Samsung Galaxy S21 Ultra im Test: Das Flaggschiff unter den Flaggschiffen
Samsung setzt das Galaxy S21 Ultra klar von den anderen beiden Galaxy S21 ab und schafft damit ein Flaggschiff unter Flaggschiffen. Der Preis fällt dennoch niedriger aus als im Vorjahr und Kompromisse bei der Ausstattung gibt es kaum mehr. Das Gesamtpaket überzeugt und verdient sich diesmal eine Empfehlung der Redaktion.
Preis und Verfügbarkeit
Ungewöhnlich früh startet Samsung mit der Galaxy-S21-Serie, bestehend aus Galaxy S21 und Galaxy S21+ sowie Galaxy S21 Ultra an der Spitze, in das neue Jahr. Wo im Vorjahr noch bis Mitte März auf die Smartphones gewartet werden musste, sind die drei neuen Modelle dieses Jahr bereits seit dem 29. Januar im Handel verfügbar. Die Entwicklung der Mobilgeräte sei letztes Jahr eben einfach früher abgeschlossen gewesen, erklärte der Hersteller auf Nachfrage zum frühen Marktstart.
Modell | Farben | Speicher | Preis | Vorbestellungen | Verfügbarkeit |
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Galaxy S21 Ultra | Phantom Silver, Phantom Black | 12 GB/128 GB | 1.249,00 € | 14. Januar | 29. Januar |
12 GB/256 GB | 1.299,00 € | ||||
16 GB/512 GB | 1.429,00 € |
Samsung bringt das Galaxy S21 Ultra in drei Speicherkonfigurationen und in jeweils zwei überall verfügbaren sowie drei auf den eigenen Onlineshop beschränkten Farben nach Deutschland. Für den freien Handel sind Phantom Silver und das beim Testgerät vorliegende Phantom Black vorgesehen. Wer das Smartphone direkt bei Samsung bestellt, kann zusätzlich zwischen Phantom Titanium, Phantom Navy und Phantom Brown wählen. Das Kameramodul kommt bei diesen drei Farben im Kontrast zum restlichen Gehäuse in Karbon-Optik. Der Rahmen bleibt jeweils schwarz.
Für das Basismodell mit 128 GB Speicher ruft der Hersteller 1.249 Euro und damit 100 Euro weniger als für das Galaxy S20 Ultra auf. Da hierbei keine Speichererweiterung mehr möglich ist, müssen Käufer diesmal wohlüberlegt zugreifen. 256 GB bietet Samsung für einen vergleichsweise geringen Aufpreis von 50 Euro an. Wer die Konfiguration mit 512 GB benötigt, mit der 16 statt 12 GB RAM einhergehen, muss 1.429 Euro zahlen.
Technische Daten im Überblick
Samsung Galaxy S21 Ultra |
Samsung Galaxy S20 Ultra 5G |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 11.0 | Android 10.0 |
Display: | 6,80 Zoll, 1.440 × 3.200 516 ppi, 120 Hz Dynamic AMOLED, HDR, Gorilla Glass Victus |
6,90 Zoll, 1.440 × 3.200 509 ppi WQHD+ Super AMOLED, HDR, Gorilla Glass 6 |
Bedienung: | Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner |
SoC: | Samsung Exynos 2100 1 × Cortex-X1, 2,90 GHz 3 × Cortex-A78, 2,80 GHz 4 × Cortex-A55, 2,20 GHz 5 nm, 64-Bit |
Samsung Exynos 990 2 × Exynos M5, 2,73 GHz 2 × Cortex-A76, 2,60 GHz 4 × Cortex-A55, 2,00 GHz 7 nm, 64-Bit |
GPU: | Mali-G78 MP14 | Mali-G77 MP11 |
RAM: | 12.288 MB LPDDR5 Variante 16.384 MB LPDDR5 |
12.288 MB LPDDR5 Variante 16.384 MB LPDDR5 |
Speicher: | 128 / 256 / 512 GB | 128 / 512 GB (erweiterbar) |
1. Kamera: | 108,0 MP, 4320p LED, f/1,80, AF, OIS |
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2. Kamera: | 12,0 MP, f/2,20 | 12,0 MP, f/2,20, AF |
3. Kamera: | 10,0 MP, f/2,40, AF, OIS | 48,0 MP, f/3,50, AF, OIS |
4. Kamera: | 10,0 MP, f/4,90, AF, OIS | 0,3 MP |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 40,0 MP, 2160p Display-Blitz, f/2,20, AF |
|
2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|
LTE: | Advanced Pro | Advanced Pro ↓2.000 ↑150 Mbit/s |
5G: | NSA/SA | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax Wi-Fi Direct |
|
