AMD Radeon RX 6700 XT im Test: Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und OC
4/5Lautstärke und Kühlung
Auch das Referenzdesign der Radeon RX 6700 XT schaltet bei niedrigen GPU-Temperaturen auf dem Windows-Desktop die Lüfter ab und arbeitet dann lautlos. Dasselbe gilt, wenig verwunderlich, für die XFX Radeon RX 6700 XT Merc 319.
Beim Spielen bleiben beide Grafikkarten leise, sind aus dem Gehäuse heraus aber durchaus gut zu hören. Die Referenzkarte kommt mit 1.800 Umdrehungen in der Minute auf eine gemessene Lautstärke von 38,5 Dezibel, womit sie sich genau zwischen Radeon RX 6800 und Radeon RX 6800 XT im Referenzdesign schiebt. Störend laut ist der Geräuschpegel nicht, für einen Silent-PC ist das Referenzdesign aber nicht geeignet. Mit gemessenen 37 Dezibel bei 1.500 Lüfterumdrehungen bleibt die XFX Radeon RX 6700 XT Merc 319 etwas leiser, einen flüsterleisen PC gibt es jedoch auch mit diesem Modell nicht.
Das Standarddesign der Radeon RX 6700 XT arbeitet unter Last ebenfalls ein wenig lauter als das Pendant der GeForce RTX 3060 Ti Founders Edition, das wie die GeForce RTX 3070 FE auf 37 Dezibel kommt – die Unterschiede sind aber gering.
Das Spulenrasseln ist unproblematisch
Die Radeon RX 6700 XT hat als Referenzdesign und als XFX-Adaption nicht großartig mit Spulenrasseln zu kämpfen. Während vor allem die Radeon RX 6800 XT und die Radeon RX 6900 XT sowie die größten GeForce RTX 3000 von Nvidia mit lauten Störgeräuschen negativ aufgefallen sind, hält sich das Rasseln bei der Radeon RX 6700 XT in absoluten Grenzen und fällt aus einem geschlossenen Gehäuse nur so lange auf, wie die Lüfter stillstehen.
Temperaturen unter Last
Der abgespeckte Referenzkühler der Radeon RX 6700 XT hinterlässt seine Spuren bei den Temperaturen. Mit 82 Grad Celsius bei der Edge- und 100 Grad Celsius bei der Junction-Temperatur wird das Referenzdesign warm, wenn auch nicht zu warm. „Kritisch“ wird es laut AMD erst ab einer Junction-Temperatur von 110 Grad Celsius, denn dann taktet sich die Navi-22-GPU herunter. Selbst warme Sommertage sollten für den Kühler noch kein Problem darstellen, allerdings dürfte die Lautstärke dann vermutlich hörbar ansteigen, denn viel Luft bleibt nicht mehr.
Deutlich kühler bleibt die XFX Radeon RX 6700 XT Merc 319, deren Edge-Temperatur bei gerade einmal 71 Grad Celsius und die Junction-Temperatur bei 90 Grad Celsius liegt. Damit sind nicht nur die Temperaturreserven groß, im Hochsommer dürfte die Lautstärke obendrein nicht hörbar ansteigen.
Leistungsaufnahme: Spiele, YouTube, Desktop
RDNA 2 benötigt auf dem Windows-Desktop wenig Energie und das ist auch bei der Radeon RX 6700 XT so. Sowohl die Referenzkarte als auch die XFX Radeon RX 6700 XT Merc 319 genehmigen sich gerade einmal 7 Watt. Sie kommen damit allerdings nicht ganz an die Ergebnisse der Radeon RX 6800 (XT) heran, die nochmal minimal besser sind.
Im Dual-Monitor-Betrieb steigt der Energiebedarf auch mit Navi 22 deutlich an. Die gemessenen 32 Watt (XFX) und 33 Watt (Referenz) sind zwar besser als die Werte der größeren Radeon-Modelle mit fast 40 Watt, doch die GeForce-Konkurrenz benötigt dafür nur rund 20 Watt.
Leistungsaufnahme auf YouTube
Bei der Wiedergabe eines UHD-Videos auf YouTube benötigt die Radeon RX 6700 XT im Referenzdesign 30 Watt und die XFX-Adaption 28 Watt. Das ist deutlich weniger als bei den Radeon-RX-6800-Modellen, die sich dafür mindestens 50 Watt genehmigen. Warum die Differenz derart groß ist, ist zurzeit noch unklar. Die GeForce-Grafikkarten der Ampere-Generation schneiden immer noch etwas besser ab, doch ist der Unterschied nur noch gering.
