Synology HAT5300 im Test: HDD-Debüt für die eigenen NAS mit 8, 12 und 16 TB
Synology bringt mit der HAT5300-Serie 3,5 Zoll große SATA-HDDs unter eigener Marke heraus. ComputerBase hat die HAT5300-8T mit 8 TB im NAS und im Desktop-PC getestet. Synologys HDD-Debüt mit Toshiba-Hardware leistet sich dabei keinen Aussetzer – für Enterprise-Kunden essenziell, denn sie müssen künftig auf Synologys HDDs setzen.
Synology bringt mit der HAT5300-Serie 3,5 Zoll große SATA-HDDs unter eigener Marke auf den Markt. Zusammen mit den ersten eigenen SSDs (Test) bietet der Hersteller nun SATA-HDDs, SATA-SSDs und NVMe-SSDs für die eigenen NAS-Systeme. Die neuen HDDs mit Kapazitäten von 8, 12 und 16 TB sind speziell für anspruchsvolle und rund um die Uhr betriebene Umgebungen gedacht, so Synology. Sie weisen eine mittlere Lebensdauer (MTTF) von 2,5 Millionen Stunden und Workloads von bis zu 550 TB pro Jahr auf.
Das Unternehmen hat sich nach eigenen Angaben für die Entwicklung eigener Laufwerke entschieden, da die Zuverlässigkeit seiner Systeme von zentraler Bedeutung ist. Um jeglichen Problemen durch angepasste, neue Firmwares oder Änderungen seitens der Festplattenhersteller aus dem Weg zu gehen, hat Synology deshalb eine eigene Serie entworfen. Zudem wird es von den Kunden zwar erwartet, ist aber in der Praxis nicht immer zu leisten, dass jede Festplatte jedes Herstellers für die Nutzung in den NAS getestet wird. Eine Speicherlösung aus einer Hand, von NAS bis Festplatte, biete den Kunden nicht nur Sicherheit in Bezug auf Kompatibilität, sondern auch Performance, so Synology. Zudem könne man schnelleren Support leisten, da ein Drittanbieter aus der Kommunikationskette herausfalle. So soll auch die Problemlösung beschleunigt werden.
Synology bringt die HAT5300-Serie zum Start mit Kapazitäten von 8, 12 und 16 TB, wobei nur die beiden Varianten mit 8 und 12 TB ab sofort verfügbar sind. Das Modell mit 16 TB wird erst etwas später erhältlich sein.
HAT5300-16T | HAT5300-12T | HAT5300-8T | ||
---|---|---|---|---|
Schnittstelle/Formfaktor | SATA/3,5 Zoll | |||
Kapazität | 16 TB | 12 TB | 8 TB | |
Kategorie | Enterprise | |||
Cache | 512 MB | 256 MB | ||
„Mean Time to Failure“ (MTTF) | 2.500.000 Stunden | |||
Workload | 550 TB pro Jahr | |||
Leistungsaufnahme | Leerlauf | 4,00 W | 4,25 W | 6,38 W |
Betrieb | 7,63 W | 7,83 W | 9,10 W | |
Umdrehungsgeschwindigkeit | 7.200 U/min | |||
Max. kontinuierliche Transferrate | 274,7 MB/s | 260 MB/s | 241,2 MB/s | |
Garantie | 5 Jahre |
Die unverbindliche Preisempfehlung der Synology HAT5300-8T liegt bei 261,80 Euro, die HAT5300-12T soll hingegen 380,80 Euro kosten – jeweils inklusive Mehrwertsteuer. Zum 16-TB-Modell liegt aktuell noch kein Preis vor. Abzuwarten bleibt, wie sich der Marktpreis entwickeln wird, denn HDDs anderer Hersteller sind mitunter deutlich günstiger. Die Toshiba MG06ACA800E, die im nächsten Abschnitt noch eine Rolle spielen wird, kostet beispielsweise derzeit im Handel nur rund 160 Euro, ist also deutlich günstiger, startete aber mit rund 290 Euro in den Markt.
Die technische Basis stammt von Toshiba
Synology ist jedoch auch bei den HDDs nicht zum Konkurrenten für Seagate, Western Digital oder Toshiba aufgestiegen und fertigt aus dem Nichts eigene Laufwerke. Stattdessen nutzt der Hersteller für die HAT5300-Serie als Basis Modelle von Toshiba und hat diese mit eigenen Firmwares an die eigenen Bedürfnisse angepasst. Die HAT5300-8T ist technisch deshalb mit der Toshiba MG06ACA800E identisch, die HAT5300-12T hingegen baugleich zur Toshiba MG07ACA12TE.
Synology hat jedoch eine eigene, proprietäre Firmware für die Laufwerke entwickelt und den DiskStation Manager (DSM) auf die HDDs optimiert, was die Leistung beim gleichzeitigen sequentiellen Lesen mehrerer Clients um bis zu 23 Prozent steigern soll.
