Samsung 870 Evo im Test: Der Klassenprimus mit MKX-Controller und TLC
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Testsystem
Die nachfolgenden Benchmarks wurden auf einem System mit AMD Ryzen 7 3800X (Test) durchgeführt. M.2-SSDs werden im unteren M.2-Slot des Gigabyte Aorus X570 Master betrieben. Für Belüftung sorgt der 140-mm-Lüfter in der Front des Gehäuses Phanteks Eclipse P400S. Windows 10 Version 1909 mit allen aktuellen Updates ist installiert. Der Schreibcache ist aktiviert.
Als Ausnahme von dieser Regel wurde die Samsung Portable X5 SSD an einem Razer Blade 15 2018 mit Intel Core i7-8750H betrieben (Windows 10 1909), das im Gegensatz zum AMD-System über einen Thunderbolt-3-Anschluss verfügt. Der Schreibcache war auch hier aktiviert.
CrystalDiskMark
Die Samsung 870 Evo erreicht die versprochenen sequenziellen Transferraten auf dem Testsystem der Redaktion nur beim Lesen, schreibend werden lediglich knapp 490 MB/s erzielt. Dieser Umstand ist den unterschiedlichen Systemen geschuldet, denn Samsung hat die Werte nach eigenen Angaben auf einem Z97-Board mit Core i7 und dem älteren CrystalDiskMark 5.0.2 ermittelt.
Der Eindruck soll aber dadurch nicht getäuscht werden, denn die Leistung in den neuen Fassungen des CrystalDiskMark ist die höchste für ein SATA-Laufwerk im aktuellen Testfeld der Redaktion. Der Vorsprung ist jedoch meist marginal, was zu erwarten war. Mit einem direkten Vergleich mit dem Vorgänger kann die Redaktion an dieser Stelle leider nicht dienen.
Leistungsverlauf über die Zeit
Das sequenzielle Lesen und Schreiben unter Dauerlast von fünf Minuten erfolgt mit sehr hoher Konstanz. Ausreißer gibt es im wahrsten Sinne des Wortes nur vereinzelt.
390 GB Schreiben und Lesen
Die Spreu vom Weizen trennt sich bei SATA-SSDs, wenn große Datenmengen am Stück geschrieben werden, denn dann reicht der SLC-Cache in der Regel nicht mehr aus, um den Schreibvorgang zu beschleunigen, und stattdessen zeigt sich die eigentliche Leistung des eingesetzten TLC- oder QLC-Speichers. In allen Disziplinen liegt die Samsung 870 Evo vor der SATA-Konkurrenz. Dabei sind Evo- und QVO-Serie bei nur 38 GB Kopiervolumen noch dicht beieinander, weil beide SSDs noch im SLC-Modus mit nur 1 Bit pro Zelle schreiben.
Bei einer Schreibmenge von 185 GB oder 390 GB ist die 870 Evo dank schnellem TLC-Speicher dann mehr als doppelt so schnell wie die 870 QVO, die zwar den gleichen Controller nutzt, aber mit erheblich langsamerem QLC-Speicher bestückt ist, was sich nach dem SLC-Modus rächt. Die zuvor schnellste SATA-SSD im Testfeld in Form der Crucial MX500 ist beim Schreiben etwa 10 Prozent langsamer. Lesend herrschen wiederum nur kleine Unterschiede, doch auch hier ist die 870 Evo am schnellsten.
Leistungsbeständigkeit im PCMark 10
In den Storage-Tests des PCMark 10 zeigt die 870 Evo für eine SATA-SSD eine reproduzierbar extrem starke Leistung. Dank niedrigen Latenzen und hoher Leistungsbeständigkeit wird sogar das Niveau einer WD Black SN750 mit PCIe Gen3 x4 erreicht. Die Leistung liegt hier teils satte 40 Prozent vor der Crucial MX500.
Temperaturen über die Zeit
Bei SATA-SSDs spielen die Temperaturen im Gegensatz zu hitzigen PCIe-SSDs kaum eine Rolle. Das zeigt sich auch bei der Samsung 870 Evo, die zwar einen Tick wärmer als die Samsung 870 QVO mit gleichem Controller wird, aber die Marke von kühlen 40 °C laut Sensordaten nur knapp übersteigt.
