Sapphire RX 6900 XT Toxic: Serien-Comeback mit potenziell schnellster Radeon
Die Gerüchteküche brodelt schon länger zu einer Toxic-Grafikkarte von Sapphire, die es schon seit diversen Jahren nicht mehr gegeben hat. Nun ist es soweit und der Hersteller hat die Radeon RX 6900 XT Toxic vorgestellt. Mit Hilfe einer AiO-Kühlung soll es sich um die schnellste AMD-Grafikkarte überhaupt handeln.
Und wenn man sich die Taktraten anschaut, hat man wenig Zweifel an dem Vorhaben. AMD gibt für die Radeon RX 6900 XT einen Game-Takt von 2.015 MHz und einen Boost-Takt von 2.250 MHz an, der 16 GB große GDDR6-Speicher taktet mit 8.000 MHz. Sapphire nennt für die Radeon RX 6900 XT Toxic dagegen deutlich höhere 2.400 MHz beim Game-, 2.660 MHz beim Boost- und 8.400 MHz beim Speichertakt. Das wären mal eben 19 Prozent mehr Game-, 18 Prozent mehr Boost- und 5 Prozent mehr Speichertakt.
Den höchsten Takt gibt es nur per Toxic Boost
Hier muss aber angemerkt werden, dass die offiziellen Taktangaben bei RDNA 2 nur eine geringe Aussagekraft haben. So taktete AMDs Flaggschiff-Referenzdesign im Test auch schon mal mit 2.400 MHz und mehr, sodass der wirkliche Mehrtakt der Sapphire-Karte vermutlich deutlich geringer ausfällt als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Zudem gibt es die Taktraten nur, wenn in Sapphires eigener Trixx-Software der „Toxic Boost“ aktiviert wird, was nichts andere als eine One-Click-OC-Funktion ist.
Werksseitig geht die Radeon RX 6900 XT Toxic zaghafter zu Werke. Im Werkszustand werden die Taktraten mit 2.135/2.365/8.000 MHz angeben, was abseits des Speichers zwar auch mehr als beim Referenzdesign ist, aber schon deutlich weniger extrem klingt. Für den Auslieferungszustand nennt Sapphire ein Leistungsplus von 5 bis 8 Prozent. Mit dem Toxic-Boost-Modus sollen es dann mehr als 8 Prozent sein, genauere Werte gibt es aber nicht. Ein alternatives BIOS ist dagegen mehr auf einen leisen Betrieb ausgelegt. Dann taktet die Grafikkarte mit minimal geringeren 2.105/2.340/8.000 MHz.
BIOS-Modus | Game-Takt | Boost-Takt | Speichertakt | TGP |
---|---|---|---|---|
Standard + Toxic Boost | 2.400 MHz | 2.660 MHz | 8.400 MHz | 330 Watt |
Standard | 2.135 MHz | 2.340 MHz | 8.000 MHz | 289 Watt |
Alternativ | 2.105 MHz | 2.340 MHz | 8.000 MHz | 281 Watt |
Die Toxic erreicht die 400-Watt-Marke
Mehr Takt benötigt natürlich auch mehr Energie. AMD lässt die Radeon RX 6900 XT eigentlich mit einer TGP von 255 Watt und einer TBP von 300 Watt laufen. Die Sapphire Radeon RX 6900 XT Toxic bietet im Toxic-Boost-Modus dagegen satte 330 Watt und 400 Watt. Mit dem Primär-BIOS ohne Toxic Boost beträgt die TGP 289 Watt, mit dem sekundären BIOS sind es 281 Watt, was in beiden Fällen mehr als bei einem Standardmodell sind. Angaben zur Board Power gibt es nicht.
Die vollen 400 Watt sind mit einem reinen Luftkühler eher schwer zu bewältigen, Sapphire setzt bei der 2,5 Slot breiten und 27 cm langen Radeon RX 6900 XT Toxic daher auf einen All-In-One-Kühler, der sowohl Wasser als auch Luft nutzt. Direkt auf der GPU ist ein Wasserkühler montiert, der mit einem 360er-Radiator (3 × 120-mm-Lüfter) und einer integrierten Pumpe arbeitet. Für die Stromversorgung und den GDDR6-Speicher ist dagegen ein klassischer Kühlblock mitsamt zwei Heatpipes und einem Lüfter vorgesehen. Dabei handelt es sich um den mit der Radeon RX 6800 XT Nitro+ neu eingeführten Axial-Radial-Hybridlüfter, der auf der Nitro+ mit einer geringen Lautstärke überzeugen konnte.
Sapphire nennt für den Toxic-Boost-Modus eine Junction-Temperatur von 80 Grad Celsius, eine Speichertemperatur von 64,9 °C, eine VRM-Temperatur von 63,4 °C und eine Lautstärke von 36 Dezibel. Mit dem normalen Primär-BIOS sollen die Werte bei 72 °C, 64 °C und 67,1 °C sowie 32 Dezibel liegen. Offenbar dreht bei der Konfiguration der Lüfter deutlich langsamer, weswegen die VRM-Temperatur ansteigt. Die gleich gebliebene Speichertemperatur lässt sich durch den geringeren Speichertakt erklären. Für das sekundäre Quiet-BIOS werden 76 °C, 72 °C, 67,5 °C und 30 Dezibel angegeben. Die in dem Fall höhere Junction-Temperatur lässt auf eine reduzierte Pumpen- und Radiatorlüfterdrehzahl schließen.
BIOS-Modus | TGP | GPU Edge | GPU Junction | VRM | Speicher | Lautstärke |
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Standard + Toxic Boost | 332 Watt | 66 °C | 80 °C | 63,4 °C | 64,9 °C | 36 dB |
Standard | 289 Watt | 60 °C | 72 °C | 67,1 °C | 64 °C | 32 dB |
Alternativ | 281 Watt | 65 °C | 76 °C | 67,5 °C | 72 °C | 30 dB |
Es gibt viele Stromstecker und viel RGB
Hinzu kommt ein angepasstes PCB mit 13+1 Spannungswandlerkreisen für die GPU-Stromversorgung und 2 Wandlerkreisen für den Speicher. Zwei 8-Pin-Stromstecker sind bei der Radeon RX 6900 XT Toxic nicht mehr ausreichend, zusätzlich muss ein 6-Pin-Stecker angeschlossen werden. Für die Optik gibt es eine groß ausgelegte RGB-Beleuchtung. Nicht nur die 3 Lüfter im Radiator können leuchten, dasselbe gilt für das Pendant auf der Grafikkarte. Und auch die Vorderseite der Grafikkarte sowie die Backplate sind beleuchtet. Monitore können an drei DisplayPort-1.4-DSC- und einen HDMI-2.1-Ausgang angeschlossen werden.
Die Sapphire Radeon RX 6900 XT Toxic wird zum UVP von 1.599 Euro voraussichtlich ab Anfang nächster Woche im Handel erhältlich sein. Bei der Grafikkarte handelt es sich um eine Limited Edition, wie viele Exemplare es insgesamt geben wird, ist aber unklar. Einzig gesichert ist wie derzeit immer: Es werden nur sehr wenige Exemplare lieferbar sein.