Kabellose Shooter-Mäuse im Test: Fazit
5/5Angesichts des bereits vor über zwei Jahren positiv ausgefallenen Testurteils zur G Pro Wireless, dem vor gut einem Jahr noch besser ausgefallenen Testurteil zur Viper Ultimate und abseits dessen guten Testergebnissen der kabelgebundenen Model O sollte es an dieser Stelle wirklich nicht mehr überraschen, dass auch G Pro X Superlight, Viper Ultimate in neuester Generation – in diesem Fall vertreten durch die Cyberpunk-Edition – sowie Model O Wireless einen überzeugenden Gesamteindruck hinterlassen. Im Gegenteil: Eben diese hohen – und insgesamt erfüllten – Erwartungen sind Prämisse dieses Vergleichs, um einen Sieger im Wettbewerb um die beste kabellose Fingertip-Grip-Shooter-Maus zu küren.
Dass alle drei getesteten Mäuse über erstklassige bis herausragende Sensorik, geringe Funklatenzen, exzellente Gleiteigenschaften, angenehme Haptik und angemessene Akkulaufzeiten verfügen, ist also nicht weiter erwähnenswert – und bei Preisen rund um 100 Euro auch schlichtweg zu erwarten. Im Detail lässt sich dabei abermals feststellen, dass die Viper Ultimate eine marginal höhere Präzision und geringere Latenz bietet, während die G Pro X Superlight mit leicht höherer Akkulaufzeit punkten kann und die Model O Wireless über die dicksten Gleitfüße verfügt. All diesen Nuancen ist aber gemein, dass sie viel zu spitzfindig sind, als dass sie einen Einfluss auf die Gesamtwertung der Mäuse haben könnten oder eine daraus abgeleitete Kaufentscheidung haben sollten.
Größere – und durchaus spürbare – Unterschiede finden sich hingegen bei den Tasten, dem Gewicht und der Form des Gehäuses, der Software-Programmierbarkeit, den Lademöglichkeiten und, falls für den Käufer relevant, der RGB-Beleuchtung. Ein banales Kriterium ist dabei die Existenz rechtsseitiger Zusatztasten: Wer die Maus in seiner linken Hand halten will, dem bleiben nur Viper Ultimate oder G Pro Wireless zur Auswahl. G Pro X Superlight und Model O Wireless richten sich trotz symmetrischen Chassis lediglich an Rechtshänder.
Logitechs G Pro X Superlight brilliert in Shootern
Für eben diese ist Logitechs neuestes kabelloses Modell die beste Wahl, wenn vor allem eines im Vordergrund steht: die bloße Leistung als kabellose Shooter-Maus. Dank des abermals geringeren Gewichts in perfekter Balancierung kann sich die G Pro X Superlight in der Handhabung durchaus spürbar von ihrer Konkurrenz absetzen. Der vergleichsweise kleine Akku – bei dennoch höherer Laufzeit wohlgemerkt – bringt außerdem den Vorteil kürzerer Ladezeiten mit sich, wobei die Maus gar während des Spielens induktiv durch Logitechs – separat erhältliches – PowerPlay-Mauspad (Test) geladen werden kann. Die nicht vorhandene RGB-Beleuchtung und das Fehlen gewohnter Zusatztasten tun dem keinen Abbruch. Lediglich der Micro-USB-Anschluss wirkt im Jahr 2021 bei einer 150-Euro-Maus schlichtweg unangebracht.
- Erstklassiger Sensor
- Sekundärbelegung möglich
- Äußerst niedriges Gewicht bei höherer Akkulaufzeit
- Funkverbindung ohne spürbare Verzögerung
- PTFE-Gleitfüße
- Grip-Tapes im Lieferumfang enthalten
- Unterstützt Logitech Powerplay
- Micro-USB-Anschluss
Bemerkenswert ist, dass Logitech im Grunde gar nicht viel getan hat, um der G Pro Wireless ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Tatsächlich lässt sich die Evolution eher auf das Weglassen denn das Hinzufügen von Features reduzieren. Lediglich die PTFE-Gleitfüße und Beigabe der vier Grip-Tapes stellen eine additive – und willkommene – Veränderung dar. Die sichere und beliebte Formgebung und sämtliche innere Technik übernimmt die neue Maus ohnehin vollends von ihrer älteren Schwester – und damit eben auch die nun symptomatisch behandelten, potentiell auftretenden Doppelklick-Probleme durch klassische mechanische Schalter. Eine Verbesserung ist das zweifelsohne, eine Lösung kann es aber nicht sein.
