Lenovo Tab P11 im Test: Technische Basis, Konnektivität, Android und Multimedia
2/3Solide Basis für den Alltag
Im Tab P11 rechnet ein Snapdragon 662 aus dem Hause Qualcomm, der zwei Cluster aus einmal vier Cortex-A73-Kernen (Kryo 260 Gold) mit 2 GHz Takt und einmal vier Cortex-A53 (Kryo 260 Silver) bei 1,80 GHz Takt in sich vereint. Das 11-nm-SoC greift beim 249 Euro teuren Basismodell auf einen Arbeitsspeicher von 4 GByte und einen internen Speicher von 64 GByte zurück. Bei der vorliegenden Variante stehen für 299 Euro UVP 6 GByte RAM und 128 GByte interner Speicher zur Verfügung. Beide Versionen lassen sich über Speicherkarten erweitern.
In Sachen Leistung reicht es beim Tab P11 erwartungsgemäß zwar lediglich für das Mittelfeld. Da die Performance aktueller Tablets jedoch mittlerweile in vielen Bereichen sehr hoch ist, ist das Leistungsniveau ausreichend hoch. So lässt das Tab P11 das aktuelle Fire HD 10 in den meisten Disziplinen hinter sich. Für letzteres ruft Amazon mit ebenfalls 64 GByte Speicher, aber nur 2 GByte RAM und einer auch in anderen Bereichen deutlich schlechteren Ausstattung und ohne Werbung bereits 205 Euro auf.
Die Leistungsmessungen des Tab P11 dürfen also nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Tablet für alle Alltagsaufgaben gut gerüstet ist. Apps starten schnell, lassen sich gut bedienen und das ganze System agiert flüssig. Zusammen mit der Adreno-610-GPU lassen sich selbst 3D-Spiele in höherer Detailstufe gut spielen. Lediglich bei Programmen, bei denen eine hohe Rechenleistung gefragt ist, streicht der Proband schnell die Segel.
Konnektivität
Bei den verbauten Schnittstellen liefert Lenovo solide Hausmannskost. Neben dem langsamen USB-C-2.0-Standard für kabelgebundene Verbindungen werden WLAN im Standard 802.11a/b/g/n/ac und Bluetooth 5.1 geboten. Im Gegensatz zum direkten Konkurrenten Fire HD 10 bietet Lenovo beim eigenen Tablet obendrein eine Lokalisierung mit A-GPS, BeiDou und NavIC an.
Kein frisches Android
Lenovo liefert das Tab P11 mit Android 10 und einem daher nicht mehr aktuellen Betriebssystem aus – Android 11 ist Anfang September des letzten Jahrs offiziell erschienen und erste Testversionen von Android 12 stehen zumindest schon für Pixel-Geräte bereit. Die Sicherheitsupdates befanden sich am 22. Februar noch auf dem Stand vom 5. Dezember 2020.
Lenovo ist in der Vergangenheit nicht sonderlich durch die eigene Update-Politik aufgefallen und vieles deutet darauf hin, dass sich auch beim vorliegenden Tablet nicht viel daran ändern wird. Während andere Hersteller die Zeichen der Zeit erkannt haben und Update-Garantien aussprechen, hält Lenovo nach wie vor an den alten Gepflogenheiten fest.
Das System selbst ist dabei nur geringfügig angepasst worden. Neben den bereits von Google mitgelieferten Apps führt das Tablet vorinstalliert sind unter anderem Office 365 und OneNote von Microsoft, wobei für ersteres eine Registrierung und gegebenenfalls ein Abonnement nötig ist, Bamboo Paper für Notizen und Zeichnungen per Stifteingabe, Netflix und sogar ein UKW-Radio. Darüber hinaus unterstützt der Proband Googles Kids Space, mit dem Kinder auf altersgerechte Apps, Bücher und Videos zugreifen können.
In Sachen Sicherheit steht dem Nutzer aus der Kombination der üblichen Komponenten wie PIN oder Muster zur Entsperrung des Gerätes eine Gesichtserkennung zur Verfügung. Diese arbeitet jedoch nur über die frontseitig verbaute Kamera und nicht, wie bei den höherpreisigen Mobilgeräten, zusätzlich mit einem Infrarotsensor. Dadurch bietet diese Umsetzung eine geringere Sicherheit. Im Test funktionierte die Erkennung jedoch zuverlässig, nicht registrierten Personen wurde der Zugriff verweigert und auch mit Brillenträgern gab es keine Probleme. Doch beim P11 lässt sich leider nur ein Nutzer registrieren, was dem Sinn eines Familien-Tablets deutlich entgegensteht.
Gute Multimedia-Eigenschaften
Lenovo vermarktet das P11 als Familien-und Medien-Tablet. Dazu passt jedoch überhaupt nicht, dass das Tablet ohne einen Kopfhöreranschluss daherkommt – vom bereits angesprochenen, nicht mitgelieferten USB-C-Adapter ganz zu schweigen, der dann zudem für ein längeres Halten beim Filmeschauen sehr ungünstig sitzt.
Dennoch hat der Nutzer nur die Wahl zwischen der genannten Nutzung oder einem Bluetooth-Kopfhörer, womit die Auswahl eines Klangausgebers deutlich eingeschränkt wird – von den Laufzeiten einmal völlig abgesehen. Qualcomms aptX wird zudem Hardware-seitig nicht unterstützt.
Die anderen Segmente sprechen dagegen sehr wohl für die Multimedia-Nutzung: Auch in solchen Szenarien macht das Display eine gute Figur, ebenso wie die verbauten Lautsprecher, die einen für ihre Verhältnisse voluminösen Klang liefern – solange die unteren Treiber nicht beim Videoschauen zugehalten werden, weil dann das Volumen sehr schnell abnimmt und der Klang recht dumpf wird. Aufgrund der geringen Größe können die Klanggeber nicht an externe Lautsprecher heranreichen, aber bei der Sprachausgabe wie auch bei Spielen schlagen sie sich sehr gut. Das Tablet spielt dabei, eine entsprechende Player-App vorausgesetzt, alle gängigen Multimedia-Formate ohne Murren ab. Auch Netflix und Amazon Prime Video stellen kein Problem dar.