Corsair Katar Pro XT im Test: Erstes Shooter-Leichtgewicht tritt für 40 Euro an

Fabian Vecellio del Monego
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Corsair Katar Pro XT im Test: Erstes Shooter-Leichtgewicht tritt für 40 Euro an

Corsair bietet mit der Katar Pro XT erstmals eine Shooter-Maus mit Fokus auf bestmögliche Gleiteigenschaften, während Sensorik, Schalter und Software unverändert bleiben. Im Test erlaubt sich das günstige kleine Eingabegerät keine Fehltritte, kann sich aber auch nicht von gleichpreisiger Konkurrenz abheben.

Corsairs mit 76 Gramm leichteste Maus

Während der Markt für Shooter-Mäuse in den vergangenen zwei Jahren vom Trend hin zu leichten, symmetrischen Gehäusen und vom Fokus auf verbesserte Gleit­eigenschaften dominiert wurde, folgte ein Hersteller dieser Entwicklung bislang nicht: Corsair.

Anfang 2019 veröffentlichte Corsair mit der M65 RGB Elite (Test) zuletzt eine tatsächliche Shooter-Maus. Das Eingabegerät war zwar insgesamt gelungen, aber ebenso alter Schule: schwer und behäbig. Darauffolgende Entwicklungen wie beispielsweise die Glaive RGB Pro (Test), die Nightsword RGB (Test) und zuletzt die Dark Core RGB Pro (Test) vermochten daran nichts zu ändern.

Im Oktober 2020 stellte Corsair dann die symmetrische und funkende Katar Pro vor, deren heute vorgestellte kabelgebundene Schwester Katar Pro XT mit einem – verhältnismäßig – geringen Gewicht von rund 76 g daherkommt. Überdies bewirbt der Hersteller die mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 40 Euro recht günstige Maus mit einem flexiblen Kabel, sodass in der Theorie alle Baustellen bearbeitet wurden. Im Test muss sich der kleine Nager nun in der Praxis beweisen.

Corsair Katar Pro XT
SPC Gear LIX Plus
Ergonomie: Symmetrisch (Rechtshändig)
Sensor: PixArt PMW-3391
Optisch
PixArt PMW-3360
Optisch
Auflösung: 100–18.000 CPI
3 Stufen
100–12.000 CPI
6 Stufen
Geschwindigkeit: 10,2 m/s 6,4 m/s
Beschleunigung: 490 m/s²
USB-Abfragerate: 1.000 Hz
Primärtaster: Omron D2FC, 50 mio. Klicks
Anzahl Tasten: 6
Oberseite: 4
Linksseitig: 2
Sondertasten: Mausrad
cpi-Umschalter
Software: 5 Profile
vollständig programmierbar
Makroaufnahme
Interner Speicher
10 Profile
vollständig programmierbar
Makroaufnahme
Interner Speicher: 1 Profil
Beleuchtung: Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone
Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife
Reaktiv, Spiele-Integration
cpi-Indikator, Profil-Indikator
Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone
Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife
cpi-Indikator
Gehäuse: 116 × 64 × 38 mm
Hartplastik
Glanzelemente
126 × 65 × 39 mm
Hartplastik
Gewicht: 76 Gramm (o. Kabel) 59 Gramm (o. Kabel)
Anschluss: USB-A-Kabel, 1,80 m, umwickelt
Preis: ab 30 € 44 €

Mit besagter unverbindlicher Preisempfehlung reiht sich die Katar Pro XT noch unterhalb der populären Glorious Model O (Test) sowie deren kleiner Schwester Model O- (Test) und Razers Viper Mini (Test) ein. Stattdessen bietet sich primär der Vergleich zu SPC Gears LIX Plus (Test) oder SteelSeries' Rival 3 (Test) an, die beide zu ähnlichem Preis die gleiche Zielgruppe ansprechen.

Gehäuse ist kurz und oben breit gebaut

Während die meisten symmetrischen Gaming-Mäuse über ein nach oben hin schmaler werdendes Chassis verfügen, weist die Katar Pro XT eine schmale Unterseite bei breiter Oberseite vor: Sowohl die linke als auch die rechte Flanke sind einerseits recht planar und andererseits nach unten innen abfallend. Damit folgt das Modell zumindest in dieser Hinsicht annäherungsweise der Formgebung einer Endgame Gear XM1 (Test), bietet diese aber in noch stärkerer Ausprägung. Das ist ungewohnt und macht eine angenehme Haltung im Palm-Grip nahezu unmöglich, eignet sich aber potentiell gut für den Fingertip-Grip und besonders für den Claw-Grip. Für letzteren ist die Maus allerdings nur bei kleinen Händen groß genug, sodass letztlich für die meisten Nutzer nur der Fingertip-Grip bequem infrage kommt.

Die eigenartige Formgebung ist bei diesem hilfreich, wenn die Maus aufgrund niedriger Sensorempfindlichkeiten häufig angehoben und umgesetzt werden muss: Das wie ein Keil zwischen den Fingerspitzen liegende Eingabegerät kann nur sehr schwerlich abrutschen, wobei eine raue Textur der Flanken dabei weiterhilft. Abseits dessen ist die gesamte Maus in eine matte, geringfügig raue Oberfläche gehüllt, während nur die Zusatztasten, das Corsair-Logo auf dem Mausrücken und der Zwischenraum beider Primärtasten eine glatte, glänzende Oberfläche aufweisen.

