deepin 20.1: Die beliebteste Distribution Chinas wechselt auf Linux 5.8
Die auf Debian 10.6 („Buster“) basierende chinesische Linux-Distribution deepin findet mit seinem eigenständigen Desktop, dem deepin Desktop Environment (DDE), immer mehr neue Anhänger. Mit der Version 20.1 wechselt das Betriebssystem nun auf den Systemkernel Linux 5.8.
deepin Desktop Environment (DDE) aufpoliert
Die stark anpassbare Desktop-Umgebung entsteht seit 2013 in Eigenregie und basierte ursprünglich auf der HTML-Engine WebKit und dem Standard HTML5, bevor die Entwickler den Desktop 2015 mit Version 2.0 auf das neue Toolkit Qt 5 portierten. Mit deepin 20.1 erfolgt der Feinschliff.
Das „Unified“ Design, welches sich jetzt konsistent auf alle Bereiche und das gesamte Betriebssystem erstreckt, wurde weiter ausgebaut. Auch das Control Center erhielt weitere Funktionen. So wurden beispielsweise neue Energiesparpläne eingeführt und der Dateiaustausch via Bluetooth verbessert.
Zwei aktuelle Kernel zur Auswahl
Neben dem mit deepin 20 eingeführten Dual-Kernel-Support, welcher dem Anwender die Auswahl zwischen einem modernen stabilen Kernel („Stable“) sowie dem aktuellsten LTS-Kernel mit Langzeitunterstützung („Long Term Support“) bietet, stellen die Macher der Distribution ihr Projekt Schritt für Schritt auf die Repositorien von Debian 10.7 („Buster“) um.
Neben dem neuesten LTS-Kernel 5.4, der seinerseits bereits Unterstützung für das exFAT-Dateisystem von Microsoft, eine Integration des Kernel Lockdown-Features sowie Support für weitere GPU- und APU-Produkte von AMD wie Ryzen 4000U/H („Renoir“) und Radeon RX 5000 („Navi“) bietet, steht auch der Kernel 5.8 zur Auswahl, welcher unter anderem die neue VPN-Technik WireGuard, den Einplatinencomputer Raspberry Pi 4 sowie erste Bausteine der Schnittstelle USB 4 unterstützt.
Bekannte Software und neue hauseigene Apps
Nach wie vor setzt deepin neben bekannten Anwendungen wie den Browsern Chromium und Mozilla Firefox sowie dem Mail-Client Mozilla Thunderbird auf rund 30 hauseigene Tools und Programme, darunter deepin Movie auf Basis von FFmpeg, der neue deepin System Monitor, das deepin Terminal sowie der deepin Boot Maker und der deepin App Store, eine grafische Benutzeroberfläche für das Paketverwaltungsprogramm APT.
Neu hinzugekommen sind unter anderem der deepin Browser und deepin Mail, der deepin Disc Manager und deepin Camera sowie der deepin Phone Assistant, der deepin Scan Assistant und der deepin Downloader.
Ähnlich dem einsteigerfreundlichen elementary OS („Hera“) verzichtet deepin zum größten Teil auf namhafte und etablierte Cross-Plattform-Anwendungen und setzt aus Gründen der Konsistenz, Buildgröße und der Geschwindigkeit auf ein einheitliches Toolkit auf Basis von C++ und Qt 5.
Herunterladen und testen
Mittels geeigneter Tools wie Ventoy und Rufus lässt sich das rund 2,8 GB große Systemabbild von deepin 20.1 (ISO) auf ein USB-Speichermedium schreiben und risikolos als Live-System testen. Mit Hilfe der überarbeiteten grafischen Installationsroutine wandert die Distribution mit wenigen Klicks alternativ auf die SSD oder eine Festplatte. Weitere Informationen haben die Entwickler wie gewohnt in den offiziellen Release Notes zusammengefasst.
Der auf Linux spezialisierte YouTube-Kanal Tyler's Tech stellt deepin 20.1 und dessen Neuerungen im Detail vor.