Netatmo Smart Video Doorbell im Test: Datenschutz, Alltagserfahrungen und Fazit

 2/2
Frank Hüber
62 Kommentare

Datenschutz: Bei Netatmo nicht so einfach einzuhalten

Beim Thema Datenschutz gelten für die Netatmo Smart Video Doorbell dieselben Maßgaben und Bestimmungen wie auch schon für die Ring Video Doorbell 3 Plus (Test) oder jede andere Videokamera im Außenbereich.

Mit einem mitgelieferten Aufkleber können Besucher auf die Videoüberwachung aufmerksam gemacht werden, was insbesondere dann unerlässlich ist, wenn die Kamera nicht sofort gut sichtbar platziert ist. Gleichsam dient das zur Abschreckung.

Auch Netatmo erwähnt das Thema Datenschutz bei der Einrichtung, aber geht aufgrund der zahlreichen, sich ändernden, unterschiedlichen Bestimmungen nicht genau auf die am Standort des Nutzers geltenden Bestimmungen ein, sondern verweist nur darauf, dass diese einzuhalten sind und man unter Umständen die Personenerkennung deaktivieren soll, um nicht ungewollt Passanten außerhalb des Grundstücks aufzuzeichnen. Dass nur das eigene Grundstück von der Kamera erfasst und aufgezeichnet werden darf, darauf geht der Hersteller nicht explizit ein. Dass das Deaktivieren der Personenerkennung nicht ausreicht, um dem deutschen Datenschutz gerecht zu werden, muss jeder Käufer selbst herausfinden.

Netatmo-Security-App für die Smarte Videotürklingel
Netatmo-Security-App für die Smarte Videotürklingel
Denn grundsätzlich gilt:
  • Auf dem eigenen, allein bewohnten Grundstück darf alles gefilmt und aufgezeichnet werden.
  • Angrenzende öffentliche Bereiche wie Straßen oder Gehwege, aber auch private Nachbargrundstücke dürfen nicht gefilmt werden.
  • Besucher sollten auf die Überwachung hingewiesen werden.
  • Personen, die unrechtmäßig gefilmt werden, können Schadenersatz und Unterlassung verlangen.

Eine Beob­achtung von Personen, die sich nicht auf dem eigenen Grundstück befinden, greift in die allgemeinen Persönlichkeitsrechte, konkret in das Recht auf informationelle Selbst­bestimmung, ein und ist deshalb unzulässig. Zudem kann das Recht am eigenen Bild verletzt werden. Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen, in denen die Erfassung angrenzender Bereiche zulässig ist, also das Interesse des Aufnehmenden die Interessen der Gefilmten überwiegt. Bei diesen Punkten ist es nach gültiger Rechtssprechung sogar gleichgültig, ob die Kamera defekt ist oder es sich nur um eine Attrappe handelt. Selbst eine Attrappe, die den Eindruck erweckt, auch das Nachbargrundstück zu filmen, ist unzulässig. Kameras müssen grundsätzlich so angebracht werden, dass sie für Besucher gut sichtbar sind, wenn nicht anderweitig auf eine Überwachung hingewiesen wird. Bei Miethäusern ist der Einsatz einer eigenen Videokamera, die sich nicht nur auf die eigene Wohnung beschränkt, fast nie zulässig.

Doch warum reicht das von Netatmo erwähnte Deaktivieren der Personenerkennung nicht aus? Auch hierauf haben die Datenschützer eine einfache Antwort, denn sie haben sich mit den Voraussetzungen befasst, die bei Türkameras gelten, damit sie eingesetzt werden dürfen. Diese werden als „verlängertes Auge“ gesehen und sind datenschutzrechtlich zulässig, wenn:

  • die Kamera nur anlassbezogen durch das Klingeln an der Tür aktiviert wird,
  • sie nur den unmittelbaren Eingangsbereich (Nahbereich) vor der Tür erfasst,
  • sie nach kurzer Zeit automatisch wieder deaktiviert wird,
  • keine Übertragung des Livebildes über das Internet erfolgt,
  • keine Aufzeichnung der Bilder erfolgt und
  • an der Tür bzw. an der Türklingel durch ein deutlich sichtbares Hinweisschild auf die Kamera aufmerksam gemacht wird.

Die Netatmo Smart Video Doorbell zeichnet aber immer ein Video auf, wenn jemand klingelt, und überträgt die Bilder auch über das Internet. Aus diesem Grund reicht das Deaktivieren der Personenerkennung nicht aus.