Bluetooth: | 5.2 | 5.1 |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | |
Weitere Standards: | USB-C 3.1, UWB, NFC | USB-C 3.1, NFC |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | |
Akku: | 5.000 mAh, 25,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
5.000 mAh fest verbaut, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 75,6 × 165,1 × 8,90 mm | 76,0 × 166,9 × 8,80 mm |
Schutzart: | IP68 | |
Gewicht: | 227 g | 220 g |
Preis: | ab 480 € / ab 523 € / ab 950 € | 1.349 € / 1.549 € |
Der Stealth-Bomber unter den Smartphones
Das Galaxy S21 Ultra ist eines der wenigen Smartphones, das nicht größer geworden ist. Genau genommen hat es in Höhe und Breite sogar 1 mm verloren und bleibt mit 8,9 mm annähernd gleich dick. Nicht dazu zählt das neu gestaltete Kameramodul, das die größte Veränderung gegenüber Galaxy S20 Ultra (Test) und Galaxy Note 20 Ultra (Test) darstellt. Anstatt das Modul auf die Rückseite zu setzen, geht es fließend in den Rahmen über. Auf Bildern wirkt diese Umsetzung wuchtig, tatsächlich ist Samsung das Design aber gut und relativ unauffällig gelungen. Die vielen Kameras – vier sind es beim Galaxy S21 Ultra – wollen irgendwie untergebracht werden, und Samsungs neue Herangehensweise entpuppt sich als gute Lösung.
Vor allem das in Phantom Black vorliegende Testgerät gibt sich mit der vollständig matten Rückseite so zurückhaltend wie kaum ein anderes aktuelles Smartphone. Glänzende Farben hat Samsung fast vollständig ad acta gelegt, einzig der Rahmen aus Aluminium glänzt weiterhin. Dennoch geht das Galaxy S21 Ultra in Schwarz als matter Stealth-Bomber unter den Smartphones durch. Zum Dickschiff macht das Modell auch das beinahe unverändert hohe Gewicht von 227 g. Die leicht abgerundeten Seiten und eine fühlbare Kerbe vor dem Übergang zum rückseitigen Glas lassen das Galaxy S21 Ultra trotzdem noch vergleichsweise gut in der Hand liegen.
Nichts zu meckern gibt es an Samsungs Verarbeitungsqualität, die in allen Aspekten auf sehr hohem Niveau liegt. In Bereichen wie dem neuen Kamerabuckel, dem SIM-Fach, der USB-Buchse oder den Lautsprechern zeigt der Konzern, dass eine präzise Fertigung auch in Vietnam statt Korea möglich ist. Für Schutz vor Stürzen soll Gorilla Glass Victus von Corning sorgen, wenngleich sich das im Test nicht überprüfen ließ. Keinerlei Probleme gab es mit dem IP68-Schutz, der draußen bei Regen und Schnee und zuhause in der Küche die Elektronik vor Staub und Wasser schützte.
Kleinere 6,8 Zoll mit WQHD+
Dass das Galaxy S21 Ultra nicht größer, sondern sogar etwas kleiner geworden ist, lässt sich auf das nur noch 6,8 statt 6,9 Zoll große Display zurückführen. Das langgezogene 20:9-Format hat Samsung beibehalten und auch die 1.440 × 3.200 Pixel des Vorgängers gibt es beim Jahrgang 2021 wieder. Das Galaxy S21 Ultra ist das einzige der neuen Samsung-Smartphones, das mit WQHD+-Auflösung daherkommt.
120 Hz auch bei voller Auflösung
Erstmals lässt sich die hohe Auflösung mit einer Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hz kombinieren. Was Abnehmer von Samsung Displays OLED-Panels bereits seit längerer Zeit anbieten, bietet jetzt auch Samsung selbst an. Der Touchscreen unterstützt je nach Inhalt eine variable Bildwiederholfrequenz von 10 bis 120 Hz, um zum Beispiel bei statischen Inhalten Energie zu sparen oder bei Videoaufnahmen mit 24, 25 oder 60 FPS die Frequenz zu reduzieren. Auf der Android-Benutzeroberfläche gibt es während der Bedienung die vollen 120 Hz, sodass sie sich allein durch diesen Aspekt, bevor Zugewinne etwa durch das SoC einfließen, sehr schnell anfühlt.