Fazit
Wie ein Uhrwerk liefert Samsung das nächste Update in der Evo-Serie für den Massenmarkt und gleichermaßen setzt sich auch die 870 Evo an die Spitze der SATA-SSDs. Die Mehrleistung dürfte im Alltag meist kaum spürbar sein, doch zeigen sich in gewissen Szenarien große Vorteile, die die gute Abstimmung der Komponenten aus eigenem Hause unterstreichen. Dass im PCMark 10 dank niedriger Latenz sogar eine PCIe-SSD eingeholt wird, ist ein Ausrufezeichen. Hier liegt der Vorsprung zu einer keineswegs langsamen Crucial MX500 zum Teil bei hohen 40 Prozent.
Dank flottem TLC-Speicher leistet sich die 870 Evo auch beim kontinuierlichen Schreiben großer Datenmengen keine Schwächen und besticht generell mit hoher Leistungsbeständigkeit. Ab der 1-TB-Version ist ein Abfall der Schreibleistung nach dem SLC-Modus gar nicht feststellbar, bei den kleineren Varianten wird die Leistung hingegen von bis zu 530 MB/s auf bis zu 300 MB/s fallen. Das ist aber noch immer dreimal höher, als QLC-SSDs mit um die 100 MB/s in der Regel zeigen.
Ob es auch in diesem Jahr eine 870 Pro mit MLC-NAND geben wird, wollte Samsung vorerst nicht beantworten. Sie hatte bei den großen Kapazitäten vor zwei Jahren quasi keinen Unterschied mehr gemacht, bei den kleineren außerhalb des SLC-Modus hingegen schon.
Gewohnt gut ist bei der 870 Evo mit fünf Jahren Garantie, ordentlichen TBW-Werten und einer optionalen AES-256-Verschlüsselung sowie dem SSD-Tool Samsung Magician (Download) die Ausstattung.
Mit rund 270 Euro liegt die unverbindliche Preisempfehlung für das getestete 2-TB-Modell allerdings relativ hoch. Zwar hat die Vergangenheit gezeigt, dass UVPs von Samsung bei breiter Verfügbarkeit im Handel deutlich unterboten werden, zum Start steht der Preis einer allgemeinen Empfehlung aber im Weg.
Damit bleibt abzuwarten und gegebenenfalls abzuwägen, ob sich ein etwaiger Aufpreis zu anderen SATA-SSDs lohnt. Eine ebenso empfehlenswerte Crucial MX500 mit 2 TB kostet derzeit weniger als 190 Euro, bietet eine vergleichbare Ausstattung, ist aber im Durchschnitt etwas langsamer.
250 GB | 500 GB | 1 TB | 2 TB | 4 TB | |
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Samsung 870 Evo | 39,90 Euro | 69,90 Euro | 139,90 Euro | 269,90 Euro | 549,90 Euro |
Günstige NVMe-SSDs als harte Konkurrenz
Der allgemeine Preisvorteil von SATA-SSDs gegenüber schnelleren, aber teureren PCIe-SSDs mit NVMe schrumpft immer weiter. Daher können günstige PCIe-SSDs eine schnellere Alternative sein, sofern das eigene System einen M.2-Steckplatz mit PCIe liefert. SSDs wie die Western Digital WD Blue SN550 oder die Crucial P2 liefern weitaus höhere sequenzielle Transferraten als die 870 Evo und sind aktuell ab rund 210 Euro (2 TB) zu haben. Auch wenn sich die Mehrleistung von NVMe-SSDs im privaten Alltag meist selten spürbar bemerkbar macht, ist das höhere Leistungspotenzial zumindest eine Überlegung wert.
- Schnellste SATA-SSD im Testfeld
- Hohe Leistungsbeständigkeit
- Niedrige Latenz im PCMark 10
- 5 Jahre Garantie
- Optionale Verschlüsselung
- (keine)
ComputerBase hat die 870 Evo 2 TB von Samsung leihweise zum Testen unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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