SATA Disk in Package (SDP): Colorful SL500 Mini SSD setzt auf winzige Platine
Zur Gattung „ungewöhnlicher Formfaktor“ gehört ohne Zweifel die Colorful SL500 Mini. Die Platine der winzigen SATA-SSD ist nur etwa so groß wie eine SD-Speicherkarte, sodass die Anschlüsse für Daten und Strom gerade so Platz finden. Dahinter steckt das SDP-Format (SATA Disk in Package) von Longsys.
SDP-Format für kleinere SATA-SSDs
Bereits vor einigen Jahren hat das chinesische Unternehmen Longsys mit SATA Disk in Package (SDP) ein neues Prinzip zur Herstellung von SATA-SSDs vorgestellt, das vor allem Zeit und Kosten einsparen sollte. Die Idee: Auf einer 33,4 × 17,2 × 1,23 mm (L × B × H) messenden Platine sind SSD-Controller, NAND-Flash wie auch die SATA-Anschlüsse direkt integriert. Das Modul muss dann nur noch in ein Gehäuse gesetzt werden. Dadurch, dass einige Arbeitsschritte entfallen, soll so die Dauer zur Herstellung einer 2,5-Zoll-SATA-SSD erheblich verkürzt werden.
Das Prinzip hat sich bei der SSD-Herstellung allerdings bisher nicht durchgesetzt. Stattdessen ging Longsys eine Partnerschaft mit dem Hersteller Colorful ein, der jetzt mit der SL500 Mini ein erstes Produkt mit dem SDP-Format einführt. Die SSD wird in zwei Varianten mit 250 GB oder 500 GB Speichervolumen in einem 68 × 26 × 7 mm (L × B × H) messenden Gehäuse angeboten. Die SSD fällt damit in etwa so breit und genauso hoch wie herkömmliche 2,5-Zoll-SSDs aus, ist aber erheblich kürzer als das 10 cm lange Standardformat.
Über die SATA-3-Schnittstelle mit 6 Gbit/s (brutto) sollen Daten mit bis zu 500 MB/s gelesen werden. Die Schreibrate gibt Colorful mit 450 MB/s respektive 480 MB/s an. Als Speicher dient nicht näher spezifizierter 3D-NAND, zum Controller wird keine Angabe gemacht. Im Vorfeld war allerdings von einem Marvell-Controller sowie von QLC-NAND von Micron die Rede.
SATA-SSD | SDP-SSD | M.2-SSD | |
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Abmessungen (L × B × H) | 100 × 69,85 × 7 mm | 68 × 26 × 7 mm Platine: 33,4 × 17,2 × 1,23 mm |
30-110 × 22 × ~2-4 mm (weitere Varianten möglich) |
Die Colorful SL500 Mini mit 250 GB soll rund 40 US-Dollar kosten, etwa 60 US-Dollar sind es für die doppelte Speicherkapazität. Laut Hersteller sei die kleine SSD „ideal für Small-Formfactor-PCs und Notebooks“. In diesem Segment hat sich aber längst das M.2-Format ohne Gehäuse durchgesetzt. Die höchstens 4 mm flachen M.2-Module sind in der Regel 22 mm breit und variieren in der Länge, besonders kurze Versionen messen 30 mm, wie das unten gezeigte Modell von Toshiba.
Disk-on-Module-SSDs (DOM)
Ein anderer ungewöhnlicher Formfaktor für SATA-SSDs ist das sogenannte Disk-on-Module-Format (DOM), das zum Beispiel Innodisk bei einigen Produkten nutzt. Das Besondere an der Disk-on-Module-Bauart ist, dass diese kleinen SSDs direkt in eine SATA-Buchse auf dem Mainboard eingesteckt werden. Ein Kabel wird somit weder zur Datenübertragung noch für die Stromversorgung benötigt, allerdings muss das Mainboard dafür gewisse Voraussetzungen erfüllen. Die DOM-SSDs sind vor allem für Unternehmensanwendungen bestimmt und kommen in Rackmount-Server-Gehäusen und Embedded-Low-Profile-Systemen zum Einsatz.