Quantencomputer: IBM-Roadmap zeigt künftige Quantensprünge
Massive Leistungssteigerungen dank neuer Qiskit Runtime um den Faktor 100 sowie parallel dazu besseren Quantencomputern, die in jedem Jahr mindestens die verdoppelten Qubits bieten, ebnen den Weg in die Zukunft, in der irgendwann auch der kommerzielle Nutzen steht. Doch das braucht noch Jahre.
Die neue Qiskit Runtime von IBM zeigt eindrucksvoll, wie viel sich durch moderne und exakt auf Quantencomputer angepasste Software an Leistung gewinnen lässt. So soll bereits in diesem Jahr durch die Anpassungen selbst bei bisherigen Quantencomputern 100 Mal mehr Leistung erzielt werden können. IBM erklärt so, dass dies am Ende auch nicht nur eine Zahl sei, aktuelle und vor allem akkurate Simulationen von Lithiumhydrid benötigen rund 100 Tage, Ende 2021 sollen sie in einem Tag erledigt sein, schreibt das Unternehmen in seinem Quantum-Blog.
Auch die nächsten Stufen der Quantencomputer legt IBM genauer dar. Ihre Qubits galten in der ersten Tagen als die Maßeinheit aller Dinge, doch nur Qubits allein bringen die Systeme nicht in den Markt. Und so sind die Sprünge in den nächsten beiden Jahren gegenüber den Software-Möglichkeiten vergleichsweise klein, der große Knall wird erst ab Mitte des Jahrzehnts erwartet. Bis dahin steht aber immer noch mindestens eine Verdoppelung gegenüber der vorherigen Generation pro Jahr auf dem Plan. In diesem Jahr wird Hummingbird mit 65 Qubits von Eagle mit 127 Qubits beerbt, im kommenden Jahr gesellt sich der Osprey mit 433 Qubits dazu, um ab 2023 mit dem Condor das erste System, das über 1.000 Qubits ermöglichen soll. Ab der Mitte des Jahrzehnts werden dann noch schnellere Systeme folgen, denn bisher heißt es, erst „ab Millionen Qubits“ sei ein kommerzieller Nutzen realistisch.
IBMs Ziel ist es heute aber bereits, zur Mitte der Dekade die ersten Systeme zur kommerziellen Nutzung bereitstellen zu können. Denn neben den Tools und der Entwicklung der Grundlagen an sich müssen die Firmen, die einen Einsatz in Erwägung ziehen, auch erst noch ihre passenden Programme dafür entwerfen und schreiben. In rund fünf Jahren könnte dies erstmals der Fall sein.