Netatmo erklärte auf Rückfrage, dass man Nutzern empfiehlt, die Türklingel so zu platzieren, dass die Kamera nur den Umkreis des eigenen Grundstücks filmt. Zudem müssen Aufnahmen fremder Personen nach einer bestimmten Zeit gelöscht werden, wobei der Gesetzgeber keine feste Vorgabe macht. Nutzer können in der Security-App entsprechend einstellen, wann Aufnahmen automatisch gelöscht werden – die vorgegebene Einstellung ist aber „nie“.

Anders als bei den Video-Türklingeln von Ring, bei denen Privatsphärebereiche festgelegt werden, die nie in einer Aufnahme festgehalten oder sichtbar sind, kann bei dem Modell von Netatmo der Datenschutz nur dadurch gewährleistet werden, dass die Türklingel so montiert wird, dass sie ausschließlich das eigene Grundstück erfasst. In der Praxis ist dies mitunter sehr schwierig bis kaum oder gar nicht möglich, was auch die Test-Aufnahmen zeigen und was einen datenschutzkonformen Einsatz der Smart Video Doorbell bisweilen unmöglich macht.

Aufnahmen auf keinen Fall bei YouTube veröffentlichen

Wie schon im letzten Test erwähnt, dürfen Aufnahmen von fremden Personen, auch wenn sie nur das eigene Grundstück erfassen, auf keinen Fall einfach im Internet, etwa bei YouTube, veröffentlicht werden, selbst dann nicht, wenn auf dem Video eine vermeintliche Straftat der fremden Person zu sehen ist. In diesem Fall kann der Täter selbst Schadenersatz verlangen. Videoveröffentlichungen von Überwachungskameras oder Video-Türklingeln, die den Paketboten beim unsanften Abstellen des Pakets oder Jugendliche beim Zerstören der Gartendekoration zeigen, wie man sie auf den Videoplattformen zuhauf findet, sind mit dem deutschen Recht nicht vereinbar.

Verschlüsselte Übertragung

Netatmo bewirbt die Video-Türklingel mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Da die Aufnahmen aber auf mehreren Geräten betrachtet werden können und auf der Verpackung nur von TLS und IPsec die Rede ist, was in der Regel nicht gleichzeitig zum Einsatz kommt, hat ComputerBase nachgefragt. Netatmo bestätigte daraufhin, dass die Kommunikation zwischen Netatmo-Video-Türklingel und den Apps durch eine „hochmoderne“ Verschlüsselung gesichert ist. Dabei werden verschiedene Protokolle genutzt, um sicherzustellen, dass die Daten der Benutzer sicher bleiben, wobei auch TLS und IPsec verwendet werden. Details zur Verschlüsselung wollte Netatmo jedoch nicht preisgeben. Da die Videos verschlüsselt auf der microSD-Karte gespeichert werden, scheint eine Ende-zu-Ende-verschlüsselte Übertragung zu mehreren Geräten möglich, was bei Ring nicht unterstützt wird.

Alltagserfahrungen und Probleme

Gute Video- und Sprachqualität

Die Netatmo Smart Video Doorbell bietet eine gute Sprachverständlichkeit bei der Gegensprechfunktion, die je nach Qualität der Verbindung eine kürzere oder längere Verzögerung aufweist. Im selben Netzwerk liegt sie bei etwa einer Sekunde, ist also unproblematisch. Weder der Besuch noch der über App zugeschaltete Nutzer müssen ins Mikrofon schreien, um verstanden zu werden. Anders als bei Ring kann die Lautstärke an der Türklingel aber nicht angepasst werden. Im ruhigen Dorf wird die Stimme über die Türklingel deshalb genauso laut wiedergegeben wie an einer Hauptstraße in der Stadt.

Auch die Videoqualität der 1080p-Aufnahmen ist gut. Verzerrungen und chromatische Abberation treten auch bei Netatmo auf, sind dem Einsatzzweck entsprechend aber völlig unproblematisch. Personen sind klar und deutlich zu erkennen. Die Nachtsichtfunktion ist ebenfalls so gut, dass man jederzeit erkennt, was vor der Haustür vor sich geht. Bekannte Personen lassen sich weiterhin unproblematisch erkennen. Bei direktem Gegenlicht werden Personen dunkel und schwieriger zu erkennen, gerade dann, wenn die Sonne immer wieder kurz verdeckt und sichtbar ist.

Das 9:16-Format ist im Alltag bei einer Video-Türklingel tatsächlich sehr sinnvoll und eine gute Wahl. Auch HomeKit hat mit dem ungewöhnlichen Format inzwischen keine Probleme mehr. Der Abbildungsbereich ist trotz diagonal 140 statt 160 Grad deshalb gut.

