SPC Gear SM950(T) im Test: Interessante Podcast-Mikrofone ab 70 Euro
Die USB-Kondensatormikrofone SPC SM950 und SM950T mit Gelenkarm oder Tischständer bieten Podcast-Einsteigern für 70 respektive 80 Euro eine solide Grundlage mit gutem Klang. Das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt, auch wenn die eine oder andere Schwachstelle zu finden ist.
Preis, Design und Verarbeitung
Der aus Polen stammende Hersteller SPC Gear bietet das sich besonders an Einsteiger in den YouTube- oder Podcast-Bereich richtende Mikrofon SM950 in zwei verschiedenen Varianten an: einmal als „Komplettpaket“ mit Aufnahme-Einheit, Gelenkarm und Popschutz mit Schwanenhals für rund 80 Euro sowie als T-Variante mit kleinem Tischständer und Popschutz in Form eines Schaumstoffüberziehers für knapp über 70 Euro Straßenpreis. Beiden Versionen ist die Spinne gemein, in die das Mikrofon eingefügt wird und die Aufnahmen vor über den Tisch übertragene Vibrationen schützen soll.
Mikrofon mit guter Verarbeitung
Das 16 cm hohe und mit einem Durchmesser von 4,5 cm versehene Mikrofon macht einen soliden Eindruck und ist gut verarbeitet. Mit dem matten Schwarz samt roten Zierstreifen macht es auch äußerlich eine gute Figur, bietet jedoch kaum Einstellungsmöglichkeiten. Eine Monitorfunktion mit direktem Kopfhöreranschluss wie beim Wave:3 von Elgato (Test) ist daher nicht vorhanden und muss somit über die eigene Soundkarte realisiert werden – mit den eventuell dabei einhergehenden Latenzen.
Oben auf dem Mikrofon findet sich der Stummschalter, der jedoch über einen mechanischen Knopf und nicht über einen Sensortaster wie bei vielen anderen Mikrofonen realisiert wird. Diese Lösung besitzt den Nachteil, dass eine entsprechende Betätigung meist in der Übertragung hörbar ist.
Anschluss nicht optimal gewählt
Am unteren Ende befindet sich der USB-Anschluss, der aus einer ganz normalen USB-B-Buchse besteht. Diese hier verwendete Lösung besitzt gleich mehrere Nachteile: Zum einen ist das mitgelieferte Kabel zumindest bei der Tischvariante mit 1,8 m etwas zu kurz geraten, ein entsprechender Anschluss dürfte aber in den meisten Haushalten mittlerweile eher zur Seltenheit gehören – Micro-USB oder gleich USB-C wäre hierbei sicherlich die bessere Lösung gewesen. Darüber hinaus wird der Stecker von unten eingesteckt, womit ein kurzes Hängenbleiben am Kabel diesen herausziehen kann. Schwerer wiegt aber der Umstand, dass das Mikrofon in dieser Form nicht ohne Weiteres direkt auf einen Mikrofonständer geschraut werden kann, sondern dies stets nur über die beigelegte Spinne oder eine zusätzliche Halterung möglich ist.
Gute Entkopplung
Die beiden Sets beigelegte Spinne macht im Vergleich zum Preis indes einen guten Eindruck und ist für erste Gehversuche mit dem neuen Medium gut zu gebrauchen. Werden die beiden vorderen Klammern zusammengedrückt, öffnet sich die eigentliche Mikrofonhalterung und das SM950 kann leicht eingesetzt werden. Werden beide Klammern wieder losgelassen, sitzt das Mikrofon fest und sicher – über Kopf sollte es dennoch nicht gehalten werden. Die Halterung ist oben und unten über jeweils einen Gummiriemen befestigt, der wiederum auch mit dem rund 9 cm durchmessenden Metallring verbunden ist. Dadurch wird der Schallaufnehmer gut vom Stativ und Tisch entkoppelt.
Die Anbringung der Spinne an den Tischständer ist relativ einfach, dafür muss sie lediglich auf das Stativ geschraubt werden. Beim großen Arm ist das ebenso einfach, wenn auch mit etwas mehr Aufwand verbunden. Zur Verbindung besitzt die Spinne die zwei typischen 3/8''- oder 5/8''-Gewinde, wobei auch hier der kleinere Durchmesser direkt hinter dem größeren angebracht ist. Somit lässt sich die Spinne zwar direkt auf den kleineren Durchmesser schrauben, was jedoch zu deutlichen Instabilitäten führt. Besser wäre es, zusätzlich zunächst den kleinen Adapter auf 3/8'' in das Gewinde der Spinne zu schrauben und diese dann erst auf den Ständer zu setzen. Dies führt zu einer deutlich höheren Stabilität und weniger Gewackel.
Dicke der Tischplatte entscheidend
Der Gelenkarm funktioniert nach dem bereits von Schreibtischlampen bekannten Prinzip und wird über eine Halterung an den jeweiligen Tisch angebracht, der jedoch lediglich eine Plattendicke von bis zu 4,8 cm unterstützt. Sollte die Tischplatte also noch auf einem Rahmen montiert sein, der außen bündig abschließt, könnte es eng werden. An anderer Stelle wartet die Halterung mit einer guten Umsetzung auf: Während vor allem bei günstigen Ausgaben der Drehknopf zur Justierung innen direkt mittels Schraube auf den Einsatz drückt, hat SPC hier noch eine Lasche zwischen den beiden Komponenten angebracht. So wird der Anpressdruck gut verteilt und sowohl der Stift wie auch die Schraube nicht beschädigt.
Darüber hinaus ist das USB-Kabel mit in den Arm eingearbeitet, was sowohl Vor- wie auch Nachteile bietet: Zum einen bleibt der befürchtete Kabelsalat aus, auf der anderen Seite muss das Kabel bei einem Defekt zerschnitten werden, da es sich erst dann komplett entfernen lässt. Mit 2,6 m ist es etwas länger als das der Tischversion.
Aufstellrichtung beachten
Die Handhabung der beiden Ständerausführungen ist recht einfach, wobei es bei der Tischvariante einen wichtigen Umstand zu berücksichtigen gibt: Bei Verwendung sollte immer eines der drei Beine zum Sprecher zeigen, da ansonsten das Stativ durch das hohe Gewicht der Spinnen-Mikrofon-Kombination schnell umkippen kann. Der Winkel der Beine kann nicht verstellt werden, womit die Höhe nur über den Hals variiert werden kann. Das hat zur Folge, dass die Höhe mit rund 26 cm nicht sonderlich hoch ausfällt. Damit das Mikrofon dennoch in einer bequemen Haltung genutzt werden kann, lässt sich die Spinne um 180° neigen, sodass auch bei einer höheren Sitzposition direkt hineingesprochen werden kann.
Bei der großen Halterung sind beide Arme jeweils 37 cm lang, womit bei einer komfortablen Sprechposition eine Distanz von rund 67 cm überbrückt werden kann. Schrauben zur Fixierung gibt es auch hier, wie bei anderen Stativen üblich, am Mikrofongewinde und am Gelenk zwischen den beiden Einheiten. Ein Feststellen ist jedoch nur nötig, wenn das Mikrofon in einer bestimmten Position verharren soll. Ansonsten reichen die verbauten vier Metallfedern aus, um das Mikrofon in einer Stellung zu halten.
Über eine Software, die zusätzliche Funktionen wie eine Klangverbesserung, eine Verstärkung des Signals oder einen Rauschfilter bietet, verfügt keines der beiden Pakete.