Strategie-Update: Was Telefónica/O2 2021 beim Netzausbau vor hat
Telefónica Deutschland gibt mit einem Strategie-Update eine Ausblick auf die für dieses und die kommenden Jahre geplanten Maßnahmen für den Netzausbau und profitables Wachstum. 2021 will das Unternehmen so viel wie nie zuvor in das Netz investieren.
Bis Ende 2021 will Telefónica mehr als 30 Prozent der Haushalte in Deutschland mit 5G erreichen, bis 2025 soll ein flächendeckendes 5G-Netz zur Verfügung stehen. Im LTE-Netz hat das Unternehmen jüngst verkündet, dass graue Flecken in Kooperationen mit der Deutschen Telekom und Vodafone geschlossen werden sollen. Nationales Roaming ist an mehreren hundert ausgewählten Antennenstandorten insbesondere in Gegenden außerhalb von Wohngebieten und abseits größerer Verkehrswege geplant. Weiße Flecken, also Gebiete vollständig ohne Mobilfunkversorgung, sollen in Kooperationen zwischen den drei Netzbetreibern an 6.000 Standorten erschlossen werden.
Telefónica setzt auch auf Open RAN
Bei der Ausrüstung der eigenen Mobilfunkstandorte ist an rund 1.000 Standorten der Einsatz der Open-RAN-Technologie vorgesehen, die Telefónica von Herstellern unabhängiger machen und die schnellere Einführung neuer Dienste ermöglichen soll. Bei für Open RAN (Radio Access Network) freigegebener Hard- und Software können Basisstation, Software und Antennen von unterschiedlichen Herstellern stammen. Die O-RAN Alliance hat eine Interoperabilität der Komponenten des Funkzugangsnetzes zum Ziel.
Die Kunden sind zufrieden
Messbare Erfolge meldet Telefónica für die aktuelle Produkt- und Marketingstrategie. Eigene Kunden, zu denen Telefónica/O2 direkten Kontakt hat, machen etwa 80 Prozent der Kundenbasis aus. Mit einem Neukunden liege der Durchschnittsumsatz im Schnitt rund 20 Prozent über dem von Bestandskunden. Das führt das Unternehmen auf steigendes Interesse an großen Datenvolumina und Bündelprodukten zurück. Vertrieb und Kundenservice seien erfolgreich digitalisiert worden, was sich in einem stetig größeren Teil der Umsätze und Dienstleistungen im Web oder mobil widerspiegele.
Kundenzufriedenheit misst Telefónica unter anderem an der durchschnittlichen monatlichen Abwanderungsrate bei O2-Vertragskunden, die zuletzt auf einem historischen Tiefstwert von monatlich ein Prozent lag. Der Net Promoter Score, der den Anteil an Kundenempfehlungen misst, stieg über die vergangenen drei Jahre um fast 20 Prozentpunkte. Kein anderer Wettbewerber habe in den ersten neun Monaten des letzten Jahres höhere Zuwächse bei Mobilfunkverträgen aufweisen können.
Mehr Bündelprodukte geplant
Weitere Marktanteile will Telefónica durch eine verbesserte Netzabdeckung auf dem Land erreichen und die Position in den Städten festigen. Das operative Geschäft sei sehr widerstandsfähig. Profitables Wachstum soll mit einem weiteren Ausbau des O2-Netzes und weiteren Verbesserungen der Angebote für Privat- und vor allem Geschäftskunden und dort insbesondere durch gebündelte Mobilfunk- und Festnetzprodukte entstehen. Mit Zusatzangeboten will der Konzern weitere Kunden zu Bündelprodukten bewegen, um höhere Umsätze pro Haushalt und Kunden zu generieren.
Erlöse erzielte das Unternehmen letztes Jahr auch durch den Verkauf von passiver Infrastruktur an etwa 10.000 Mobilfunkstandorten an Telxius. Dies habe zu einer finanzielle Flexibilität in Zeiten der Pandemie geführt. Von den insgesamt 1,5 Milliarden Euro soll ein Großteil wieder in das Geschäft fließen, davon 100 Millionen Euro für eine Beteiligung an der neuen Glasfasergesellschaft „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG). Ziel sei es, unter dem Dach der spanischen Telefónica gemeinsam mit der Allianz Glasfaser in Deutschland im Volumen von über 5 Milliarden Euro auszubauen. Telefónica Deutschland ist mit 10 Prozent an der UGG beteiligt und will mit den Mitteln aus dem Verkauf der Dachstandorte einen in diesem Jahr fällig werdenden Schuldschein in Höhe von 500 Millionen Euro ablösen und für künftige Frequenzzahlungen vorsorgen.