Fujifilm: Magnetband mit einem Petabyte bis zum Jahr 2035
Fujifilm hatte gerade erst gemeinsam mit IBM einen neuen technischen Ansatz für Bandspeicher (Tape) entwickelt, der 580 TB, also ein halbes Petabyte, Speicherplatz pro Kassette (Cartridge) ermöglichen soll. Doch schon jetzt träumt das Unternehmen von einem Petabyte, was bis zur möglichen Marktreife aber noch viele Jahre dauert.
Letztlich handelt es sich um Prognosen für die ferne Zukunft, was allein daran deutlich wird, dass die Magnetbänder derzeit in der neunten Generation (LTO-9) lediglich 18 TB Daten speichern können, mit Komprimierung sind es 45 TB. Dass die Prognosen zudem nicht immer zutreffen, zeigte, dass LTO-9 anfangs mit 24 TB geplant war, letztlich aber mit 50 Prozent weniger Speichervolumen erschien.
Mit Hexaferrum auf zu einem Petabyte
Mit gesunder Skepsis ist daher der jüngste Ausblick von Fujifilm zu betrachten. Im Rahmen einer Präsentation für die Presse sprach der Hersteller von Bandspeicher mit einem Petabyte (1.000 TB), der aber erst im Jahr 2035 zu erwarten sei.
Dabei soll Hexaferrum (Epsilon Ferrite) als magnetische Beschichtung mit noch feineren Partikeln in Verbindung mit der Aufnahmetechnik Focused Millimeter Wave-Assisted Magnetic Recording (F-MIMR) zum Einsatz kommen.
Strontiumferrit für Tapes mit 580 Terabyte
Zuvor plant Fujifilm mit dem Material Strontiumferrit (SrFe) und ist dort bereits weiter: Im Dezember hatten Fujifilm und IBM Research im Testlabor einen neuen Rekord bei der Datendichte von Magnetbändern aufgestellt. Der Prototyp erreichte eine Flächendichte von 317 Gigabit pro Quadratzoll (GB/in²), was beim für das Jahr 2029 anvisierten Marktstart Tapes mit bis zu 580 TB ermöglichen könnte. Für den Petabyte-Speicher muss die Flächendichte somit nochmals verdoppelt werden.
Aktuell werden die Magnetbänder noch mit Bariumferrit (BaFe) beschichtet, womit Fujifilm bis zum Jahr 2026 rund 100 TB pro Kassette speichern will. Die im vergangenen Jahr korrigierte Roadmap wurde erneut gezeigt: Für LTO-10 wird weiter mit 36 TB geplant, 72 TB sind es bei Generation 11 und 144 TB bei LTO-12.
Genau wie Festplatten (HDD) wurde Magnetbändern schon oft ein nahes Lebensende prophezeit, doch zeigt die Entwicklung, dass dies noch lange nicht der Fall ist. Während Flash-Speicher-Technik zwar erheblich schneller ist, sind es vor allem die Kosten, die HDDs und Bandspeichersysteme für gewisse Einsatzgebiete immer noch attraktiv machen.
Mark Lantz von IBM Research hatte jüngst passend dazu erklärt: „Für viele Menschen ist die Bandtechnologie vor 10 oder 15 Jahren verschwunden [...] Wenn Sie Google Mail verwenden, verwenden Sie Tape. ... Jeder benutzt Tape, man merkt es nur einfach nicht mehr.“