FHD+ bleibt die Werkseinstellung
Ab Werk liefert Samsung das Smartphone jedoch weiterhin mit FHD+ bei adaptiven 120 Hz aus. FHD+, jedoch mit 60 Hz, war auch die Einstellung, die beim Galaxy S20 Ultra zur Auslieferung Standard war. FHD+ steht für eine auf 1.080 × 2.400 Pixel reduzierte Auflösung. Um den niedrigsten Akkuverbrauch zu erzielen, gibt es darüber hinaus HD+ mit nur noch 720 × 1.600 Pixeln. Die Auswahl zwischen adaptiven 120 Hz oder fixen 60 Hz ist für jede der drei Auflösungen vorhanden. HD+ führt zu einer sichtbaren Degradierung der Darstellungsqualität, die sich anhand des Schriftbildes und der App-Symbole etwa durch Treppchenbildung erkennen lässt. FHD+ führt zu einer eklatanten Verbesserung, während WQHD+ das letzte Quäntchen aus dem sehr guten OLED-Panel holt.
Das aktuell beste OLED-Display für Smartphones
Das im Galaxy S21 Ultra verbaute OLED-Display ist der aktuell beste in einem Smartphone verfügbare Bildschirm. Die gesamte Abstimmung fällt durch die Bank hervorragend aus und hält diesmal ohne Einschränkungen mit Anbietern wie Apple mit. Letztgenannter Konzern nutzt zwar auch OLED-Bildschirme von Samsung Display, hat diese in der Vergangenheit aber besser ab Werk kalibriert. Diesmal bringt aber auch Samsung einen schon ab Werk sehr guten Bildschirm. In der Werkseinstellung „Lebendig“ liefert das Panel eine leicht erhöhte Farbsättigung, ohne jedoch Farben zu verfälschen oder Ausreißer in den Grundfarben Rot, Grün, Blau oder einen verfälschten Weißpunkt aufzuweisen. Wer dennoch eine neutrale Darstellung bevorzugt, kann in jeder der drei Auflösungen und in beiden Bildwiederholraten zum Profil „Natürlich“ wechseln.
Farbtemperatur kontinuierlich anpassen
Mit der optional in den Display-Einstellungen verfügbaren Funktion „Augenkomfort“ lässt sich die Farbtemperatur des Bildschirms adaptiv in Abhängigkeit zur Tageszeit in kleinen Schritten automatisch zum Wärmeren einstellen. Die Anpassung geschieht im Hintergrund mit jeder weiteren Stunde, bevor zum Abend nach Sonnenuntergang deutlich wärmere Farben dargestellt werden. Alternativ lässt sich ein individueller, anhand von Uhrzeit oder Sonnenaufgang und Sonnenuntergang gesteuerter Wechsel einstellen, mit dem vom kalten zum warmen Profil mit frei einstellbarer Intensität gewechselt wird.
Extrem helles Display mit über 1.400 cd/m²
Mit jeder neuen Smartphone-Generation wirbt Samsung mit einer höheren maximalen Display-Helligkeit – und auch beim Galaxy S21 Ultra ist das so. Bis zu 1.500 cd/m² soll der Bildschirm gemäß der Ankündigung im Januar erreichen. Wie eh und je ist damit allerdings nur eine punktuelle maximale Leuchtkraft gemeint, die sich nicht über den gesamten Bildschirm erreichen lässt. Wie hell der Touchscreen maximal werden kann, ist erneut auch davon abhängig, wie hoch der Weißanteil („Average Picture Level“, APL) ausfällt. Je größer der APL, desto geringer die maximale Helligkeit. Doch auch mit diesen Einschränkungen liefert das Galaxy S21 Ultra exzellente Werte ab, die weit über denen der Konkurrenz liegen und dafür sorgen, dass selbst an wolkenfreien Sonnentagen keinerlei Schwierigkeiten mit der Ablesbarkeit im Test auftraten.
