Schnelle Speicherkarten: Phison bringt lange erwartete SD-Express-Produkte
Seit Jahren wird über den neuen Speicherkartenstandard SD Express mit schneller PCI-Express-Schnittstelle berichtet, doch fertige Produkte blieben aus. Der Hersteller Phison will jetzt den Anfang machen und im März die ersten SD-Express-Karten nach Spezifikation SD 7.0 ausliefern.
Vor fast genau drei Jahren hatte SanDisk auf dem MWC 2018 einen ersten Prototypen der SD Express Card (Titelbild) demonstriert. Es folgte im Sommer 2018 die Veröffentlichung des offiziellen Standards SD 7.0 mit Ausblick auf erste Produkte im Jahr 2019. Obwohl zwischenzeitlich schon die kleinere Variante microSD Express (SD 7.10) sowie mit SD 8.0 ein Nachfolger mit PCIe 4.0 angekündigt worden waren, sind die neuen Speicherkarten immer noch nicht erhältlich.
Phison macht endlich den Anfang
Der für seine SSD-Controller und schlüsselfertigen Flash-Speicher-Lösungen bekannte Hersteller Phison will dies ändern und nach eigenen Angaben als erstes Unternehmen Speicherkarten vom Typ SD 7.0 im März dieses Jahres mit 256 GB und 512 GB Speichervolumen ausliefern. Was die Produkte kosten sollen, wurde nicht genannt.
Die SD-Express-Karten nutzen PCIe 3.0 x1 und sollen darüber eine Datentransferrate von bis zu 870 MB/s erreichen. Das Leistungspotenzial liegt damit deutlich höher als bei SD-Karten mit UHS-III-Bus, der maximal 312 MB/s respektive 624 MB/s (Full Duplex) erlaubt. Die Bruttodatenrate von PCIe 3.0 x1 liegt sogar bei 985 MB/s. Da UHS-III-Karten praktisch nur auf dem Papier existieren, ist der Leistungssprung von weit verbreiteten UHS-II-Karten auf SD Express sogar noch weitaus größer.
Den passenden Controller liefert Phison mit dem Modell PS5017, der mit QLC-NAND kombiniert wird. Die sequenziellen Transferraten sollen in der Spitze 870 MB/s lesend und 740 MB/s schreibend erreichen.
Legacy-Modus für UHS-Kompatibilität
Um eine Abwärtskompatibilität zu gewährleisten, sind die Kontaktflächen (Pins) gegenüber UHS-II unverändert. Allerdings wird das UHS-II-Interface nicht unterstützt, denn die hierfür eingeführte zweite Reihe Kontakte wird nun für PCIe genutzt. Für Kompatibilität mit UHS-basierten Lesegeräten sorgt aber die erste Reihe, die unverändert das langsamere UHS-I mit 104 MB/s (brutto) bietet. Für die volle Leistung muss aber der Host mit PCIe und NVMe umgehen können. Über den NVMe-Treiber des Betriebssystems wird die SD-Express-Karte als „Standard NVMe device“ erkannt. Auch die Funktion Host Memory Buffer (HMB), die einen Teil des Arbeitsspeichers vom Host als Cache für den Massenspeicher nutzt, wird bei SD Express geboten. Aus diesem Grund spricht Phison auch von einer Art „wechselbarer SSD“.