Artifact: Valves Kartenspiel wird kostenlos und eingefroren
Mangels Spielern stellt Valve die Weiterentwicklung des Online-Kartenspiels Artifact ein. Auch die vor anderthalb Jahren begonnene Generalüberholung unter der Bezeichnung „Artifact 2.0“ führte zu keinem Durchbruch. Verschwinden wird das Spiel aber nicht: Beide Versionen stehen ab sofort kostenfrei zur Verfügung.
Notwendig wurde die Überarbeitung kurz nach dem Verkaufsstart im November 2018. In der Presse wurde das Spiel zwar für seinen Tiefgang gelobt, aber für seine Monetarisierung kritisiert. Neue Karten ließen sich nur in Paketen kaufen, nicht verdienen, oder im Steam-Marktplatz von anderen Spielern erwerben, obwohl Artifact kein Free-to-Play-Produkt war. Die Spielerzahlen fielen deshalb schon kurz nach der Veröffentlichung massiv ab und waren schon Anfang 2019 bedeutungslos, Rezensionen waren im gesamten Zeitraum lediglich ausgeglichen, in der jüngeren Zeit sogar extrem negativ.
Wirtschaftlich untragbar
Artifact 2.0 war als Reboot und Befreiungsschlag geplant, der mit Kritikpunkten an Gameplay und dem angedachten Wirtschaftssystem aufräumen sollte. Mit diesen Überarbeitungen sei das Team zwar „einigermaßen zufrieden“, schreibt Valve, weiterer Entwicklungen stehen aber die Spielerzahlen im Weg. Laut SteamCharts haben über das gesamte Jahr 2020 hinweg nur rund 100 Spieler gleichzeitig gespielt. Darin sieht Valve keine finanziell tragbare Basis, um eine weitere Entwicklung zu rechtfertigen.
Artifact 2.0 wird nun im Beta-Status verbleiben. Im Wesentlichen fehlen nur noch Feinschliff und grafische Ausgestaltung, so das Unternehmen. In der überarbeiteten Fassung können Karten nun freigespielt werden. Darüber hinaus wurde das Gameplay vereinfacht und um mehr als 100 neue Karten erweitert, Partien hängen weit weniger stark vom Zufall ab. Die neue Version tritt als „Artifact Foundry“ neben die Ursprungsversion, die mit dem Zusatz „Classic“ gekennzeichnet wird.
Valve hofft weiter
Beide werden keine weiteren Updates erhalten und können künftig komplett kostenlos gespielt werden, weil sie, so Valve, „einen Wert für die Community darstellen“. Valve streicht dabei sowohl den Kaufpreis als auch sämtliche Ingame-Kaufoptionen. In Artifact Classic stehen Spielern alle Karten automatisch zur Verfügung, in Foundry können sie ohnehin freigeschaltet werden. Ein Handel im Marktplatz ist nur noch für Karten der Sammleredition möglich. In dieser Maßnahme schwingt die Hoffnung mit, dass sich doch noch eine Spielerbasis etabliert, die eine Wiederaufnahme der Entwicklung zu einem späteren Zeitpunkt rechtfertigen könnte.