RTX 3060 Laptop GPU im Test: Fazit
3/3Auf dem Papier ganz klein, in der Praxis oft ganz groß
Die GeForce RTX 3060 Laptop GPU ist das heimliche Highlight der neuen mobilen Grafikchip-Serie von Nvidia. Kein Wunder, dass sie vor einer Woche noch nicht ihren Auftritt hatte. Nicht nur im Vergleich zu den direkten Vorgängern GeForce RTX 2060 (Max-Q) und GeForce GTX 1660 Ti präsentiert sich das kleinste Modell stärker als die größeren Ausführungen zu ihren Vorgängern. Sie schließt damit auch auf die beiden größeren Varianten der Serie auf: In Full HD sind die Differenzen in reinen Rasterizer-Titeln winzig, vorausgesetzt, es gibt sie überhaupt.
Im Test profitiert die kleinste Variante dabei zum einen von der maximal zulässigen Leistungsaufnahme von 130 Watt (die GeForce RTX 2060 gab es maximal mit 90 Watt), die beiden großen Modelle können ihren CUDA-Kern-Vorsprung von 60 (3080) respektive 33 (3070) Prozent bei 105 Watt hingegen nur unterproportional in Rechenleistung ummünzen. Doch in Full HD kommt selbst der rechnerische Mehrwert von 28 (3080) respektive 11 (3070) Prozent in der Regel nicht an.
Hier spielt der GeForce RTX 3060 Laptop GPU in die Karten, dass die großen Ampere-GPUs in niedrigen Auflösungen nur schlecht ausgelastet werden können. Im Ergebnis liegt die vermeintlich weit abgeschlagene GeForce RTX 3060 Laptop GPU in Full HD ohne Einsatz von Raytracing bei den FPS kaum bis gar nicht hinter den beiden größeren Varianten zurück und in Kombination mit dem AMD Ryzen 7 5800H sieht es bei den Frametimes noch besser aus. Lediglich Cyberpunk 2077 macht eine Ausnahme: Hier setzen sich 3080 und 3070 bei den Frametimes deutlicher und unter Nutzung von Raytracing und DLSS auch in Full HD bei den FPS spürbar ab.
Für Full HD sind 3.840 Shader mit hohem Takt oft genug
Eine GeForce RTX 3080 Laptop GPU mit 165 Watt (150 + 15 Watt) fehlt im Vergleich zwar noch, doch auch ohne lässt sich auf Basis der vorliegenden Daten bereits schlussfolgern, dass der Griff zu einer GeForce RTX 3070 Laptop GPU oder GeForce RTX 3080 Laptop GPU mit annähernd identischer Verlustleistung (TGP) zur RTX 3060 Laptop GPU keinen Sinn ergibt, wenn Spiele ohne Raytracing in Full HD wiedergegeben werden sollen und in dem ein oder anderen Titel auch auf die maximalen Texturdetails verzichtet werden kann („Ultra-Albtraum“ benötigt in Doom Eternal z. B. mehr als 6 GB).
Soll RT oder eine höhere Auflösung zum Einsatz kommen, bleibt eine GeForce RTX 3070 selbst in den oberen Leistungsklassen ein kleines Upgrade gegenüber einer GeForce RTX 3060 mit 130 Watt. Eine GeForce RTX 3080 Laptop GPU mit 105 Watt legt hingegen schon deutlich zu. Um langfristig sicher zu sein, dürfte es aber gerne noch mehr Leistung als mit 105 Watt sein – viele Thin-and-Light-Notebooks werden sie am Ende aber nicht bieten.
It's die Verlustleistung, Stupid!
Den entscheidenden Unterschied macht aber auch hier die Verlustleistung, die der OEM dem Grafikchip im jeweiligen Notebook zugesteht. Eine 80-Watt-Variante der 3080 (hier nicht getestet) dürfte den Vorsprung auf die 3060 mit 130 Watt auch in UHD verspielen. Am anderen Ende der Skala liegt eine GeForce RTX 3060 mit 80 Watt bereits in Full HD um 20 Prozent hinter der 130-Watt-Version und in vielen Notebooks kommt sie als Max-Q-Variante mit 60 Watt zum Einsatz.
Wie selten zuvor müssen Kunden beim Kauf eines GeForce-RTX-3000-Laptops auf die Details achten, um sichergehen zu können, dass sie eine informierte und damit potentiell richtige Kaufentscheidung getroffen haben. Dass es langsamere und schnelle GPUs innerhalb einer Klasse gibt, ist dabei nicht das Problem. Es ist die schiere Masse der bei der Leistung weit auseinanderklaffenden Optionen ohne das bis dato bekannte Max-Q-Kennzeichen in Kombination mit dem in Full HD eng aneinanderrückenden Klassement, die den Kauf so schwierig macht.
Das XMG Core 17 mit Gaming-Ampere und Cezanne
Das im Test verwendete Vorserien-Exemplar des neuen XMG Core 17 mit AMD Ryzen 7 5800H „Cezanne“ und Nvidia GeForce RTX 3060 Laptop GPU überzeugt mit der schnellen Kombination aus AMDs neuer Zen-3-APU mit acht Kernen und der schnellsten zulässigen Ausbaustufe der GeForce RTX 3060 Laptop GPU. Höherschlagen lässt das Tester-Herz das neue Kontrollzentrum, das nicht nur die GPU, sondern auch die CPU in bis dato nicht bekanntem Umfang anpassen lässt. Enthusiasten (und willige Tech-Journalisten) können die verbaute Hardware so noch genauer analysieren. Für den Alltag und Otto-Normal-Anwender gibt es aber auch vorgefertigte Profile.
Keine Maßstäbe setzt das schlichte Core 17 bei Chassis, Display (FHD, 144 Hz), Tastatur und Touchpad, dafür bietet es die Leistung günstiger als die teureren Serien XMG Neo und XMG Pro. Wer eine schnellere mobile GPU sein Eigen nennen möchte, muss zu den teureren Varianten greifen – im Core ist bei der 3060 Schluss.
Auf den Markt kommen wird das XMG Core 17 in dieser Konfiguration allerdings erst später im Jahr, zuvor wird der Wechsel auf „Gaming-Ampere“ noch in Kombination mit Ryzen 7 4800H und Core i7-10870H vollzogen – die Verfügbarkeit der neuen APU lässt Schenker Technologies keine Wahl.
ComputerBase hat Informationen zu den GeForce RTX 3000 Laptop GPUs sowie den Treiber von Nvidia erhalten. Das XMG Core 17 kam zu Testzwecken leihweise unter NDA von Schenker Technologies. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungstermin. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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