Huawei Eyewear II im Test: Smarte Sonnenbrille mit integriertem Kopfhörer

Frank Hüber
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Huawei Eyewear II im Test: Smarte Sonnenbrille mit integriertem Kopfhörer

Die Huawei X Gentle Monster Eyewear II ist eine Bluetooth-Sonnenbrille mit Audiotreibern, Akku und Touchflächen in den Bügeln. Doch auch durch die verdunkelten Gläser betrachtet kann der dünne Klang, dem es an Bass und Druck fehlt, nicht überzeugen.

Mit der Huawei X Gentle Monster Eyewear II hat der chinesische Hersteller eine Audio-Sonnenbrille mit Bluetooth im Stil der Bose Frames im Angebot. Die Mischung aus Sonnenbrille und Kopfhörer soll Musik immer und überall zugänglich machen, ohne einen zusätzlichen Kopfhörer mitführen zu müssen.

Huawei bietet verschiedene Varianten der Eyewear II an, im Test kommt das Modell FIJ-CG020, Smart Myma, zum Einsatz. Der Hersteller gibt für diese eine Brillenbreite von 143 bis 154 mm an, was dem Abstand der Auflagepunkte zwischen beiden Ohren entspricht. Die Brille selbst ist 154 mm breit. Damit ist sie das schmalste Modell im Sortiment, das zusammen mit dem südkoreanischen Hersteller für Sonnenbrillen und optische Brillen, Gentle Monster, entstanden ist.

Neben der Audio-Sonnenbrille selbst sind ein Lade-Etui, ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel, ein Reinigungstuch und eine Schnellstartanleitung Teil des Lieferumfangs. Das Etui verfügt an der Rückseite über einen USB-C-Anschluss und eine Taste, die den Bluetooth-Kopplungsvorgang startet. Die Brille wird zum Aufladen in das Etui gelegt und lädt, richtig platziert, drahtlos – das Lade-Etui selbst muss dafür aber per Kabel mit einem Netzteil verbunden sein, es verfügt nicht über einen eigenen Akku, wie man erwarten würde. Der Deckel des Etuis ist weich gepolstert und schützt die nach oben gerichteten Brillengläser gut.

Die Technik in der Huawei X Gentle Monster Eyewear II

In den Bügeln der Brille sitzen halb offene Lautsprecher mit einer 128 mm² großen Membran, die kurz vor den Ohren platziert ist. Huawei verspricht nicht nur einen klaren, kräftigen Klang, sondern auch, dass Mitmenschen nicht gestört werden und Telefonate privat bleiben. Davor sind auf beiden Seiten ein Tipp- und ein Wischsensor verbaut, über die die Audio-Sonnenbrille bedient werden kann. An der linken Seite ist zudem ein Sensor an der oberen und unteren Seite des Bügels verbaut, der ein Zusammendrücken erkennt. Um diese Technik inklusive eines Akkus, der mit einer Kapazität von 85 mAh ganz hinten im Bügel sitzt, zu beherbergen, fallen die Bügel in allen Dimensionen entsprechend dick aus. An der dicksten Stelle bei den Lautsprechern messen sie 7,54 mm bei einer Breite von 12,3 mm. Das Gewicht der Eyewear II Myma liegt bei 48,1 g. Die Scharniere sind aus einer Titanlegierung hergestellt und gaben im Test keinen Grund für Kritik.

Bluetooth 5.2, AAC und IP54

Beim Bluetooth-Standard ist die Eyewear II mit Bluetooth 5.2 fortschrittlicher als die meisten aktuellen Smartphones. Neben dem Audio-Codec SBC unterstützt die Brille auch AAC. Die Reichweite fällt zudem überdurchschnittlich aus, bei freier Sicht werden im Test circa 20 m erreicht. Für Telefonate und Sprachbefehle sind im rechten Bügel zwei Mikrofone platziert – eines ist nach unten, eines nach oben gerichtet.

Gegen Spritzwasser und vor Staub ist die Technik in der Sonnenbrille nach IP54 geschützt (Geschützt gegen Staub in schädigender Menge / Schutz gegen allseitiges Spritzwasser). Allerdings weist Huawei darauf hin, dass sich dieser Schutz bei häufiger Nutzung verschlechtern kann.

Über 6 Stunden Laufzeit mit einer Akkuladung

Huawei gibt die Akkulaufzeit der Audio-Sonnenbrille mit bis zu 5 Stunden an, was im Praxistest deutlich zu niedrig gegriffen ist. 6,5 Stunden hat die Eyewear II Myma bei mittlerer Lautstärke und buntem Musikmix durchgehalten. Mit diesem Wert liegt sie auch über einigen aktuellen In-Ear-Kopfhörern.