Konkret lässt sich die maximale Helligkeit wieder nur mit der adaptiven Helligkeitsregulierung in Abhängigkeit zum Umgebungslicht abrufen. In diesem Szenario liegt die maximale Helligkeit bei 100 Prozent APL, also vollständig weißem Display, bei 973 cd/m² und damit auf dem Niveau des Galaxy Note 20 Ultra, 14 Prozent vor dem iPhone 12 Pro Max (Test) und 28 Prozent vor dem Galaxy S20 Ultra. Höhere Werte sind erst mit reduziertem APL möglich. 1.340 cd/m² konnten mit 20 Prozent APL ermittelt werden, 1.402 cd/m² waren es mit 10 Prozent APL. Beide Werte konnten letzten Herbst auch mit dem Galaxy Note 20 Ultra erreicht werden, sodass sich in diesem Punkt keine Verbesserung ergibt. Das Panel des Galaxy S21 Ultra ist insgesamt betrachtet aber besser abgestimmt und bringt die neue Option für WQHD+ bei 120 Hz mit. Die angekündigten 1.500 cd/m² sind vermutlich kein leeres Werbeversprechen, beziehen sich aber auf einen noch geringeren, praxisfernen APL.
Wird auf die adaptive Helligkeitsregulierung verzichtet, müssen schlechtere Werte hingenommen werden. Wird die Helligkeit manuell gesteuert, liegt das Maximum bei 485 cd/m² bei 100 Prozent APL. Mit bis zu 601 cd/m² bei 10 Prozent APL lässt sich zudem nicht viel mehr aus dem Panel holen. Eingeschränkter ist man mit dem Farbprofil „Natürlich“ unterwegs, das unabhängig vom APL bei rund 480 cd/m² Schluss macht.
Viel schnellerer Ultraschall-Fingerabdrucksensor
Der Bildschirm des Galaxy S21 Ultra hat aber noch mehr Neuigkeiten unter der Haube zu bieten. Dazu zählt der neue Ultraschall-Fingerabdrucksensor von Qualcomm. Die Fläche steigt von 36 auf 64 mm² – eine Vergrößerung von 77 Prozent. 50 Prozent schneller sei die zweite Generation, so Qualcomm. Mindestens 50 Prozent, stellt man schon nach wenigen Entsperrversuchen fest, denn das Galaxy S21 Ultra lässt sich signifikant schneller als noch das Galaxy Note 20 Ultra oder Galaxy S20 Ultra entsperren. Im Alltagsgebrauch ist der neue Sensor ein deutlicher Komfortzugewinn, weil das Smartphone über die Woche ja immer wieder viele hundert Mal entsperrt wird.
Der S Pen kommt für das Galaxy S
Damit ist aber noch nicht Schluss. Eine der größten Neuerung betrifft die Unterstützung des S Pen, wie Samsung den Stylus nennt, der jedem Galaxy Note beiliegt und dort im Gehäuse verstaut wird. Beim Galaxy S21 Ultra ist der Stift ein optionales Zubehör für 40 Euro, das sich in einer der vielen von Samsung angebotenen Hüllen unterbringen lässt. Im Smartphone selbst ist kein Platz für den S Pen. Das wiederum erlaubt es dem Hersteller, den Stift deutlich größer und mehr im Stil des großen S Pen des Galaxy Tab S7(+) (Test) zu gestalten. Wie aus einer FAQ von Samsung hervorgeht, können auch S Pen des Galaxy Note und Galaxy Tab auf dem Galaxy S21 Ultra verwendet werden.
Beim Galaxy S21 Ultra ist der S Pen ein passiver Stylus ohne Batterie, der deshalb nicht geladen werden muss. Das führt allerdings dazu, dass alle Funktionen, die von Bluetooth abhängig sind, nicht genutzt werden können. Primär betrifft das die Nutzung als Fernbedienung etwa für die Kamera oder als Presenter. Weil der neue S Pen bislang noch nicht verfügbar ist und Samsung der Presse bisher keine Muster zur Verfügung stellen konnte, muss ein Test an dieser Stelle ausbleiben. Große Überraschungen sind allerdings nicht zu erwarten, denn der Funktionsumfang entspricht eins zu eins dem des Galaxy Note 20 Ultra, nur eben ohne die von Bluetooth abhängigen Funktionen.