Die Verzögerung zwischen dem Klingeln und einer Benachrichtigung auf dem Smartphone schwankt in Abhängigkeit der Verbindungsqualität und liegt meist bei einer bis zwei Sekunden. Vereinzelt kam es im Test aber auch vor, dass sie drei Mal so lange dauerte. Bis man auf die Benachrichtigung reagiert hat und die Gegensprechfunktion eingeschaltet ist, vergehen so jedoch bestenfalls rund sechs Sekunden, wenn man das Smartphone bereits entsperrt in der Hand hält.

Aufnahmen lassen sich abspielen, löschen und herunterladen

Aufnahmen im Zeitstrahl der App lassen sich jederzeit abspielen, einzeln löschen und auf Wunsch in Full-HD-Auflösung herunterladen, um sie auf dem Smartphone zu sichern. Im Gegensatz zur Speicherung auf dem FTP muss dies jedoch manuell geschehen und kann nicht automatisch nach dem Ende einer Videoaufzeichnung erfolgen.

microSD-Karte kann am PC nicht gelesen werden

Netatmo wirbt mit verschlüsselten Daten auf der microSD-Karte, so dass auch beim Diebstahl niemand etwas mit den aufgenommenen Videos anfangen kann. In der Tat ließ sich die microSD-Karte am Computer nicht auslesen, schon das Dateiformat wurde nicht erkannt. Sichtbar ist nur, dass zwei Partitionen hinterlegt sind.

Wenig Smart-Home-Verknüpfungen

Die Netatmo Smarte Videotürklingel integriert sich dank HomeKit gut in das Apple-Ökosystem. Bei Android fällt diese Option jedoch weg. Und auch bei HomeKit gelten die bereits genannten Einschränkungen: In Automationen kann sie nur als Bewegungssensor eingebunden werden, das Türklingeln selbst kann nicht genutzt werden, um andere Geräte zu steuern. HomeKit Secure Video wird derzeit zudem nicht unterstützt, was zusätzliche Funktionen bieten würde. Netatmo möchte diese Funktion so schnell wie möglich nachreichen.

Eine Verknüpfung mit Google Home, Alexa oder zumindest Philips Hue ist ohne Weiteres nicht möglich, um sich optisch oder über smarte Lautsprecher über ein Türklingeln informieren zu lassen. Dies schränkt den Nutzen im Alltag deutlich ein, da man im Zweifel nur auf dem Smartphone oder der Smartwatch, die auch das Vorschaubild der Kamera anzeigt, über ein Klingeln informiert werden kann.

Video beim Klingeln auf Apple TV mit HomeKit

Mit einem Apple TV 4K und HomeKit wird das Bild der Video-Türklingel von Netatmo als Picture-in-Picture-Livestream über der aktuellen Wiedergabe angezeigt. Interagieren kann man hierüber mit der klingelnden Person aber nicht, dafür ist weiterhin der Griff zum Smartphone nötig. Auf anderen Smart-Displays oder Smart-Home-Geräten ist es nicht möglich, automatisch einen Livestream der Video-Türklingel angezeigt zu bekommen, wenn jemand die Klingel betätigt, und hierüber auch zu antworten. Bei der Ring Video Doorbell 3 Plus lässt sich dies zumindest mit einem Echo Show umsetzen.

„Hey Siri, zeig mir Türklingel“

Der Livestream der Video-Türklingel lässt sich bei der Nutzung von HomeKit jederzeit über einen Sprachbefehl aufrufen. Sowohl am iPhone und iPad als auch am Apple TV. Die Verbindung wird umgehend hergestellt und funktionierte im Test tadellos. Nur auf dem iPhone und iPad ist dabei auch eine Interaktion über das Mikro möglich. Auf dem Apple TV kann man nur stumm dem Livestream zusehen.

Der Türgong lässt sich nicht deaktivieren

Kann bei Ring so etwa abends ein lautes Klingeln automatisch deaktiviert und auf ein optisches Signal umgestellt werden, um niemanden zu wecken, ist dies bei Netatmo nicht möglich. Fest verdrahtet mit dem alten Türgong, erklingt dieser immer. Eine abweichende Konfiguration, die dies über die App in einem festgelegten Zeitfenster unterdrückt, ist nicht möglich.

FTP-Verbindung nur ohne TLS

Netatmo bewirbt die Türklingel mit einer verschlüsselten Übertragung. Zum FTP-Server war im Test allerdings keine Verbindung möglich, wenn vom Server TLS erzwungen wurde. Erst bei einer unverschlüsselten Übertragung konnte eine Verbindung zwischen Netatmo-Türklingel und FTP-Server auf dem NAS hergestellt werden.

