AMD Ryzen 5000 Mobile im Test: Fazit
3/3AMDs neue Ryzen 5000 „Cezanne“ machen im Notebook genau da weiter, wo Ryzen 4000 „Renoir“ aufgehört hat. Die Parallelen zum Desktop sind dabei dank Zen 3 unverkennbar, der Leistungssprung ist dank gestiegenem Takt sogar noch größer als im klassischen Tower-PC. Je nach Notebook kann noch mehr Leistung (unter Dauerlast) durch eine stark angehobene TDP erkauft werden. Doch die Brechstange ist eigentlich nicht notwendig. Aktuell gibt es auch für die nach AMDs Vorgaben laufenden CPUs keine Konkurrenz.
Zen 3 überzeugt auch in der APU
In Anwendungen stellen die neuen H-CPUs alle bisher getesteten mobilen Prozessoren in Summe über den Testparcours in den Schatten, getrieben durch den großen Vorsprung in Multi-Core-Szenarien. Hier fehlt es Intel Tiger Lake derzeit noch an Kernen und die Comet-Lake-H-Architektur ist zu alt. Dank Zen 3 hat Cezanne auch in Single-Core-Szenarien aufgeholt, bleibt im Vergleich zum Desktop-PC aber hinter Intel zurück. Dennoch übernimmt AMD auch im Leistungs-Rating „Alltagsszenarien“ erstmals insgesamt die Führung. Gegenüber dem Vorgänger Renoir sind rund 20 Prozent mehr Leistung drin.
Auch als Basis für Gaming-Notebooks empfiehlt sich Cezanne. Für einen optimalen Vergleich fehlt es derzeit zwar noch an einem Sparringspartner mit Intel Core und GeForce RTX 3060 Laptop GPU oder einem Cezanne-Notebook mit GeForce RTX 3080 oder 3070 Laptop GPU bei 105 Watt. Doch der starke Auftritt der kleinen 3060er mit Cezanne im Vergleich zu 3070 und 3080 mit Intel Core lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass Zen 3 auch im Notebook für Spiele die erste Wahl ist.
Die vielfältigen Tests zeigen ferner sehr gut, dass es für sehr viel Leistung keine Konfiguration mit extrem hoher TDP bedarf. Die Unterschiede zwischen dauerhaft maximal 35, 42 und bis zu 80 Watt liegen in der Regel im einstelligen Bereich. Nur in Extremszenarien wie beim Rendering, wie es das Leistungs-Rating „High Workloads“ darlegt, wird es zweistellig. Der Sweetspot liegt hingegen deutlich unter der Marke von 50 Watt, die Ryzen-5000-Familie ist mit offiziellen TDPs von 12 bis 54 Watt extrem gut aufgestellt.
Kein Fortschritt bei der iGPU ohne AV1-Support
Die CPU-Kerne glänzen, die integrierte Grafikeinheit ist 2021 hingegen nur noch Durchschnitt. Vega ist für „Casual Gaming“ mit geringer Auflösung und weniger Details nach wie vor brauchbar, liefert aber keinen Leistungsschub und verliert bei den Features sogar den Anschluss: Der AV1-Videocodec wird nicht unterstützt. Vor dem Hintergrund, dass die erste Welle an ausgelieferten Cezanne-Prozessoren von AMD ausschließlich H-Prozessoren mit hoher TDP sind, kann darüber zwar noch hinweggesehen werden, weil in der Regel eine schnelle dGPU mit AV1-Support mit im Chassis sitzt (Ampere, in Zukunft auch RDNA 2). In der U-Serie sieht das jedoch anders aus.
Wie es sich am Ende mit der Akkulaufzeit verhält, konnte ComputerBase noch nicht ausarbeiten. Beide Testgeräte lassen eine aussagekräftige Beurteilung bisher nicht zu. Die Frage dürfte aber ohnehin bei den kommenden U-Modellen weitaus mehr in den Fokus rücken. AMD hat viele Verbesserungen vorgenommen, am Ende ist die Umsetzung durch die OEMs jedoch auch in diesem Punkt entscheidend.
Ein spannendes Notebook-Jahr 2021
AMD hat vorgelegt, Intel aber bereits den Konter angekündigt: Tiger Lake-H45 mit acht Kernen wird gegen AMDs Modell in der Oberklasse der Notebooks antreten. In den leichten Lastszenarien zeigt sich heute schon, dass Intels Lösungen mithalten können und je nach Test in Single-Core-Anwendungen sogar noch leicht in Front liegen. Sollte Intel das auf Mehr-Kern-Szenarien umlegen können, wird das Notebook-Portfolio in diesem Sommer so performant und gleichwertig wie nie zuvor ausfallen. Jetzt gilt es für AMD, den Vorsprung zu nutzen und den Markt mit im Handel verfügbaren Notebooks zu versorgen. Intel wird das zum Start gewiss tun.
ComputerBase hat Informationen zu AMD Ryzen 5000 Mobile sowie das Asus ROG Flow X13 von AMD erhalten. Das XMG Core 17 kam zu Testzwecken leihweise von Schenker Technologies. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Ein NDA gab es nicht (mehr).
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