Volkswagen: Microsofts Cloud soll automatisiertes Fahren voranbringen
Volkswagens Software-Entwicklung für die Betriebssysteme elektrischer Autos hat in den letzten Jahren vor allem mit negativen Schlagzeilen rund um den ID.3 auf sich aufmerksam gemacht, nun soll mit Microsoft zusammen eine Cloud-basierte Automated Driving Platform (ADP) entstehen.
Die Car.Software Organisation im Volkswagen-Konzern wird gemeinsam mit Microsoft die ADP für die Entwicklung automatisierter Fahrfunktionen auf Basis von Microsofts Azure Cloud- und Datendiensten aufbauen. Volkswagen will durch diesen Schritt die Entwicklungsprozesse vereinfachen, um automatisierte Systeme schneller und effizienter in die Konzernflotte zu bringen. Mithilfe der ADP sollen sich die Entwicklungszyklen von Monaten auf Wochen verkürzen, so VW. Ziel der Car.Software Organisation, dem konzerneigene Softwareunternehmen von VW, ist ein einheitliches Betriebssystem für den gesamten Konzern entstehen zu lassen und im Bereich Software auf die starke Konkurrenz aufzuholen.
Volkswagen und Microsoft arbeiten bereits seit 2018 im Rahmen einer strategischen Partnerschaft gemeinsam an der Volkswagen Automotive Cloud (VW.AC), die künftig alle digitalen Dienste und Mobilitätsangebote von Volkswagen umfassen soll. Durch die gemeinsame Entwicklung der Cloud-basierten Automated Driving Platform hebe man diese strategische Partnerschaft nun auf die nächste Stufe, um die Transformation von Volkswagen zu einem Software-orientierten Mobilitätsanbieter zu beschleunigen.
Microsoft erhält keinen Zugriff auf Daten von VW
Die ADP soll das „Lernen aus gefahrenen Kilometern“ über eine zentrale Datenbank ermöglichen, in die Verkehrsdaten von Fahrzeugen des VW-Konzerns ebenso einfließen wie Simulationsdaten. Microsoft bringt hier das Wissen um eine sichere Datenübertragung und die Handhabung großer Datenmengen auch im Zusammenspiel mit Künstlicher Intelligenz ein. Das VW.AC-Entwicklerteam in Seattle hat den Datenaustausch zwischen Fahrzeugen und Cloud über Edge-Dienste von Azure bereits erfolgreich umgesetzt. Durch die Cloud-Anbindung können zukünftig Updates und neue Funktionen unabhängig von der Fahrzeug-Hardware bereitgestellt werden. Microsoft habe dabei aber keinen Zugriff auf die Daten von Volkswagen oder dessen Kunden. Mit Microsoft hat Volkswagen zudem einen Hersteller eingebunden, der derzeit kein eigenes Auto-Projekt entwickelt und so nicht in direkter Konkurrenz zu VW steht.
Softwareentwicklung wird in den Konzern verlagert
Bis 2025 will Volkswagen rund 27 Milliarden Euro in die Digitalisierung investieren und den Eigenanteil an der Softwareentwicklung im Auto von heute zehn Prozent auf 60 Prozent erhöhen. Die ersten mit der VW.AC vernetzten Testflotten sollen noch in diesem Jahr auf die Straße kommen, der Serienanlauf ist für 2022 geplant. Die Car.Software Organisation wird die ADP und VW.AC eng verzahnt entwickeln und ihre Softwarelösungen, Werkzeuge und Methoden integrieren. Mithilfe der VW.AC sollen die auf der ADP entwickelten assistierten und automatisierten Fahrfunktionen für die gesamte Fahrzeugflotte des Konzerns getestet, bereitgestellt und betrieben werden.