Synology HAT5300 im Test: Fazit
4/4Geglücktes HDD-Debüt unter eigener Marke
Mit der HAT5300-Serie ist Synologys HDD-Debüt unter eigener Marke geglückt. Die Festplatte liefert die beworbene Leistung und arbeitet problemlos mit den NAS aus eigenem Haus zusammen. Dabei bedarf es keines gesonderten Updates, denn auch DSM 6.2.3 Update 3 hatte im Test keinerlei Probleme mit den beiden HAT5300-8T und erkennt sie bereits korrekt. Die Lautstärke überzeugt ebenfalls und gibt keinen Anlass zur Kritik. Mit der technischen Basis von Toshiba erfindet Synology das Thema HDD erwartungsgemäß nicht neu und kann selbst mit eigener Firmware nicht an technischen Limitierungen rütteln. Umgekehrt legt Synologys eigene Firmware dem Laufwerk aber eben auch keine Bremsklötze an.
Eine Seagate Exos X18 mit 18 TB ist im Desktop zwar etwas schneller als die HAT5300-8T, aber auch höher spezifiziert. Denn die HAT5300-8T erreicht offiziell maximal kontinuierlich 241,2 MB/s, was im Test sogar leicht übertroffen wird. Die Exos X18 soll hingegen 270 MB/s erreichen, was im Test ebenfalls bestätigt wird. Mit der HAT5300-16T (16 TB) hat Synology selbst ein Modell im Angebot, das rund 275 MB/s erreichen soll.
Selbst auf einem DS720+, das nur auf zwei LAN-Schnittstellen zurückgreifen kann, zeigt sich, dass es von schnellen HDDs wie der Synology HAT5300-8T profitiert. In einzelnen Messungen kann sich die Kombination von HAT5300-8T und DS720+ von den als Vergleich genutzten WD Red mit 6 TB und Seagate IronWolf mit 4 TB absetzen – obwohl ihre kombinierte Leserate die LAN-Schnittstellen ebenfalls auslasten könnte. Allerdings zeigt die Seagate Exos X18, dass dies auch auf andere aktuelle Hochleistungs-HDDs zutrifft.
Ganz praktisch profitieren Nutzer von Synologys eigener Firmware nicht nur durch das Auto-Update über den DSM, sondern beispielsweise auch bei einfachen Funktionen wie dem Ruhezustand der Festplatten, der in den letzten Jahren immer wieder Probleme mit einzelnen Laufwerken von Drittherstellern bereitet hat. In diesem Test hat sich erneut gezeigt, dass dieser nicht immer mit jedem Dritthersteller-Produkt so funktioniert, wie es im DSM eingestellt ist. Nach 10 Minuten Inaktivität – wie eingestellt – gingen tatsächlich nur die HAT5300-8T immer in den erweiterten Ruhezustand. Bei den anderen Modellen funktionierte der Ruhezustand zwar auch, aber nicht so zuverlässig nach der eingestellten Zeitspanne.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 261,80 Euro ist die Synology HAT5300-8T zunächst teurer als vergleichbare Enterprise-HDDs mit identischer Kapazität. Dass Synology mit dem Einkauf der HDDs und der eigenen Firmware nicht den Preispunkt der großen HDD-Hersteller halten kann, ist nachvollziehbar. Dennoch wird abzuwarten sein, wie stark der Marktpreis noch unter den UVP sinkt. Denn auch das baugleiche Toshiba-Modell startete für rund 290 Euro und liegt nun bei circa 160 Euro.
Neue Kompatibilitätsstrategie für Endkunden ohne Auswirkung
Kunden profitieren von Auswahl und Wettbewerb. Mit der Einführung der auf die eigenen NAS-Systeme abgestimmten HDD- und SSD-Serien von Synology wird beides in Zukunft durch einen Wechsel der Kompatibilitätsstrategie für Enterprise- und Datacenter-Kunden eingeschränkter sein als bisher. Gleichzeitig profitieren Kunden aber auch von optimal aufeinander abgestimmten Komponenten, einer uneingeschränkten Kompatibilität und einem Service aus einer Hand – Faktoren, für die Unternehmen schon in der Vergangenheit bereit waren, mehr zu investieren. Der Schritt von Synology ist somit ein zweischneidiges Schwert, bei dem es auf die konkrete Umsetzung ankommen wird. Wie viele Laufwerke von Drittherstellern werden wie schnell oder überhaupt noch validiert? Und werden künftig doch noch mehr Serien unter die Einschränkung fallen? Laut Synology werden nur künftige Modelle der Serien xs, RPxs, xs+, SA, UC und FS von der Änderung betroffen sein. Endkunden-Geräte aus den Einsteiger-Serien, aber auch für Prosumer aus der Plus-Reihe fallen somit nicht unter die Änderung. In ihnen können weiterhin alle Laufwerke aller Hersteller genutzt werden, auch wenn sie nicht validiert wurden.
Ob Synologys Strategie wirtschaftlich erfolgreich sein wird oder Unternehmenskunden Flexibilität vor geprüfte Kompatibilität stellen und deshalb bei den NAS-Geräten zur Konkurrenz abwandern, werden die nächsten Jahre zeigen müssen.
ComputerBase hat zwei HAT5300-8T und eine DS720+ leihweise von Synology zum Testen unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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