ASRock Mars 4500U im Test: Benchmarks und Erfahrungen
2/3Erste Schritte und Erfahrungen
Nach der Installation der Hardware steht dem Betrieb von Windows 10 als auch Linux nichts im Weg. Da die Bauteile alle seit einem Jahr verfügbar sind, ist dementsprechend auch die Unterstützung vollständig gegeben, die in erster Linie durch die APU bestehend aus Prozessor- und Grafikteil realisiert wird.
Auf dem Schreibtisch flach platziert, ist der Mini-PC fast zu klein und leicht. Schon beim Einstecken eines USB-Sticks oder einer SD-Karte verrückt man ihn. Die mitgelieferte, wuchtig anmutende Halterung, die gleichzeitig VESA-Käfig als auch Hülle mit Standfuß ist, erfordert beim Einbau etwas Geschick: Der PC wird dort nämlich komplett hineingeschoben und arretiert, der kleine Standfuß dann im PC verschraubt. Der rutschfeste Fuß sorgt am Ende dafür, dass der ASRock Mars aufrecht besser steht als flach auf dem Tisch. In jedem Fall kommt man leichter an alle Anschlüsse.
Leistungsanalyse
ASRock hält sich mit dem verbauten AMD Ryzen 5 4500U (6K/6T) weitestgehend an die Vorgaben des Herstellers. Diese sehen eine Standard-TDP von 15 Watt vor. ASRocks Lösung darf dabei bis zu 20 Watt boosten – auch das ist in den Spezifikationen abgedeckt, die sogar bis 25 Watt erlauben würden. Langfristig pendelt sich die CPU im ASRock aber bei 15 Watt ein. ASRock geht also ziemlich konservativ an die Sache, was der Leistungsaufnahme und vor allem der Temperatur geschuldet ist. Denn ein sehr flaches Gehäuse hat wie ein Notebook nicht nur Vorteile.
Dabei hängt es jedoch sehr vom Lastverhalten ab. Kurze Lastspitzen werden solide gemeistert. Die CPU wird dabei zwar ebenfalls warm, aber der Lüfter lässt ihr etwas Spielraum und ist so kaum bis gar nicht hörbar, vor allem, wenn der PC nicht in direkter Sichtlinie beispielsweise hinter dem Monitor verbaut ist.
Erst bei dauerhaft voller Auslastung über alle Kerne und Threads ändert sich das Bild: 20 Watt auf der CPU lassen diese bis zu 94 Grad warm werden, obwohl der Lüfter hörbar aufdreht: Mit bis zu 6.100 U/min ist er dann nicht mehr leise, tut aber ziemlich genau das, was auch jeder andere Lüfter in derartigen Mini-PCs macht. Die Sunon-Lüfter sind in der Tat in quasi jedem dieser Produkte als auch vielen regulären Notebooks zu finden – und genau so klingt das Geräusch dann auch: kein hochfrequentes Fiepen, eher ein ordentliches Rauschen.
Modell | Szenario | Windows-Leerlauf | Teillast (1 Kern) | Volllast (alle Kerne) |
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ASRock Mars 4500U | Lautstärke | <30 dB | 37 dB | 44 dB |
Leistungsaufnahme (Steckdose) | 10 Watt | 22 Watt | 48 –> 40 Watt | |
Intel NUC9 Extreme | Lautstärke | <30 dB | 39 dB | 45 -> 38* dB |
Leistungsaufnahme (Steckdose) | 34 Watt | 77 Watt | 149 -> 103* Watt | |
Asus PN 62 | Lautstärke | < 30 dB | 43 dB | 43 -> 36* dB |
Leistungsaufnahme (Steckdose) | 5,8 Watt | 23 Watt | 63 -> 25* Watt | |
Zbox CA621 nano | Lautstärke | 0 dB | 0 dB | 0 dB |
Leistungsaufnahme (Steckdose) | 6,5 Watt | 25 Watt | 40 -> 25* Watt | |
Intel NUC 10 | Lautstärke | < 30 dB | 39 dB | 42 -> 39* dB |
Leistungsaufnahme (Steckdose) | 6,5 Watt | 39 Watt | 102 -> 60* Watt | |
Lautstärke-Messungen orthogonal zur Oberfläche, 40 cm Abstand von vorn | ||||
* Zu Beginn Turbo-Modus, danach dauerhaft im Power-Limit |
Im Leerlauf schluckt der ASRock Mars erstaunlich „viel“, wobei das natürlich relativ ist. Das Mainboard ist größer als bei klassischen NUCs, die Anzahl der Anschlüsse jedoch weitestgehend gleich. Ein einstelliges Ergebnis wäre hier das schönere gewesen, hoch taktender Speicher und eine SSD gehören aber bei einem AMD-Mini-PC einfach dazu.