Auf dem FTP-Server wird für jeden Tag, an dem eine Aufnahme gespeichert wird, ein eigener Ordner angelegt. Diese wird in Oberordnern nach Monat und Jahr sortiert. In den Einstellungen der App lässt sich die Videoqualität auf „Sehr hoch“, „Hoch“, „Mittel“ oder „Gering“ stellen.

Keine Benachrichtigung bei Demontage

Bei einem Deaktivierungsversuch soll der Nutzer informiert werden. Im Test ließ sich die Video-Türklingel komplett demontieren, ohne dass eine Benachrichtigung vom System gesendet wurde. Erst als die Türklingel mehrere Minuten demontiert war, kam die Meldung, dass sie offline sei.

Ohne Akku, ohne Sorgen

Die verkabelte Installation erweist sich insofern als praktisch, als dass man die Smart Video Doorbell von Netatmo einmal installiert und sich dann nicht mehr um sie kümmern muss. Das Laden eines Akkus ist nie notwendig und die Klingel kann auch nie aufgrund eines leeren oder defekten Akkus ihren Dienst einstellen.

Fazit

Die Netatmo Smarte Videotürklingel setzt sich von den meisten Konkurrenten ab, da sie kein Abonnement erfordert, um alle Funktionen nutzen zu können. Wer seine Videos nicht in die Cloud des Herstellers laden möchte, wird beim Hersteller fündig. Auf Wunsch können die Videoaufnahmen über einen FTP-Server auf ein lokales NAS übertragen oder zu Dropbox hochgeladen werden. Zusätzlich bleiben sie auf der internen microSD-Karte gespeichert. Selbst wenn die Internetverbindung oder das WLAN ausfällt, werden die Aufnahmen so gespeichert und später mit der App synchronisiert. Auf die App und ein Konto beim Hersteller kann aber dennoch nicht verzichtet werden. Das Produkt überzeugt auch bei der Hardware und mit seinem schlichten Design. Denn obwohl Kunststoff überwiegt, gibt es in dieser Hinsicht nichts zu kritisieren.

Netatmo Video-Türklingel
Netatmo Video-Türklingel

Die Montage und der Einrichtungsprozess in der App sind sehr gut erläutert und problemlos für all jene möglich, die auch ihren Türgong oder den Klingeltaster alleine tauschen würden. Ohne Akku ist zwar diese Verkabelung für eine dauerhafte Stromversorgung zwingend notwendig, dafür muss man sich mit der Video-Türklingel selbst allerdings nicht mehr befassen. Der vorhandene Türgong bleibt dabei Teil der Installation und ertönt auch weiterhin, er lässt sich nicht deaktivieren – ein erster Kritikpunkt am System. Ein gutes WLAN-Signal an der Montageposition ist bei Netatmo ebenfalls Pflicht, im Test gab es mit der Verbindung keine Probleme.

Die Kopplung von Benachrichtigungen an die Personenerkennung funktionierte im Test sehr zuverlässig und – anders als in der Beta – kam es nicht mehr zu ständigen Fehlerkennungen.

Bild- und Sprachqualität sind gut und für den Zweck sehr gut geeignet. Das Mikrofon in der Video-Türklingel ist aber etwas windanfälliger als bei der Ring Video Doorbell 3 Plus. Manuell anpassen lässt sich beides in Qualität und Lautstärke aber nicht. Die Bildqualität der 1080p-Videos in der App wird immer der Verbindungsqualität angepasst. Das 9:16-Bildformat ist dabei gut gewählt, da es wichtiger ist, vor der Tür einen hohen statt breiten Bereich zu erfassen. Deshalb sind auch die 140 Grad diagonaler Blickwinkel völlig ausreichend.

Was dem System im Vergleich zur Ring Video Doorbell 3 Plus fehlt, sind Privatsphärebereiche, über die man Bildausschnitte von der Erfassung und Video-Aufnahme gänzlich ausschließen kann, um dem Datenschutz gerecht werden zu können. So muss die Video-Türklingel von Netatmo zwingend so montiert werden, dass nur das eigene Grundstück erfasst wird – in vielen Fällen ein unmögliches Unterfangen, wenn die Klingel gleichzeitig noch erreichbar bleiben soll. Dass der Smart Video Doorbell nur ein Winkelstück beiliegt, das die horizontale und nicht die vertikale Erfassung anpasst, macht die Ausrichtung nicht einfacher.

