Messe Hannover: Telekom baut 5G für das größte Messegelände der Welt
Das Messegelände Hannover soll vollständig mit 5G und dabei mit einem hybriden Ansatz aus privatem Campus-Netz mit eigenen Frequenzen und einem öffentlichen Mobilfunknetz für Besucher ausgerüstet werden. Das Niedersächsische Digitalisierungsministerium unterstützt den 5G-Ausbau mit über 2,8 Millionen Euro.
Das ehemalige Zuhause der Expo 2000 und der 2018 eingestellten CeBIT soll noch dieses Jahr ein das gesamte Messegelände inklusive aller Hallen und Parkplätze abdeckendes 5G-Netz mit einem hybriden Aufbau aus öffentlichem und privatem Bereich erhalten. Das haben Deutsche Telekom und Deutsche Messe AG heute bekannt gegeben. Das Projekt hat eine 5G-Versorgung von insgesamt mehr als 1,4 Millionen Quadratmetern zum Ziel.
5G über zunächst 14 Antennen
Im ersten Schritt will die Deutsche Telekom fünf Hallen sowie das gesamte Freigelände einschließlich angrenzender Parkplätze mit 5G ausstatten. Dafür werden zunächst 14 5G-Antennen für den Außenbereich und 70 Indoor-Antennen für die ersten fünf Hallen in Betrieb genommen. Im weiteren Verlauf des Projektes sollen alle 30 Hallen und Gebäude des Messegeländes mit 5G versorgt werden. Mit einer überdachten Fläche von rund 500.000 m² handelt es sich um das größte Messegelände der Welt. Eine der größten Veranstaltungen nach dem Abgang der CeBIT ist die Industriemesse Hannover-Messe.
100 MHz Bandbreite für privates Campus-Netz
Der öffentliche Teil des 5G-Netzes nutzt den von der Deutschen Telekom im Rahmen der 5G-Frequenzversteigerungen erworbenen Bereich bei 3,6 GHz, in dem 90 MHz Bandbreite für bis zu 1 Gbit/s im Downlink zur Verfügung stehen. Langsameres 5G über das ehemalige 3G-Band bei 2.100 MHz und mit DSS ist für das Messegelände nicht vorgesehen. Darüber hinaus wird es einen privaten Frequenzbereich als sogenanntes Campus-Netz geben, für das die Deutsche Messe von der Bundesnetzagentur 100 MHz Bandbreite im Bereich von 3,7 bis 3,8 GHz erworben und zugeteilt bekommen hat.
Bei der 5G-Auktion wurde der Frequenzbereich zwischen 3,7 und 3,8 GHz ausgespart. Dieser steht Unternehmen, Kommunen oder Institutionen wie Universitäten zur Verfügung. Die 5G-Gebühren für lokale Anwendungen stehen seit Herbst 2019 fest.
Siemens errichtet eigenes Campus-Netz
Mit diesem hybriden Ansatz sollen zum einen Besucher mit dem öffentlichen 5G-Netz auf dem gesamten Gelände versorgt werden, während Messe und Aussteller das Campus-Netz für ihre Anwendungen nutzen können. In letzteren Bereich fällt auch ein eigenständiges Projekt von Siemens, das in einer der Messehallen ein 5G-Campus-Netz mit Fokus auf den Einsatz in der Industrie vorsieht. Dieses Netz kann während laufender Messen von Ausstellern sowie außerhalb von Messezeiten von Unternehmen für Tests und Feldversuche genutzt werden.