Firmware-Updates für die HDD direkt über das NAS
Darüber hinaus kann die Firmware der HAT5300 direkt über den DSM im Rahmen eines DSM-Updates aktualisiert werden, was den zusätzlichen Aufwand bei der Administration verringert.
Die Namensgebung erklärt
Mit der Einführung der neuen Festplatten-Serie wird auch Synologys Namensgebung schlüssig. HAT5300-8T steht für Hard Drive, SATA, „Mid-range Enterprise“, 3,5 Zoll, 00er-Generation und 8 TB.
H | AT | 5 | 3 | 00 | – 8T |
---|---|---|---|---|---|
Laufwerkstyp | Schnittstelle | Klasse | Formfaktor | Generation | Speicherkapazität |
S = SSD H = HDD |
AT = SATA AS = SAS NV = NVMe |
3 = „Entry-level Enterprise“ 5 = „Mid-range Enterprise“ |
2 = 2,5 Zoll 3 = 3,5 Zoll 4 = M.2 2280 5 = M.2 22110 |
00, 10, 20 ... | 480 GB, 960 GB, 8 TB ... |
In dieses Namensschema passen auch die bereits vorgestellten, 2,5 Zoll großen SATA-SSDs SAT5200 und die NVMe-SSDs SNV3400 und SNV3500. Ob oder wann beispielsweise Serien wie HAT3300 folgen, ist bislang nicht bekannt.
Nur noch freigegebene HDDs in High-End-NAS
Synology vollzieht mit dem Angebot an speziell angepassten Laufwerken für die eigenen NAS-Systeme aber für die Zukunft auch einen Wechsel bei der Kompatibilität von Festplatten – anstatt eine eingeschränkte Kompatibilität im Nachhinein für einzelne Laufwerke auszuweisen, funktionieren in den kommenden NAS-Modellen ab der xs-Serie nur noch freigegebene Laufwerke. Alle nicht freigegebenen Laufwerke können dann nicht mehr in den NAS-Systemen genutzt werden.
Für bereits veröffentlichte NAS-Modelle wird diese Änderung jedoch nicht rückwirkend eingeführt, sie bezieht sich nur auf neue Produkte der Serien xs, RPxs, xs+, SA, UC und FS. Bei den Enterprise-Units wird sich die Kompatibilität in Zukunft aber voraussichtlich hauptsächlich auf die eigenen Synology-HDDs beschränken.
Die ersten Modelle, bei denen diese Einschränkung greift, sind RS3621RPxs, RS3621xs+ und RS4021xs+, also RackStations von Synology. Bei diesen können nur von Synology validierte Laufwerke genutzt werden. Eine Ausnahme gibt es jedoch auch für diese Produkte, nämlich wenn Laufwerke auf sie migriert werden, das heißt aus einem alten Synology-NAS auf ein neues gewechselt wird und die Festplatten dabei weiterverwendet werden sollen. In diesem Fall können auch nicht validierte Laufwerke weiterhin in den neuen NAS eingesetzt werden. Allerdings können die migrierten Laufwerke nicht genutzt werden, um anschließend neue Speicherpools zu erstellen oder vorhandene zu verändern.
Auch Synologys eigene Festplatten sind dabei noch nicht für alle NAS aus eigenem Haus validiert, sondern das Unternehmen selbst gibt an, dass die HAT5300 mit allen Modellen ab der 17er-Serie und der DS1215-Expansionseinheit validiert wurde. Nach der Verfügbarkeit soll die Validierung auf die 16er-Serie ausgeweitet werden.
An die Validierung der HAT5300 für ein eigenes NAS werden dabei höhere Ansprüche gestellt als an Laufwerke von Drittherstellern. Nachfolgende Tabelle verdeutlicht das Validierungsmodell.
Validierung | Synology HAT5300 | Dritthersteller |
---|---|---|
Warmer Neustart | 250 Mal | 10 Mal |
Kopier-Stresstest | 7 Tage | 2 Stunden |
Geplantes Einschalten | 250 Mal | 10 Mal |
Abnormales Herunterfahren | 250 Mal | – |
Ruhezustand | 250 Mal | 1 Mal |
Hohe Temperaturen (40 °C) I/O | 7 Tage + 4 Stunden | 4 Stunden |
Niedrige Temperaturen (0 °C) I/O | 2 Tage | – |
Synology verspricht mehr Leistung
Synology verspricht aber nicht nur eine uneingeschränkte Zusammenarbeit mit den eigenen NAS-Systemen, sondern im Vergleich zu Seagate und Western Digital auch eine zwischen 11,4 und 17,7 Prozent höhere Leistung. Dabei wird vor allem der sequentielle Zugriff mehrerer Clients hervorgehoben. In selbst durchgeführten Messungen sollen die HAT5300 bei 72 Clients knapp 50 Prozent über dem Durchschnitt der Konkurrenz liegen, wobei hierfür zwölf Laufwerke in einer SA3600 im RAID 5 betrieben wurden.