Das Maximalszenario fordert am Ende beim ASRock Mars keine reine Anwendung, sondern ein Mischbetrieb von CPU und GPU heraus: Im 3DMark darf der Lüfter kurzfristig noch einen Gang höher schalten und mit 7.000 U/min bei 47 dB(A) arbeiten, denn die Leistungsaufnahme für den kompletten PC geht im vorletzten Test auf 51 Watt (inklusive 20 Watt CPU-Package-Power/22 Watt GPU-Core-Power) hoch, die Maximaltemperatur wird im Log-File mit 98,4 Grad beziffert. Laut Spezifikation sind die APUs bis zu 115 Grad freigegeben, es existiert also noch ein kleiner Spielraum.
Vergleich mit Mini-PCs
Mini-PCs gibt es in einem breiten Spektrum am Markt, was sich bei Leistung und Preis widerspiegelt. AMDs Ryzen 5 sollen hier die Bastion der Core i5 aufbrechen, was sich auch in den Benchmarks zeigen kann. Die Comet-Lake-Generation der U-Serie hat mit nur vier Kernen dann in Form des i5-10210U das Nachsehen, dafür braucht es schon die zwölf Threads des i7-10710U.
Wichtig ist für dauerhafte Leistung der anliegende Takt. Hier ist AMDs Ansatz, die CPUs nicht zu weit einbrechen zu lassen, was sowohl in der Leistungsaufnhame als auch dann in der Leistung, wie beispielsweise in Blender, sichtbar wird. Der Asus-Mini-PC mit Core i5 hat keine Chance, weil er für das Business-Umfeld knallhart auf 25 Watt Gesamtleistungsaufnahme eingebremst wird – der ASRock Mars darf dauerhaft zumindest noch 40 Watt aus der Steckdose ziehen. Markant sind dementsprechend die Unterschiede in Tests.
Mit seinen sechs Kernen kommt er dabei in gewissen Anwendungen nahe an den Core i7 im Intel NUC heran, in anderen Szenarien fällt er dann jedoch wieder weit zurück. Am Ende markiert der Ryzen 5 4500U in dem Umfeld ziemlich genau die goldene Mitte zwischen Core i5 und Core 7.
Vergleich mit Notebooks und ähnlicher CPU
Im Notebook die Leistung einer CPU zu bestimmen, geht immer mit der Analyse der Leistungsaufnahme einher, die in der Regel über ein Profil gewählt werden kann. Und so ist das Lenovo-Notebook mit einem Ryzen 5 4500U bei 20,5 Watt nicht nur in dieser Disziplin genau der Gegenspieler zum ASRock Mars, es spiegelt sich auch in den Benchmarks wieder.
Leichte Unterschiede gibt es aber, da jedes System etwas andere Parameter zugrunde legt, zum Beispiel wann genau das Verbrauchslimit greift oder ein anderes wie beispielsweise die Temperatur. Das Lenovo Yoga Slim 7 genehmigt der CPU beispielsweise dauerhaft 20 Watt, während der ASRock Mars nach einer 20-Watt-Phase gegen 15 Watt tendiert. Ist der Benchmark kurz, verbrauchen beide CPUs also gleich viel, auf lange Dauer im Mars weniger. Der Verlauf im Cinebench-Single-Core-Test dreht die Reihenfolge um. Unterm Strich ist ein Ryzen 5 4500U ein Ryzen 5 4500U, sofern die TDP-Grenzen gleich sind.
Grafikleistung
Die integrierte Grafikeinheit des Ryzen 5 4500U aus der Vega-Generation ist für kleine Spiele durchaus geeignet, sofern es sich um leichte Anforderungen handelt oder die Details deutlich zurückgeschraubt werden. Auch hier leistet die APU ziemlich exakt das, was andere Ryzen 5 können.
Gegenüber den weiteren Mini-PCs ist das jedoch von Vorteil. Alle Intel-Gegenspieler sind noch mit der Uralt-Gen9-Grafik unterwegs, erst zu Beginn dieses Jahres wird Intel neue NUCs mit Tiger Lake und neuer Xe-Grafik auf den Markt bringen. Bis dahin ist die integrierte Intel-Grafik für Spiele quasi unbenutzbar.