Auch wenn HDR hinzugeschaltet wird, beansprucht die Radeon RX 6700 XT mit 39 Watt (XFX) respektive 42 Watt (AMD) deutlich weniger als die großen Karten mit mindestens 60 Watt. In dieser Disziplin liegen AMD und Nvidia gleichauf.
Leistungsaufnahme in Spielen
Beim Spielen nennt AMD für die Radeon RX 6700 XT eine TBP von 230 Watt, doch das Referenzdesign genehmigt sich gar nicht so viel. In den drei von der Redaktion genutzten Spielen kommt die Grafikkarte auf genau 215 Watt. Mehr elektrische Leistung wird für die angesetzten Taktraten gar nicht benötigt. Der per Nvidia PCAT gemessene kurzzeitige Maximalverbrauch liegt bei 248 Watt.
Die Radeon RX 6700 XT zieht 15 Watt mehr als die GeForce RTX 3060 Ti und 5 Watt weniger als die GeForce RTX 3070. Der Mehrverbrauch gegenüber der Radeon RX 5700 XT beträgt 5 Watt, die Radeon RX 6800 benötigt zusätzliche 16 Watt.
Die XFX Radeon RX 6700 XT Merc 319 ist von Haus aus übertaktet und mit einem höheren Power-Limit ausgestattet. Mit 237 Watt schlägt sich das durchschnittlich in einem Plus von 22 Watt in der Leistungsaufnahme in Spielen nieder. Die Leistungsaufnahme schwankt dabei je nach Spiel zwischen 231 und 245 Watt, abhängig davon, wie viel Leistung ein Titel für den vollen Takt fordert. Der per Nvidia PCAT gemessene kurzzeitige Maximalverbrauch beträgt 267 Watt.
Energieeffizienz in FPS pro Watt
Die Radeon RX 6700 XT ist eine energieeffiziente Grafikkarte, kommt aber nicht an die großen RDNA-2-Modelle der Radeon-RX-6800-Serie heran und hat auch gegenüber Nvidia minimal das Nachsehen. Dies liegt daran, dass AMD das Taktpotenzial der Grafikkarte ziemlich weit ausgenutzt hat, um die Performance zu erhöhen, was auf Kosten der Effizienz geht.
Unterm Strich liefert die Radeon RX 6700 XT somit zwar 28 Prozent mehr FPS pro Watt als die Radeon RX 5700 XT, die Radeon RX 6800 ist aber noch 10 Prozent effizienter. Auch die GeForce RTX 3070 kann diesbezüglich ein um 5 Prozent besseres Ergebnis erzielen, die GeForce RTX 3060 Ti liegt mit plus 1 Prozent hingegen gleichauf.
Die XFX Radeon RX 6700 XT Merc 319 schneidet bei der Effizienz um 7 Prozent schlechter als das Referenzdesign ab.
Übertakten: OC von GPU und Speicher
AMD hat die Radeon RX 6700 XT ab Werk sehr hoch getaktet, das Übertaktungspotenzial ist gering. Die Navi-22-GPU ließ auf dem Referenzdesign ein Plus von 150 MHz zu, bevor es zu ersten Abstürzen kam. In Spielen taktete die Grafikkarte dann mit etwa 2.660 bis 2.760 MHz – 2.800 MHz waren dagegen nur kurzzeitig möglich, bevor der Rechner abstürzte.
Der 12 GB große GDDR6-Speicher ließ sich um die maximal im Treiber einstellbaren zusätzlichen 600 MHz übertakten und mit den resultierenden 8.600 MHz problemlos betreiben. Die Leistungsaufnahme in Spielen stieg dadurch um 34 Watt auf durchschnittlich 249 Watt an, die Performance erhöhte sich um 4 Prozent. Der Referenzkühler agierte hörbar lauter.
Zumindest dieses Problem hat die XFX Radeon RX 6700 XT Merc 319 mit dem besseren Kühler nicht, höher übertakten ließ sie sich aber nicht. Lediglich 116 MHz mehr GPU-Takt waren möglich, was zur Folge hatte, dass die XFX Merc 319 in Spielen sogar minimal niedriger als das AMD-Pendant taktete. Der 12 GB große GDDR6-Speicher ließ auch auf dieser Grafikkarte die vollen 8.600 MHz zu. Die Leistungsaufnahme stieg durch das Übertakten nur geringfügig um 8 Watt, dafür legte die Geschwindigkeit aber nur um 1 Prozent zu. Die Lautstärke blieb unverändert.