MagSafe: Apple reagiert auf Probleme mit Herzschrittmachern
Apple räumt ein, dass es bei der Verwendung des neuen iPhone 12 aufgrund der MagSafe-Technologie zu Problemen mit Herzschrittmachern kommen kann. Das Problem ist jedoch nicht auf Apples Smartphones beschränkt, sondern betrifft alle Geräte mit entsprechend starken Magneten, welche so nah am Herzen getragen werden.
MagSafe und permanente Magnete
Anfang Januar griff das auf medizinische Themen spezialisierte Online-Magazin Medical Xpress einen in der Zeitschrift Heart Rhythm erschienenen Artikel auf, bei welchem der Verdacht geäußert wurde, dass die im iPhone 12 (Test) verbaute MagSafe-Variante von Apple Einfluss auf die Funktionsweise von Herzschrittmachern ausüben könnte. Das Problem stellen nicht die eigentliche Technologie, welche unter anderem das kabellose Laden des Smartphones erlaubt, oder die durch die Ladespule hervorgerufenen Magnetfelder dar, sondern die zur Positionierung des Anschlusses benötigten Permanentmagnete. Diese werden unter anderem auch bei Cochlea-Implantaten im Ohr oder für das Befestigen von Armbändern verwendet.
Probleme mit älteren Schrittmachern
Alleine durch die Art der Verwendung sind die Permanentmagnete normalerweise weit genug vom Herzen entfernt positioniert, zugleich besitzen die Magnete trotz ihrer Stärke nur eine geringe Reichweite. Bei Mobilgeräten, welche in der Innentasche einer Jacke getragen werden, schaut es dagegen anders aus. Während moderne Herzschrittmacher über verschiedene Funktionen sicherstellen, dass durch andere Geräte in der Umgebung keine Interferenzen oder Funktionsstörungen auftreten, kann es dem Bericht nach vor allem im Zusammenspiel zwischen dem aktuellen iPhone und älteren sowie weniger „smarten“ Herzschrittmachern zu Problemen kommen. Dies betrifft jedoch nicht nur Apples Smartphone, sondern kann bei allen anderen Geräten mit ähnlichen Magneten auftreten, welche an der gleichen Position gehalten oder getragen werden. Das iPhone 12 ist bisher jedoch das einzige Smartphone mit dieser Technologie mit entsprechend verbauten Magneten.
Ungewolltes Auslösen
Das Problem ergibt sich gleichzeitig aus der Arbeitsweise eines solchen elektronischen Impulsgenerator, welcher zwar oft regelmäßig den Herzmuskel zu einer Kontraktion anregen soll, nicht selten aber auch selbst entscheidet (unter anderem Varianten mit „DDD-Modus“), wann eine solche Stimulierung erfolgen soll. Im Fall der oben genannten Technologie kann es jedoch zu einem versehentlichen Auslösen von Impulsen kommen, welche die Herz-Rhythmus-Störungen unter Umständen erhöhen, anstatt sie zu korrigieren.
Mögliche Gefährdung
Apple weist in einem am Wochenende veröffentlichten Support-Dokument auf den Umstand hin, dass das iPhone Magnete sowie Komponenten und Funkeinheiten, die elektromagnetische Felder ausstrahlen, enthält. Gleiches gilt im Bezug auf die Magnete auch für MagSafe-Zubehör. Das Unternehmen geht in der Erklärung trotz der höheren Anzahl an verbauten Dauermagneten im neuen iPhone nicht davon aus, dass diese mit einem größeren Risiko für magnetische Interferenzen mit medizinischen Geräten als frühere iPhone-Modelle verbunden sind.
Gleichzeitig wird angemerkt, dass medizinische Geräte wie implantierte Herzschrittmacher und Defibrillatoren wiederum Sensoren enthalten können, die bei engem Kontakt auf Magnete und Funkeinheiten reagieren können. Daher empfiehlt der Hersteller, iPhone und MagSafe-Zubehör in einem Abstand von mindestens 15 cm (30 cm beim drahtlosen Laden) von entsprechenden medizinischen Geräten zu halten.