Sync 5: Ford setzt ab 2023 auf Android als Auto-Betriebssystem

Nicolas La Rocco
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Sync 5: Ford setzt ab 2023 auf Android als Auto-Betriebssystem
Bild: Ford

Paukenschlag bei Ford und Google: Der Automobilhersteller will ab 2023 bei der eigenen Marke und bei Lincoln auf Android für das Infotainmentsystem und Googles Cloud im Hintergrund setzen. Das haben beide Unternehmen heute parallel zur Bekanntgabe der Gründung einer kollaborativen Arbeitsgruppe namens Team Upshift angekündigt.

Das Sync 4 des Ford Mustang Mach-E ist noch nicht einmal richtig im Markt angekommen, da bahnt sich mit der Partnerschaft zwischen Ford und Google für das potenziell „Sync 5“ genannte nächste Infotainmentsystem bereits der nächste große Wechsel an. Ab 2023 will Ford auf Android Automotive (nicht zu Verwechseln mit Android Auto) von Google setzen. Auch die zum Ford-Konzern gehörende Marke Lincoln soll auf Android umgestellt werden. Im Hintergrund wird Ford für Datenverarbeitung, künstliche Intelligenz (AI) und maschinelles Lernen (ML) auf die Cloud von Google setzen.

Ford/Google
Ford/Google (Bild: Ford/Google)

Android Automotive ist ein von Google entwickeltes Betriebssystem speziell für Autos, mit dem zum Beispiel das Infotainmentsystem des Polestar 2 läuft. Anders als Android Auto, das über das angesteckte oder kabellos verbundene Smartphone abgewickelt wird, handelt es sich bei Android Automotive um ein eigenständiges Betriebssystem, das auf der Head Unit des Autos läuft und Zugriff auf alle Funktionen und Einstellungen des Fahrzeugs hat. Mit dem vom Smartphone oder Tablet bekannten Android hat das Betriebssystem gemein, dass viele der bekannten Google-Dienste darauf laufen können, darunter Google Maps, der Google Assistant und Google Play für neue Apps auch von Drittanbietern, sofern Google diese für den Einsatz im Auto freigegeben hat.

Google Maps und Google Assistant im Auto

In der Ankündigung von Ford wird explizit erwähnt, dass Millionen Fahrzeuge von Ford und Lincoln mit Android, Googles Apps und Googles Diensten laufen werden. Statt zum Beispiel eine eigene Navigations-App entwickeln und externes Kartenmaterial einkaufen zu müssen, wird künftig direkt Google Maps auf dem Infotainmentsystem laufen. Musik würde dann über YouTube Music abgespielt werden und Sprachbefehle vom Google Assistant verarbeitet. Der wiederum ist bei Android Automotive so tief mit dem Auto vernetzt, dass er auch Funktionen wie die Klimaanlage, die Sitzheizung und weitere Funktionen steuern kann, was mit Android Auto bisher nicht funktioniert.

Ford teilt Daten auch für die Fertigung mit Google

Die ab 2023 laufende Partnerschaft ist zunächst auf sechs Jahre beschränkt. Parallel dazu haben beide Konzerne die Gründung der kollaborativen Arbeitsgruppe „Team Upshift“ bekanntgegeben. Gemeinsam wolle man Fords digitale Transformationen stärker als bisher vorantreiben. Zu den geplanten Projekten zählen ein vollständig neues Verkaufserlebnis bei der Anschaffung eines Neuwagens und neue Angebote basierend auf den gesammelten Daten. Die Kooperation mit Google sieht Ford-Präsident und CEO Jim Farley als ein Teil der tiefgreifenden Veränderungen im Unternehmen, zu denen er auch die Elektrifizierung der Flotte, Konnektivität und autonomes Fahren zählt.

Im Bereich der Datenverarbeitung soll die Zusammenarbeit bereits Ende dieses Jahres in den Bereichen Cloud, AI und ML beginnen und sich nicht nur auf das Auto selbst beschränken. Auch bei Entwicklung, Fertigung und Supply-Chain-Management will Ford auf die Expertise von Google vertrauen. Googles KI soll zum Beispiel bei der visuellen Auswertung betrieblicher Abläufe zum Einsatz kommen. Auf Kundenseite sollen in Zukunft in Echtzeit Mitteilungen für Wartung oder Tauschangebote verschickt werden.