DarkMarket: Größter Darknet-Marktplatz offline genommen
Nach monatelangen Ermittlungen konnte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Wochenende mit der Hilfe ausländischer Behörden mit „DarkMarket“ den größten illegalen Marktplatz im Darknet abschalten. Der mutmaßliche Betreiber wurde festgenommen und befindet sich in Untersuchungshaft.
Die Untersuchungen durch die Polizei und Generalstaatsanwaltschaft Koblenz wurden dabei von einem Großaufgebot an in- und ausländischen Behörden unterstützt, neben den Landeskriminalämtern aus Niedersachsen und Rheinland-Pfalz kooperierten die Zentrale Kriminalinspektion Oldenburg (ZKI) unter der Leitung der Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) mit den amerikanischen Behörden FBI, DEA und IRS sowie der australischen, britischen, dänischen, schweizerischen, ukrainischen und moldawischen Polizei. Europol nahm bei dem Ermittlungen eine koordinierende Rolle ein.
Fast eine halbe Million Nutzer
Bereits am Montag konnten die Ermittler die Server des mit fast 500.000 Nutzern und mehr als 2.400 Verkäufern vermutlich weltweit größten illegalen Marktplatzes im Darknet abschalten und diesen somit stilllegen. Hauptumschlagware waren vor allem Drogen aller Art, aber auch Falschgeld, gestohlene oder gefälschte Kreditkartendaten, anonyme SIM-Karten oder Schadsoftware wurde auf diesem zum Kauf angeboten.
Den Ermittlungen zufolge sollen über den Marktplatz mindestens 320.000 Geschäfte abgewickelt und mehr als 4.650 Bitcoin sowie 12.800 Monero bewegt worden sein, was nach derzeitigem Kurs rund 140 Millionen Euro bedeutet.
Weitreichende Infrastruktur aufgebaut
Der mutmaßliche Betreiber des DarkMarket, ein 34-jähriger australischer Staatsangehöriger, wurde im Zuge des Eingriffes nahe der deutsch-dänischen Grenze festgenommen. Gleichzeitig beschlagnahmten die Ermittler in Moldawien und der Ukraine eine weitreichende Infrastruktur mit mehr als 20 Servern. Mit den aus den gespeicherten Daten gewonnenen Informationen erwarten die Ermittler wiederum neue Ermittlungsansätze gegen die Moderatoren, Verkäufer und Käufer des Marktplatzes.
Cyberbunker als Ausgang
Ausgangspunkt für die jetzt stattgefundene koordinierte Aktion waren Ermittlungen rund um den Cyberbunker in Traben-Trarbach in Rheinland-Pfalz. Dort wurde im September 2019 nach fünf Jahren Ermittlungen ebenfalls einer der größten internationalen illegalen Online-Marktplätze abgeschaltet. Gegen acht Tatverdächtige wurde im April des letzten Jahres Anklage erhoben. Der jetzt abgeschaltete Marktplatz wurde zeitweise auf den gleichen Servern gehostet, was die Beamten auf seine Spur brachte.