Amazon-MMO New World: Nächste Verschiebung soll endlich Erfolg bringen
Auf der Suche nach dem ersten großen Hit verschiebt Amazon das Online-Rollenspiel New World ein weiteres Mal. Die bei der letzten Verschiebung im Juli angekündigten Vorhaben sollen vor der Veröffentlichung vollständig umgesetzt werden. Dazu wird noch einmal mehr Zeit benötigt.
Die Entwickler heben hervor, dass bisherige Rückmeldungen den eingeschlagenen Weg bestätigten würden und schon eine Reihe Verbesserungen vorgenommen worden seien. Trotzdem, das wird in der Ankündigung deutlich, fehlen noch weitere Bestandteile des Endgames, die schon zur Veröffentlichung für langfristigen Spaß sorgen sollen. Deshalb wird New World nicht im Frühjahr, sondern erst am 31. August fertiggestellt. Schon am 20. Juli startet jedoch ein „geschlossener“ Beta-Test, der allen Vorbestellern offensteht.
Aus Fehlern gelernt
Die erneute Verschiebung und das Beharren auf der vollständigen Umsetzung der geplanten Verbesserungen lässt sich aus den Erfahrungen von Amazon mit den letzten Projekten erklären. Der Shooter Crucible wurde völlig erfolglos nach fünf Monaten vom Markt genommen und eingestampft. Das Live-Service-Spiel wurde mit ein paar interessanten Ansätzen, aber auch in vielen Bereichen zu unfertig veröffentlicht, um Spieler ohne einzigartiges Gameplay halten zu können.
Als warnendes Beispiel kann Amazon aber auch auf Anthem geschaut haben. BioWares letzte Publikation blieb unter anderem aufgrund fehlender Endgame-Inhalte deutlich hinter den angepeilten Erfolgen zurück. Einen Hit braucht das kostenintensive Spieleprogramm von Amazon aber, kann es doch auch Jahre nach seinem Start noch immer keinen Erfolg vorweisen. Im Gegenteil wurden viele Projekte noch in der Entwicklung eingestampft, andere, wie ein Top-Gear-Spiel, aufgrund gravierender Mängel sogar wieder aus Shops genommen. Ergebnisse dieser Art passen nicht zum finanziellen Einsatz und den gehegten Ambitionen.
Amazon-Ansatz contra Spiele
Erklärungsansätze für den bisherigen Misserfolg lieferte jüngst ein Artikel von Bloomberg. Verantwortlich sei eine Kombination von Faktoren: Das Ignorieren von Ratschlägen der für viel Geld angeheuerten Experten oder unrealistische Vorgaben werden genannt. Als Beispiele nennt der Bericht Spiele, die große Spielerzahlen versammeln, aber auch für Solospieler unterhaltsam sein sollen, gleichzeitig ungemein innovativ und gigantische finanzielle Erfolge zu sein haben – Eigenschaften, die extrem schwer vereinbar sind. Als Problemquelle werden auch datenzentrische Amazon-Strategien ausgemacht. Sie kollidieren mit den Anforderungen eines Spiels: dem schlichtem Umstand, dass Spaß als emotionaler Faktor schwer in Zahlen zu fassen ist. Ein Aufgeben ist allerdings nicht in Sicht; Amazon beweist, so das Fazit, langen Atem.