Razers Viper Ultimate besticht mit mehr Funktionalität
Und eben die Tasten sind es, mit denen sich Razers Viper Ultimate abermals am stärksten von Logitech absetzen kann – diesmal aber eben nicht nur wegen der optomechanischen und in zweiter Generation wirklich gelungenen Primärtaster, sondern auch wegen besagter rechtsseitiger Zusatztasten, die abseits von Shootern einen Mehrwert darstellen können, wenn viele Knöpfe benötigt werden. Genau hier greift auch die höhere Programmierbarkeit der Maus, die beispielsweise eine Sekundärbelegung des Mausrads zulässt, die Logitech erneut verwehrt. Ein angenehmeres Mausrad, die potentiell höhere Griffigkeit bei trockenen Händen, die optionale Ladestation und das flexiblere Kabel kommen als weitere Vorteile hinzu.
- Hervorragender Sensor
- Optomechanische Primärtasten
- Symmetrische Tastenanordnung
- Sekundärbelegung aller Tasten möglich
- Niedriges Gewicht
- Funkverbindung ohne Verzögerung
- Flexibles Kabel und PTFE-Gleitfüße
- Praktische Ladestation
- Micro-USB-Anschluss
- Funktionalität ohne Software geringfügig eingeschränkt
Die meisten ebendieser Pluspunkte sind aber an die Bedingung geknüpft, dass Käufer sie auch tatsächlich brauchen respektive wollen – für viele Interessenten wird die im Vergleich zur G Pro X Superlight vorhandene RGB-Beleuchtung beispielsweise schlichtweg irrelevant sein. Die Vipern – und damit sind sowohl die klassischen Varianten als auch die Cyberpunk-Edition gemeint – sind also lediglich vorzuziehen, wenn die im Test beschriebenen Zusatzfunktionen wirklich benötigt werden, denn nur dann stellt Razers Maus ein besseres Gesamtpaket dar. Auf die bloße Eignung für Shooter reduziert, obsiegt Anfang 2021 Logitech – wenn auch sehr knapp.
Razer kommt allerdings zu Gute, dass die schwarze Viper Ultimate im freien Handel mittlerweile ab rund 100 Euro zu erstehen ist. Der absurd hohe Preis der Cyberpunk-Edition darf hier nicht als allgemeiner Maßstab genommen werden. Bis die G Pro X Superlight auf einem ähnlichen Preisniveau angekommen ist, gewinnt die Viper das Duell dank besserem Preis-Leistungs-Verhältnis letztendlich also doch.
Knapp daneben ist für Glorious' Model O Wireless gut genug
Die G Pro Wireless ist derweil ab rund 90 Euro zu erstehen, bekommt aber durch die Model O Wireless sehr starke und günstigere Konkurrenz. Zwar erinnert das Gehäuse von Glorious' erster kabelloser Maus – abseits der Löcher – eher an Vipern denn an Logitechs Modelle, in allen anderen Kategorien liegt die Model O Wireless aber deutlich näher an G Pro X Superlight und damit letztlich auch G Pro Wireless: Die gleichen mechanischen Tasten, im Vergleich zu Razers Synapse-Programm weniger Software-Funktionen, der Verzicht auf Gummi-Elemente und eine messbar, aber zumeist nie spürbar höhere Latenz drängen den Vergleich zu Logitechs Mäusen geradezu auf.
- Erstklassiger Sensor
- Niedriges Gewicht
- Funkverbindung ohne spürbare Verzögerung
- Flexibles Kabel und PTFE-Gleitfüße
- Gesteigerte Anfälligkeit für Verunreinigungen
An das erstklassige Niveau der G Pro X Superlight reicht die Model O Wireless dabei in erster Linie wegen Gewicht und Haptik nicht heran, doch das muss sie auch gar nicht: Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von rund 90 Euro bietet sie eine Logitechs und Razers Speerspitze kaum unterlegene respektive oftmals gar ebenbürtige Leistung, ist dabei aber merklich günstiger. Und mit dem USB-C-Anschluss kommt sogar ein einzigartiger Pluspunkt hinzu. Sofern Interessenten also kein Problem mit Löchern im Gehäuse und wenigen fehlenden Software-Funktionen haben, stellt die Model O Wireless folglich zumindest für Rechtshänder nach rund zweieinhalb Jahren eine bessere und günstigere Wahl als Logitechs G Pro Wireless dar. Die opulente RGB-Beleuchtung gibt es als Dreingabe.
ComputerBase wurden die G Pro X Superlight, die G Pro Wireless, die Viper Ultimate, deren Cyberpunk-Edition und die Model O Wireless leihweise von Logitech, Razer sowie Caseking zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme der Hersteller respektive des Händlers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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