GPU-Marktanteile in Q4/2020: Intel ist dank eigener Fabs der Gewinner im Grafikmarkt
Ausgerechnet die medial geschassten eigenen Fabriken haben Intel mit einem Plus von 33 Prozent an ausgelieferten CPUs inklusive GPU an die Spitze der GPU-Charts katapultiert. Auch AMD konnte immerhin noch leicht zulegen, Nvidia verlor hingegen an Boden. Die Abhängigkeit von den Foundries ist hier aktuell ihr Nachteil.
Intel verkauft viel mehr CPUs – GPU inklusive
Im globalen GPU-Report sind alle Grafiklösungen enthalten, also auch jene in Prozessoren und APUs, wie AMD die Lösungen mit integrierter Grafikeinheit nennt. Intel konnte im vierten Quartal sehr viel mehr Prozessoren verkaufen als noch ein Quartal zuvor, traditionell haben alle Notebook-Lösungen und mittlerweile auch fast alle Desktop-Modelle eine integrierte Grafikeinheit. Das Plus von 33 Prozent ist letztlich also nahezu komplett das Plus an verkauften Prozessoren.
Bei AMD haben zumindest alle Notebook-Lösungen auch eine GPU, im Desktop werden diese Modelle jedoch stetig weniger. Verfügbar sind derzeit nahezu keine APUs außerhalb des OEM-Geschäfts, die Athlon-Serie im Desktop ist komplett verschwunden, lediglich drei Jahre alte Ryzen-Lösungen als APU verbleiben. Das Wachstum von rund 6,5 Prozent entfällt bei AMD deshalb zum Großteil auf die diskreten Grafikkarten, die ab dem vierten Quartal in Form neuer Modelle (theoretisch) großflächig verfügbar wurden. Auf den Gesamtmarkt gesehen verlor AMD jedoch Marktanteile gegen die schiere Übermacht von Intel.
Das gilt auch für Nvidia. Sehr gute Quartalszahlen sind jedoch nur eine Seite der Medaille, auf den Gesamtmarkt gesehen hat Nvidia deutlich verloren, denn auch sie kommen an die vielen Millionen Stückzahlen, die Intel mehr ausliefert, keinesfalls heran. Und so entfallen nur noch 15 Prozent Anteil am Gesamtmarkt auf Nvidia.
Bei dGPUs hängt Nvidia AMD deutlich ab
Auf der anderen Seite steht jedoch die separate Analyse zu diskreten GPUs, einem zuletzt interessanterweise rückläufigen Markt, laut Jon Peddie Research. Das zeigt sich vor allem in der „GPU attach rate“, also wie viele GPUs pro Rechner verbaut sind: Sie sank um 9,2 Prozent auf 113 Prozent, also in 100 Systemen stecken 113 GPUs – die meisten Intel-Desktop-Lösungen müssen beispielsweise mit einer dGPU gepaart werden, auch in Gaming-Notebooks ist das sowohl bei Intel als auch AMD der Normalfall.
Hier konnte Nvidia den Mitbewerber AMD weiterhin in Schach halten und den Vorsprung wieder ausbauen, binnen eines Jahre hat sich AMDs Anteil von 27 auf nur noch 18 Prozent sogar sehr deutlich verringert. Auf 82 ausgelieferte Nvidia-Grafikkarten kamen zuletzt also nur noch 18 AMD-Lösungen. AMD hat bisher nur drei neue RX-6000-Lösungen im Markt, Ende Q1/2021 wird eine weitere folgen. Für das Notebook hat AMD noch gar nichts aktuelles vorgestellt, während Nvidias Portfolio nahezu komplett ist und nur noch durch Ergänzungen in den kommenden Monaten aufgefüllt wird. Der Marktbericht vom ersten Quartal 2021 dürfte in einigen Wochen deshalb in dem Bereich sehr ähnlich aussehen.