FTTH: 1&1 Versatel erhält Zugriff auf Glasfaser der Telekom
Die Deutsche Telekom und 1&1 Versatel verlängern ihre Kooperation im Festnetz und erweitern diese im Rahmen eines neuen Vertrages um die Nutzung von direkten Glasfaseranschlüssen (FTTH, Fibre To The Home). Die Telekom will mit dem Abkommen die Auslastung der Netze sichern und den Glasfaser-Ausbau vorantreiben.
Bereits seit 2012 bezieht 1&1 Versatel über einen Kontingentvertrag Kupferanschlüsse für VDSL mit Vectoring von der Deutschen Telekom. Im Rahmen des neuen Vertragsabschlusses stellt die Deutsche Telekom dem Partner erstmals auch ihre Highspeed-Glasfasernetze für direkte Glasfaseranschlüsse bis in das Gebäude (FTTH) zur Verfügung. Über diese Anschlüsse bietet das Unternehmen Festnetzanschlüsse mit einem maximalen Downlink von bis zu 1 Gbit/s an.
1&1 Drillisch erhält Vorleistung von 1&1 Versatel
Wie United Internet als Konzernmutter von 1&1 Versatel und 1&1 Drillisch parallel bekannt gegeben hat, wird 1&1 Drillisch das Glasfaser-Angebot künftig ausweiten, indem die Aktiengesellschaft VDSL- und FTTH-Vorleistungen von ihrer Schwestergesellschaft 1&1 Versatel erhält. 1&1 Drillisch hat mit 1&1 Versatel den langfristigen Bezug von FTTH- und VDSL-Komplettpaketen inkl. Voice und IP-TV ab dem 1. April 2021 vereinbart. Der neue Vertrag mit der Deutschen Telekom ermöglicht 1&1 Versatel die Bereitstellung von FTTH-/VDSL-Komplettpaketen für 1&1 Drillisch, da das bundesweite Transportnetz von 1&1 Versatel weitgehend mit den regionalen Breitbandnetzen der Deutschen Telekom verbunden ist.
750.000 neue FTTH-Anschlüsse
In Zahlen ausgedrückt erhält 1&1 Versatel Zugang zu zunächst ca. 750.000 weiteren FTTH-Anschlüssen. Darüber hinaus hat 1&1 Versatel bereits vorhandenen Zugriff auf FTTH-Anschlüsse namhafter City-Carrier. Die Deutsche Telekom wiederum will die Zahl der vermarktbaren FTTH-Anschlüsse in den nächsten Jahren um durchschnittlich 2 Millionen Haushalte jährlich erhöhen. 1&1 Drillisch will bei FTTH wie die Deutsche Telekom bis zu 1 Gbit/s anbieten, Haushalte ohne FTTH-Option sollen mittels VDSL mit bis zu 250 Mbit/s versorgt werden.
Für das neue Abkommen wird der bestehende VDSL-Vorleistungsvertrag zwischen 1&1 Drillisch und der Deutschen Telekom im Einvernehmen der Parteien vorzeitig aufgehoben. Dies führt bei 1&1 Drillisch zur Ausbuchung eines aktiven Rechnungsabgrenzungspostens für bis zum 31. März 2024 noch zur Verfügung stehende VDSL-Bestandskunden-Kontingente, der in Höhe von rund 130 Millionen Euro abzuschreiben ist. Die einmalige Ausbuchung ist nicht-cashwirksam und soll durch positive Effekte aus der erweiterten Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom langfristig deutlich übertroffen werden.
Kontingentverträge mit Telefónica und Vodafone
Für die Deutsche Telekom handelt es sich um das dritte FTTH-Abkommen dieser Art. Im Herbst letzten Jahres wurde die erweiterte Zusammenarbeit mit Telefónica Deutschland bekannt gegeben, die zuvor ebenfalls nur VDSL betraf. Im Dezember 2020 folgte dann ein um FTTH erweiterter Kontingentvertrag mit Vodafone.