Einrichtung mit Bluetooth und App

Um die Sonnenbrille mit dem Smartphone zu koppeln, wird die Taste an der Rückseite des Etuis rund 3 Sekunden gedrückt und die Eyewear II im Bluetooth-Menü des Smartphones zum Verbinden ausgewählt. Nun kann bereits die Musikwiedergabe über die Brille erfolgen und auch Telefonate lassen sich führen. Für weitere Einstellungen, Updates und Anpassungen ist hingegen die Eyewear-App von Huawei notwendig. Ein QR-Code in der Anleitung führt zum Download. Während unter iOS die nachfolgend beschriebene Eyewear-App zum Zuge kommt, wird unter Android die auch bei anderen Huawei-Geräten genutzte AI-Life-App eingesetzt, die beim Einsatz eines Huawei-Smartphones ab EMUI 11 zusätzlich eine Option zum Suchen der Brille anhand der letzten bekannten Position oder einen Piepton bietet, wenn sie in Bluetooth-Reichweite ist.

Anpassungen über die App

In der App können Firmware-Updates eingespielt, der Akkuladestand der Sonnenbrille eingesehen und Einstellungen angepasst werden. Bei den Einstellungen können die Trageerkennung, die Sprachbegrüßung und die dynamische Anruflautstärke deaktiviert werden. Letztere passt die Lautstärke der Wiedergabe des Anrufers entsprechend den Umgebungsgeräuschen an. Bei der Begrüßung erfolgt je nach Tageszeit eine unterschiedliche Sprachansage, wenn die Brille aufgesetzt wird. Theoretisch kann auch die Sprache der Ansagen angepasst werden, Deutsch steht jedoch nicht zur Auswahl.

Auto-Play und Auto-Pause beim Auf- und Absetzen

Die Trageerkennung sorgt dafür, dass die Musikwiedergabe pausiert, wenn die Sonnenbrille abgesetzt wird. Sobald sie innerhalb von drei Minuten wieder aufgesetzt wird, setzt auch die Wiedergabe fort. Diese Erkennung funktioniert in der Praxis gut.

Darüber hinaus kann die Steuerung teilweise in der App angepasst werden, worauf im Folgenden genauer eingegangen wird.

Steuerung mit Wischen, Tippen und Drücken

Die Steuerung der Musikwiedergabe und von Telefonaten über die Sonnenbrille erfordert etwas Übung. Wird einer der beiden Bügel doppelt angetippt, wenn ein Anruf eingeht, wird dieser angenommen. Erneutes doppeltes Tippen beendet den Anruf. Die Lautstärke wird hingegen durch Wischbewegungen nach vorne und hinten auf dem linken Bügel gesteuert. Soll einen Track vor- oder zurückgesprungen werden, muss hingegen auf dem rechten Brillenbügel nach vorne oder hinten gewischt werden. Vor allem die genaue Position der Sensoren erfordert anfänglich etwas Übung, möchte man nicht den ganzen Bügel entlangwischen. Beim Tippen stellt man hingegen schnell fest, dass es völlig egal ist, wo genau man auf den Bügel tippt, da die Erkennung nicht über Touchsensoren, sondern Gyroskope erfolgt.

Das Starten und Pausieren der Musikwiedergabe erfolgt wiederum durch ein zweifaches Tippen auf den rechten Bügel. Wird ohne Anruf zweimal auf den linken Bügel getippt, wird hingegen der Sprachassistent des verbundenen Smartphones aufgerufen. Der Drucksensor im linken Bügel dient zum Starten des Kopplungsvorgangs. Hierfür wird er 60 Sekunden lang mit vier Fingern oben auf dem Bügel und mit dem Daumen von unten gedrückt.

In der Praxis funktioniert die Steuerung zwar wie geplant, allerdings führen allzu eifrige Wischbewegungen auch dazu, dass die Brille verrutscht.

Die Belegung des Tippens und Wischens lässt sich in der Eyewear-App anpassen. Getrennt für jeden Bügel kann beim Tippen zwischen „Wiedergabe/Pause“, „Sprachassistent“ und „Keine Aktion“ gewählt werden. Dabei ist auch eine identische Belegung beider Seiten möglich. Beim Wischen kann auf beiden Bügeln zwischen der Lautstärkeanpassung, dem Springen zum vorherigen/nächsten Track und keiner Aktion gewählt werden. Wer rechts und links gerne vertauschen möchte, kann dies so beispielsweise problemlos über die App umsetzen.

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