Umbauten gescheitert: LG gibt Smartphone-Sparte vollständig auf
Laut übereinstimmenden Gerüchten soll LG einen radikalen Umbau seiner Smartphone-Sparte planen. Diese war zuletzt nur noch minder konkurrenzfähig, diverse schlechte Quartale wurden verbucht. Jetzt sollen nahezu alle Projekte gestoppt werden, offiziell sollen die Pläne Ende Januar bekannt gegeben werden.
Beispielsweise suchen Angestellte der MC-Division (Mobile Communications) Rat in koreanischen Foren. Die Mitarbeiter sollen demnach auf andere Standorte aufgeteilt werden oder gegen Geld aus dem Unternehmen ausscheiden.
Ein Twitter-Nutzer hat mehrere Beiträge zusammengefasst. Demnach soll LG nahezu alle Projekte einstellen, nur dass erst vor wenigen Tagen gezeigte aufrollbare OLED-Smartphone soll weiterlaufen und noch dieses Jahr auf den Markt kommen. Ende Januar soll das Unternehmen seine Zukunftspläne bekannt geben.
Laut AndroidPolice plant LG nicht die komplette Aufgabe des Smartphone-Geschäfts. Eine Umgestaltung schließt das Dementi aber nicht aus.
Neue Informationen aus Korea unterstützen die bisherigen Gerüchte, dass LGs Smartphone-Sparte vor dem Umbruch steht. Demnach steht laut einer Nachricht des CEO an die Belegschaft neben einer möglichen Verkleinerung auch ein Verkauf im Raum. Dies hatte ein LG-Sprecher Ende der letzten Woche noch vehement dementiert.
The company is considering all possible measures, including sale, withdrawal and downsizing of the smartphone business.
LG-CEO Kwon Bong-seok
Die Arbeitsplätze seien sicher, erklärte der CEO weiter. 60 Prozent der Sparte würden in anderen LG-Bereichen platziert, was mit den restlichen 40 Prozent ist, erklären die bisherigen Berichte nicht. LG hatte den Großteil der Smartphone-Produktion bereits nach Vietnam ausgelagert.
LGs Smartphone-Sparte hatte sich wirtschaftlich zuletzt zwar etwas verbessert, aufsummiert in den vergangenen fünf Jahren aber fast 4,5 Milliarden US-Dollar Verlust gemacht, 23 Quartale in Folge war der Bereich in den roten Zahlen. Mit rund zwei Prozent Marktanteil spielt der Hersteller schon lange nicht mehr auf der Bühne der ganz Großen mit, der Konkurrenzdruck wird zudem eher größer statt kleiner. Eine klare Entscheidung soll nun die Zukunft des Konzerns bestimmen.
Laut asiatischen Medien könnte die vietnamesische Vingroup, die in den Kreisen „das Samsung von Vietnam“ genannt wird, zumindest einen Teil der Sparte übernehmen.
Alle geplanten Umbau-Aktionen scheinen gescheitert, auch ein Käufer ist nicht gefunden: LG wird deshalb die Sparte zum 31. Juli aufgeben, erklärte der Hersteller in der Nacht zum Montag. Für bestehende Geräte soll es je nach Markt noch eine Zeit lang Updates geben, wie lange genau, ist noch nicht klar. Damit verschwindet einer der Pioniere am Markt, der Konkurrenzdruck war letztlich zu groß geworden.
LG hat konkretisiert, für welche Smartphones es nach dem Aus der Sparte noch Updates geben wird. LG will die Smartphone-Topmodelle der G-Serie, der V-Serie sowie das LG Velvet (Test) und LG Wing (Test), die im Jahr 2019 oder später erschienen sind, noch mit bis zu drei Android-Updates versorgen. Ausgewählte Modelle der K-Serie sowie das LG Stylo aus dem Jahr 2020 sollen noch zwei Updates erhalten. Eine detaillierte Übersicht bleibt LG noch schuldig.
Vor dem Ausstieg aus dem Smartphone-Geschäft am 31. Juli hat LG heute den letzten Tag der Produktion von Smartphones abgeschlossen, wie Asia Economy berichtet. Damit seien genügend Geräte produziert worden, um letzten Verpflichtungen gegenüber Mobilfunkanbietern und anderen Abnehmern nachzukommen. Fortan sollen noch für bis zu drei Jahre Android-Updates für Premium-Smartphones sowie zwei Jahre für günstigere Geräte zur Verfügung gestellt werden.