Kabellose Shooter-Mäuse im Test: Primär- und Sekundärtasten

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Fabian Vecellio del Monego
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Ordentlich punkten kann Razer bei den primären Schaltern, also der linken und rechten Maustaste. Während Logitech und Glorious klassische mechanische Omron-Schalter verbauen, setzt Razer seit eineinhalb Jahren bei nahezu sämtlichen neu vorgestellten Mäusen auf optomechanische Schalter, die im Laufe der genannten Zeitspanne sukzessive verbessert wurden – so kommt es, dass eine im Jahr 2021 erworbene RVU über eine andere Taktilität verfügt als ein Modell aus 2019: Die ersten Versionen der „Razer Optical Switches“ ließen eine präzise akzentuierte Rückmeldung missen und fühlten sich im Vergleich zu herkömmlichen Maustastern oftmals stumpf, dumpf oder gar schwammig an.

Razer besticht mit optomechanischen Schaltern

Mit den nunmehr verbauten Optical-Switches der zweiten Generation kann Razer eben jene Kritik jedoch nahezu vollends ausräumen – zwar ist das Klickgefühl einer neuen RVU noch immer weniger spitz als bei GPXS und MOW, der Unterschied ist aber marginal und qualitativ ambivalent: Die optomechanischen Tasten klicken auch weniger schrill. Das wiederum ist ihrer Konzeption inhärent: Da im Gegensatz zu mechanischen Schaltern keine Metallkontakte aufeinanderschlagen müssen, sondern lediglich eine Lichtschranke geöffnet und geschlossen wird, ist die Geräuschkulisse eine andere.

Razer bewirbt optomechanische Schalter in erster Linie mit einer geringeren Latenz zwischen Fingerbewegung und registriertem Mausklick. Und diese Verzögerung ist tatsächlich geringer, doch die Zeitersparnis beträgt nur sehr wenige Millisekunden und spielt praktisch kaum eine Rolle – zu groß ist die Latenz, die allein mit dem Bewegen der Finger und der Tastenkappen einhergeht.

Ein potentiell deutlich höherer Mehrwert resultiert jedoch aus der besseren Haltbarkeit. Mechanische Taster in Gaming-Mäusen sind mit aggressiven Entprellzeiten konfiguriert, um nach einem Klick möglichst zügig wieder funktionsfähig zu werden. Das birgt jedoch nach Monaten respektive Jahren des Gebrauchs durch Korrosion der Metallkontakte oder aber Verschmutzungen im Schalterinneren das Risiko ungewollter Doppelklicks: Wenn die Federn für ein sauberes Signal länger entprellen müssen, als ihnen dafür Zeit eingeräumt wird, registrieren die Schalter unter Umständen direkt mit dem Ende der Entprellzeit einen zweiten Klick. Und eben das kann bei optischen Tastern nicht passieren, da es schlichtweg keine in diesem Sinn zu entprellenden Komponenten gibt.

Klassische Mechanik bei Logitech und Glorious

Logitech verbaut in der GPXS derweil Omrons D2FC-F-7N mit einer spezifizierten – und nur auf dem Papier existenten – Lebenszeit von 20 Millionen Klicks, nachdem der Vorgänger GPW zu Beginn mit der suggeriert langlebigeren Variante mit 50 Millionen Klicks ausgestattet wurde. Die Angaben täuschen jedoch: Letztere Ausführung ist in der Praxis besonders anfällig für ungewollte Doppelklicks, wobei das in kabellosen Mäusen übliche Undervolting der Schalter der Doppelklick-Problematik weiter Vorschub leistete. Und da sich die Probleme mit eben dieser Kombination mehrten, ging Logitech im Laufe der Zeit dazu über, die auf den ersten Blick geringer spezifizierte 20-Millionen-Klicks-Variante zu verbauen, sodass auch aktuelle GPW potentiell besser vor ungewollten Doppelklicks gefeit sind.

Bei der GPXS kommt hinzu, dass Logitech überdies eine Variante mit versilberten Kontakten verbaut und eine andere Aufhängung für die Tastenkappen verwendet, sodass sich die Primärtasten der neuen Maus auch tatsächlich ein wenig besser respektive direkter anfühlen. Glorious setzt derweil auf die gleichen Schalter in der MOW. Somit ist letztlich nur die RVU hinreichend vor ungewollten Doppelklicks geschützt, während die Konkurrenz mehr oder minder lediglich bemüht ist, das Problem möglichst weit hinauszuzögern. Allen Mäusen kann indes positiv nachgesagt werden, keine Schwierigkeiten mit Pre- oder Post-Travel zu haben.

Die Viper bietet die meisten und besten Zusatztasten

Da Logitech – wie bereits angesprochen – bei der G Pro X Superlight darauf verzichtet, die bei der G Pro Wireless wahlweise vorhandenen rechtsseitigen Zusatztasten zu verbauen, ist das Eingabegerät keine Option mehr für Linkshänder, die ihre Maus in der linken Hand führen. Der entsprechenden Zielgruppe bleibt folglich nur der Griff zur alten Logitech-Maus oder einer RVU. Eben jene bietet ohnehin die besten Seitentasten: Während die linksseitigen Schalter der GPXS Pre-Travel aufweisen und Glorious' Seitentasten geringfügig mit Post-Travel zu kämpfen haben, bleibt die RVU von diesen Problemen verschont und weist überdies ein angenehmeres Klickgefühl bei geringerer Lautstärke respektive dumpferem Geräuschprofil auf.

Logitech G Pro X Superlight
Razer Viper Ultimate 2021
Glorious Model O Wireless

Und auch beim Mausrad sticht die RVU dank präziser, aber nicht schwergängiger Rasterung und adäquater Lautstärke ihre Konkurrentinnen aus. Das Rad der GPXS ist ein wenig leichtgängiger, bietet aber in jeder Rasterung etwas mehr Spielraum und wird vor allem beim schnellen Drehen deutlich lauter. Die MOW wiederum verfügt zwar über das leiseste Mausrad, hat aber auch kaum spürbare Taktilität. Das kann potentiell zum Nachteil werden, wenn das Rad häufig geklickt, nicht aber gedreht werden soll. Eben Letzteres passiert dabei oftmals aus Versehen.

Positiv anzumerken ist bei Glorious' Modell jedoch eine vorhandene Zusatztaste auf dem Mausrücken, die ab Werk zur Durchschaltung der Sensorauflösung vorgesehen ist. Razers Vipern verfügen zu diesem Zweck über eine Taste auf der Mausunterseite, während die GPXS gar keine weiteren Knöpfe bietet – im Gegensatz zur GPW, die ebenfalls auf der Unterseite über eine solche Taste verfügt.

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