Im Bereich Smart Home überzeugt das Netatmo-Modell noch nicht vollends. Mit der Beschränkung auf HomeKit ist es auf das Apple-Ökosystem beschränkt, unterstützt in diesem Bereich derzeit aber auch kein HomeKit Secure Video, über das Aktivitätszonen, eine Gesichtserkennung und eine zehntägige Speicherung in iCloud umgesetzt werden könnten. Immerhin soll dies bald nachgereicht werden. In Automationen lässt sich die Kamera nur als Bewegungssensor integrieren, nicht jedoch als Türklingel, so dass Aktionen nicht durch ein Klingeln ausgelöst werden können. Dies ist allerdings eine Beschränkung der Home-App und nicht Netatmo anzulasten.

Netatmo Video-Türklingel

Schnittstellen zu anderen Systemen gibt es bislang nicht. Ein Livebild wird so auch nur auf einem Apple TV 4K eingeblendet, wenn es klingelt. Eine Interaktion ist aber auch hierüber nicht möglich. Auf anderen Smart-Displays oder einem Tablet lässt sich kein automatischer Livestream starten, wenn geklingelt wird. Die Integration in das Smart Home ist so aktuell noch sehr eingeschränkt und voll auf Apples Ökosystem ausgelegt.

Die Netatmo Smart Video Doorbell gibt beim Drücken keine akustische Rückmeldung an den Klingelnden und auch die Lautstärke der Gegensprechfunktion kann nicht eingestellt werden. Die Festlegung der „Alert Zones“ in der App ist zu unflexibel und die Mindestgröße der Bereiche im Alltag zu groß. Die Empfindlichkeit der Personenerkennung kann zudem nicht angepasst werden – im Test war dies aber auch nicht notwendig. Eine Pre-Roll-Funktion, bei der man schon das Geschehen unmittelbar vor der Personenerkennung oder dem Klingeln einsehen kann, bietet Netatmo zwar nicht, im Alltag ist dies jedoch kein übermäßiger Verlust.

Die meisten dieser Punkte sind an App und Software geknüpft und Netatmo täte gut daran, diese Bereiche zu verbessern, sofern technisch möglich. Die App selbst lässt in den Menüs erkennen, dass sie noch nicht überall perfekt auf die Video-Türklingel angepasst wurde. Und in diesem Punkt muss gesagt werden, dass dies nach einer so langen Verzögerung unverständlich ist. Die Hardware überzeugt, nun muss Netatmo mit der Software nachziehen, um die Smarte Videotürklingel uneingeschränkt empfehlenswert zu machen.

Die Video-Türklingel von Netatmo hat mit dem Verzicht auf ein Abo und der lokalen sowie selbstbestimmten Speicherung der Aufnahmen durch den Nutzer nämlich klare Pluspunkte, allerdings bei den Funktionen, Smart-Home-Verknüpfungen und den Einstellungsmöglichkeiten in einigen Punkten noch Nachholbedarf. Ring bietet mehr Funktionen, erfordert aber für die Cloud-Speicherung und Nutzung aller Funktionen ein Abo – und ermöglicht gerade keine lokale Speicherung. Welche positiven Aspekte schlussendlich überwiegen und welche Einschränkungen in anderen Bereichen dafür hingenommen werden können, muss jeder individuell entscheiden.

Die Netatmo Smarte Videotürklingel kostet derzeit knapp 300 Euro. Damit ist sie deutlich teurer als etwa die Ring Video Doorbell 3 Plus, die 230 Euro kostet* und häufig schon für 180 Euro erhältlich ist, dafür für einige Funktionen aber ein Abo erfordert.

Netatmo Smarte Videotürklingel
Produktgruppe Video-Türklingel, 05.02.2021
  • Videoqualität
    +
  • Audioqualität
    +
  • Funktionsumfang
    +
  • Privatsphäreoptionen
  • Smart-Home-Vernetzung
  • Gute Videoqualität
  • Gute Audioqualität
  • Gute Personenerkennung
  • lokale Speicherung der Aufnahmen auf microSD
  • Individuelle FTP-Anbindung möglich
  • kein Abonnement
  • kein Cloud-Zwang
  • HomeKit
  • Kaum Smart-Home-Integrationen
  • Keine Automationen mit HomeKit möglich
  • Kein HomeKit Secure Video
  • Zu wenig Einstellungsmöglichkeiten in der App
  • Türgong nicht deaktivierbar
  • Nicht mit allen Türgongs kompatibel

ComputerBase hat die Smart Video Doorbell leihweise von Netatmo zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.