zur HTC Vive Cosmos ist die HTC Vive Cosmos Elite ein solides VR-Headset ohne deutliche Schwächen, wenn von den etwas altmodisch anmutenden Controllern abgesehen wird. Die Darstellungsqualität ist gut, auch wenn es im Gegensatz zur Valve Index (Test) oder HP Reverb (G2) hier keinen Fortschritt gibt. Die Ergonomie ist gut genug und das Tracking mit das beste am Markt, führt aber, wie bei allen Lighthouse-basierten Tracking-Systemen, zu höherem Aufwand beim Aufbau.
All das ist für sich genommen nicht überragend, aber in Summe genug, um die Vive Cosmos Elite zu einem soliden VR-Headset im oberen Mittelfeld zu machen und unter Umständen zu empfehlen.
Preise, Verfügbarkeit, Corona und Half-Life
Ein Thema, das sich durch das Spiele- und Hardware-Jahr 2020 zieht wie kaum ein zweites, ist die tatsächliche Verfügbarkeit von Hardware. Das ging im VR-Bereich mit wochenlangen Lieferzeiten für die Valve Index einher, als Half-Life: Alyx im März erschien, und streckt sich bis zu Grafikkarten und Prozessoren. Und die lang erwartete HP Reverb G2 wurde Corona-bedingt Monate nach dem ursprünglich angekündigten Termin ausgeliefert.
Apropos Corona und Half-Life: Alyx: Im Interview lässt HTC etwas hinter die Kulissen blicken und erzählt, dass die Kombination aus beidem der VR-Branche insgesamt einen gigantischen Schub verpasst hätte. Half-Life, wenn es um Endkunden geht, und Corona im professionellen Sektor. Auch zum professionellen Einsatz konnte sich ComputerBase inzwischen mehrfach einen Einblick verschaffen. Produktvorstellungen, Interviews oder Gespräche mit Firmen schaffen in der virtuellen Realität ein erheblich besseres Gefühl von zwischenmenschlichem Kontakt, als es jedes Zoom-Meeting erreichen kann.
Aber zurück zur Verfügbarkeit, die bei der HTC Vive Cosmos tatsächlich kein Problem darstellt, worin HTC aktuell ein deutliches Verkaufsargument sieht. Sowohl das Komplettset mit Controllern und Lighthouse-Stationen als auch das Headset alleine waren zum Testzeitpunkt online innerhalb weniger Tage lieferbar.
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Die Valve Index ist aktuell nicht oder nur schwer zu bekommen (Bild: Steam)
Preislich liegt das Komplettset je nach Angebot zwischen 750 und 950 Euro. Gegenüber der Valve Index (1079 Euro), der einzigen echten Konkurrenz, wenn es das bestmögliche Tracking sein soll, ist das also ein teilweise deutlicher Preisvorteil.
Etwas anders sieht es aus, wenn beim Tracking Kompromisse möglich sind. Dann gibt es insbesondere mit der neuen HP Reverb G2 eine Alternative, die mit einer deutlich besseren Darstellungsqualität punkten kann und mit knapp 700 Euro noch etwas günstiger ist. Jedoch war auch diese zum Testzeitpunkt bei keinem Händler als sofort lieferbar gelistet. Hier kann der Vorgänger, die HP Reverb (lagernd für unter 500 Euro), eine lieferbare und kostengünstige Alternative darstellen.
Die VR-Headsets von Oculus sind hierzulande zurzeit nicht mehr lieferbar und zweitens datenschutztechnisch mehr als bedenklich und damit nur bedingt als Vergleichspunkt geeignet.
Wer also über die Weihnachtszeit im Lockdown doch lieber in die virtuelle Realität abtauchen möchte, macht auch mit der HTC Vive Cosmos Elite nichts falsch. Ja, die Valve Index ist noch einmal besser und innovativer, dafür aber schwerer erhältlich und teurer – und die absolut genialen Valve-Index-Controller funktionieren auch mit der Cosmos Elite. Ja, die HP Reverb (G2) liefert ein besseres Bild, hat dafür jedoch mit Tracking-Problemen zu kämpfen. Übrigens für alle, deren Interesse an der HP Reverb G2 geweckt wurde: Das Testgerät befindet sich schon in der Redaktion und im Forum können Rückfragen gestellt und die Entstehung des Testberichts miterlebt werden.
ComputerBase wurde die Vive Cosmos Elite leihweise von HTC für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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