Mobilfunkpakt NRW: Über 99 Prozent der Haushalte empfangen LTE
Ein halbes Jahr vor dem Auslaufen des Mobilfunkpaktes zwischen dem Bundesland Nordrhein-Westfalen und den drei großen Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica gibt die Landesregierung die Schließung vieler Funklöcher bekannt. Die Telekom sieht indes noch Verbesserungspotenzial bei der Freigabe für neue Standorte.
Der im Sommer 2018 von der Landesregierung NRW und den drei Netzbetreibern beschlossene Mobilfunkpakt (PDF) sah unter anderem einen zügigen Mobilfunkausbau sowohl bezüglich der Netzabdeckung als auch der Netzkapazität vor, damit die Bevölkerung bis Sommer 2020 deutliche Verbesserungen verspürt. Auf „zwei bis drei Jahre“ war angesetzt, den Ausbau des Mobilfunknetzes spürbar für die Bevölkerung zu verbessern. Die Betreiber haben dem Pakt zufolge einem freiwilligen Ausbau um neue 1.350 Basisstationen und 5.500 Upgrades bestehender Basisstationen zugestimmt, um die bestehenden Frequenzauflagen zu erfüllen und weitere Lücken zu schließen.
Der aktuelle Stand in NRW
Wie die Landesregierung NRW heute über ihr Landesportal bekannt gegeben hat, seien ein halbes Jahr vor dem Auslaufen des Mobilfunkpaktes insgesamt mehr als 1.200 Basisstationen neu errichtet und über 4.700 weitere Standorte auf LTE umgerüstet worden. Dies entspreche rund 90 Prozent der zugesagten 1.350 Neuerrichtungen und rund 85 Prozent der angestrebten 5.500 Umrüstungen. An 7.000 bereits bestehenden LTE-Standorten seien zudem Kapazitätserweiterungen vorgenommen worden. Die Flächenversorgung gibt die Landesregierung mit netzübergreifend 98,7 Prozent, die Haushaltsversorgung mit über 99 Prozent an. Im Detail komme die Deutschen Telekom auf 99,5 Prozent, Vodafone auf 99,4 Prozent und Telefónica/O2 auf 99,2 Prozent.
Auf den 5G-Ausbau bezogen sind laut Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP), der den Pakt Ende Juni 2018 als Vertreter der Landesregierung NRW unterzeichnet hatte, im letzten Halbjahr im Durchschnitt 13 5G-Erweiterungen pro Tag in Betrieb genommen worden. „Seit Vergabe der Frequenzen sind sogar fast 4.000 solcher Erweiterungen installiert worden. Damit stellen wir bereits heute die Weichen für eine zukunftsfähige 5G-Versorgung“, sagte Pinkwart. Mitte 2020 lag die Anzahl der 5G-Erweiterungen noch bei 1.550. Zuletzt sei der 5G-Ausbau in ländlichen Regionen wie Isselburg (Kreis Borken), Westerkappeln (Kreis Steinfurt) und Lügde (Kreis Lippe) vorangekommen. Mit LTE seien weißen Flecken insbesondere in einigen Teilen Ost- und Südwestfalens, zum Beispiel in Willebadessen (Kreis Höxter) und Netphen (Kreis Siegen-Wittgenstein), geschlossen worden. Auch die Grenzregionen rund um Monschau (Städteregion Aachen) und Selfkant (Kreis Heinsberg) sollen von einer besseren LTE-Versorgung profitieren.
Für Mobilfunk auf dem Land braucht es Genehmigungen
Die Deutsche Telekom führt ihren Beitrag zum Mobilfunkpakt zusätzlich in einer eigenen Bekanntgabe auf. Das Unternehmen habe in NRW in den letzten zweieinhalb Jahren 973 neue Standorte aufgebaut und 5.230 Kapazitätserweiterungen an bereits bestehenden Standorten durchgeführt. Bis zu 200 neue Standorte sollen im ersten Halbjahr 2021 entstehen. 5G als neuer Standard im Mobilfunknetz gelte auch für NRW.
Der Netzbetreiber pocht aber auch auf die Unterstützung kommunaler Gremien. Politik und Mobilfunkbetreiber müssten den Ausbau im ländlichen Raum sicherstellen. „Wenn neue Standorte auswählt und aufgebaut werden, brauchen die Netzbetreiber vor allem die Unterstützung kommunaler Gremien“, erklärte die Telekom. Nur mit funktechnisch geeigneten Standorten könne die Telekom NRW flächendeckend versorgen.