Beim Vergleich zu konkurrierenden Mäusen lässt sich festhalten, dass vor allem bei größeren Händen der Griff zur Model O oder LIX Plus lohnen kann, während bei kleineren Händen die Formgebung der Model O- oder aber der Razer Viper Mini die sicherere Wahl sein dürfte: Die gewöhnlicher geformten Flanken sind zumindest bei Palm- und Fingertip-Grip potentiell angenehmer, wobei ersterer (abermals) ohnehin nur bei sehr kleinen Händen bequem möglich ist. Die Katar Pro XT bietet wiederum Claw-Grip-Nutzern mit kleinen Händen die angenehmere Form, wird aber in dieser Hinsicht von der Rival 3 und letztlich auch von XM1-Modellen ausgestochen.

Mit geringerem Gewicht und flexiblerem Kabel besser gleitend

Corsair selbst bescheinigt der neuen Maus ein Gewicht von 73 g ohne Kabel, das ComputerBase vorliegende Testmuster kommt allerdings auf rund 76 g. Angesichts der geringen Größe der Maus ist das zwar kein atemberaubend niedriger Wert – konkurrierende Eingabegeräte mit ähnlichen Abmessungen liegen oftmals unter der 60-g-Marke –, leicht ist das Modell aber dennoch. Und bei den Gleiteigenschaften macht sich das wie erwartet positiv bemerkbar, wobei auch das umwickelte Kabel deutlich flexibler ausfällt, als man es von älteren Corsair-Nagern gewohnt ist.

Auf einem Niveau mit einer Model O oder gar XM1 gleitet die Katar Pro XT damit keineswegs, die – teils maßgebliche – Verbesserung zu älteren Corsair-Shooter-Mäusen ist aber nicht von der Hand zu weisen. Als Gleitfüße kommen derweil drei schwarz lackiere PTFE-Elemente zum Einsatz, wobei eines als Ring um den Sensor konzipiert ist. Auch hier bleibt die Katar Pro XT hinter reinen, weißen PTFE-Elementen zurück. Angesichts des Preises von rund 40 Euro ist das aber adäquat – die eingangs erwähnte LIX Plus verfügt über gleichwertige Füße.

Leuchtendes Mausrad dient auch als cpi-Indikator

Mit RGB-LEDs geht Corsair diesmal sparsam um, lediglich das Mausrad verfügt über eine wahlweise bunte Beleuchtung. Abseits der eigentlichen RGB-Konfiguration gibt das Rad aber auch Rückmeldung zum erfolgten Wechsel der Sensorauflösung: Den insgesamt drei konfigurierbaren Empfindlichkeitsstufen kann eine Farbe zugeordnet werden, die dann beim Wechsel kurzzeitig ausgegeben wird.

Omron-Standardkost und drei Sekundärtasten

Nachdem zuletzt viele Hersteller besonders ausgefeilte Taster in den Fokus rückten und mit kürzerer Reaktionszeit sowie geringerem Verschleiß warben, belässt es Corsair erneut bei dem bekannten Standard: Als Primärtaster kommen zwei von Omron gefertigte D2FC-F-K zum Einsatz. Die lediglich auf dem Papier bedeutsame Lebenszeit liegt dementsprechend bei bis zu 50 Millionen Klicks. Da nahezu sämtliche Konkurrenz auf die gleichen oder ähnliche Schalter setzt, steht Kritik hierbei auf schwerem Stand – zumal viele Mäuse im gleichen Preissegment über schlechtere Taster verfügen. Eine Ausnahme stellt lediglich die Viper Mini dar, die Razer-typisch mit optomechanischen Primärtastern daherkommt und folglich tatsächlich Vorteile bei der Haltbarkeit bieten kann.

Der Primärtasten-Pretravel der Katar Pro XT – also die Distanz, über die die Tastenabdeckungen heruntergedrückt werden, bis der tatsächliche Schalter einen Widerstand gibt – liegt derweil bei guten 0,8 mm im vorderen und gar knapp weniger als 0,6 mm im hinteren Bereich der Tastenabdeckungen.

Corsair Katar Pro XT
SPC Gear LIX Plus
SteelSeries Rival 3
Razer Viper Mini
Glorious Model O-

Gleiches gilt für die Taste auf dem Mausrücken und ähnlich sieht es auch bei den beiden seitlichen Zusatztasten aus. Sie kommen zwar mit leichtem Pre- und Post-Travel daher, weswegen sich beide Schalter ein wenig schwammig anfühlen; schlimm ist das beobachtbare Ausmaß allerdings nicht. Das rechte Mausrad verfügt derweil über eine angemessene Rasterung, ohne zu schwer- oder zu leichtgängig zu sein. Positiv anzumerken ist überdies, dass es auch beim schnellen Drehen nicht allzu laut wird.