Huawei-Zulieferer: Smartphone-Geschäft soll um 60 Prozent einbrechen
Zulieferer gehen davon aus, dass Huawei im laufenden Jahr deutlich weniger Smartphones als noch 2020 absetzen wird. Rückgänge von 60 Prozent und mehr stehen im Raum. Darauf deuten zurückgegangene Bestellungen für Komponenten hin, wie Nikkei berichtet. Der 5G-Markt könnte Huawei beinahe vollständig wegbrechen.
Auch nach der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden halten die Handelsrestriktion Huawei weiterhin fest im Griff und schränken das Geschäft mit Smartphones stark ein. Aussagen von Zulieferern zufolge wird Huawei im laufenden Jahr 60 Prozent weniger Smartphones als 2020 absetzen. Letztes Jahr hat Huawei 189 Millionen Smartphones ausgeliefert, wobei sich bereits in der zweiten Jahreshälfte und insbesondere im letzten Quartal zeigte, dass die Absatzzahlen rückläufig sind.
Rückgang um potenziell mehr als 70 Prozent
Dramatisch könnte es für Huawei aber im laufenden Jahr werden. Komponenten für nur noch 70 bis 80 Millionen Smartphones habe Huawei für 2021 bestellt, berichten Zulieferer gegenüber Nikkei. Einige Zulieferer signalisieren, dass sich diese Zahl im weiteren Verlauf des Jahres sogar auf knapp 50 Millionen Einheiten reduzieren könnte. Dies würde einem Rückgang von schlimmstenfalls über 70 Prozent gegenüber 2020 entsprechen. Die im letzten Jahr in weiser Voraussicht gefüllten Lager scheinen mittlerweile leer zu sein.
Die Bestellungen sollen sich auf Komponenten für LTE-Smartphones beschränken. Komponenten für 5G-Geräte darf Huawei gemäß der US-Restriktionen nicht mehr beziehen. Nachdem zu Beginn der Restriktionen vor allem die Software und dort in erster Linie Googles Dienste betroffen waren, führten zuletzt Sperren im Bereich Hardware zu Einschränkungen. High-End-SoCs mit integriertem 5G-Modem kann die Huawei-Tochter HiSilicon zum Beispiel nicht mehr bei TSMC fertigen lassen, weil TSMC in der Fertigung auch US-Technologien nutzt. Die Fertigung bei der chinesischen Foundry SMIC entspricht nicht dem Niveau von TSMC und ist keine Ausweichoption.
Für Honor läuft es wieder besser
Wie schnell der Handel mit Zulieferern wieder frei von Einschränkungen stattfinden kann, zeigt der Verkauf der Marke Honor an die Shenzhen Zhixin New Information Technology Co., Ltd. Honor hat zuletzt Verträge mit AMD, Intel, MediaTek, Micron Technology, Microsoft, Qualcomm, Samsung, SK Hynix und Sony abschließen können und mit dem View 40 das erste neue Smartphone nach dem Verkauf vorgestellt.
Huawei-Gründer hofft auf neuen Dialog mit USA
Den gemutmaßten Verkauf der Smartphone-Baureihen P und Mate hat Huawei vehement dementiert. Huawei-Gründer Ren Zhengfei hat dies letzte Woche noch einmal bekräftigt und hofft auf einen neuen Dialog mit den USA. Ren sagte aber auch, dass er für das aktuell Jahr von einer weiter schrumpfenden Smartphone-Sparte ausgehe. Das Überleben des Unternehmens sei aber nicht von der Smartphone-Sparte abhängig.