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Im Test vor 15 Jahren: Intels Pentium EE 965 war schneller und sparsamer

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: Intels Pentium EE 965 war schneller und sparsamer

Mit dem Pentium Extreme Edition 965 (Test) machte Intel mit neuem Stepping alles besser: Es gab höhere Taktraten und niedrigere Energieaufnahme. In den Tests zeigte der Prozessor eine sehr hohe Leistung, in Spielen lag AMD aber weiterhin vorne.

Neues Stepping mit besserer Effizienz

Aufgrund eines Fehlers unterstützten Intels erste 65-nm-Prozessoren mit Codenamen Presler und Cedar Mill im ersten B1-Stepping keine der Energiesparfunktionen Enhanced Halt State (C1E) und Enhanced Intel Speedstep (EIST). Der Pentium EE 965 erschien im neuen C1-Stepping, das den zugrunde liegenden Fehler behob und eine niedrigere Energieaufnahme bieten sollte. Von den beiden Features war auf der Extreme Edition allerdings nur C1E aktiv, das den Takt im Leerlauf auf 3,2 GHz absenkte. Die maximale Taktrate des Dual-Core-Prozessors hob Intel auf 3,73 GHz an, womit er mit der schnellsten Single-Core-CPU des Herstellers gleichzog. Wie bereits der Pentium 955 Extreme Edition unterstützte Intels neues Topmodell nur die Chipsätze Intel 975X und Nvidia nForce 4 Ultra/SLI.

Mehr Leistung, weniger Energie

In den Tests zeigte sich sowohl im Leerlauf als auch unter Last eine deutlich geringere Energieaufnahme des Pentium EE 965 im Vergleich zu dem älteren EE 955 mit B1-Stepping. So war die Energieaufnahme in Leerlauf etwa 14 Prozent und unter Last 12 Prozent niedriger. Bei höheren Spannungen wuchs dieser Unterschied auf bis zu 21 respektive 15 Prozent an. Neben der niedrigeren Energieaufnahme bot der Pentium EE 965 ein gutes Übertaktungspotential. Im Test konnte die Frequenz von 3,73 auf 4,53 GHz angehoben werden. In diesem Fall litt die Energieeffizienz aber deutlich: Bei einem Leistungsanstieg von maximal 18 Prozent, stieg der Energiebedarf um 31 Prozent an.

Diagramme
Stromverbrauch: Windows Desktop (Idle)
    • Athlon 64 X2 4600+, Manchester
      106
    • Athlon 64 X2 4800+, Toledo
      107
    • Athlon 64 FX-57, San Diego
      113
    • Athlon 64 FX-60, Toledo
      115
    • Pentium XE 965, Presler
      138
    • Pentium 4 670, Prescott 2M
      140
    • Pentium XE 840, Smithfield
      155
    • Pentium XE 955, Presler
      161
Einheit: Watt (W)

Insgesamt bot der Prozessor eine sehr hohe Leistung, über alle Benchmarks hinweg zeigte er im Mittel die höchste Leistung und konnte sich leicht vor den AMD Athlon 64 FX-60 setzen. In gewissen Anwendungsszenarien konnte der FX-60 dennoch erheblich schneller sein. Wer mit seinem Computer hauptsächlich spielte, der konnte mit einem FX-60 im Durchschnitt mit 6 Prozent höheren Bildraten rechnen. Das fiel vor allem auf die Titel Serious Sam 2 und Painkiller zurück, wenn diese ausgenommen wurden, lag der Leistungsvorteil des Athlon in Spielen bei 2 Prozent.

Diagramme
Performancerating: Gesamt
    • Pentium XE 965
      96,0
    • Athlon 64 FX-60
      95,5
    • Pentium XE 955
      91,0
    • Athlon 64 X2 4800+
      89,8
    • Athlon 64 X2 4600+
      88,3
    • Pentium XE 840
      84,0
    • Athlon 64 FX-57
      83,0
    • Pentium 4 670
      78,1
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Insgesamt gab der Pentium Extreme Edition 965 im C1-Stepping ein gutes Bild im Test ab. Als Intels Topmodell mussten Interessenten mit einem Kaufpreis von etwa 1.000 Euro rechnen. Wem ein Prozessor dieses Geld wert war, der bekam mit dem Pentium EE 965 eine der besten CPUs, die es vor 15 Jahren gab. Dank der niedrigeren Energieaufnahme im Vergleich zum Pentium EE 955 war der Gesamteindruck runder. Die deutlich preiswerteren Alternativen stellten Intels Pentium-D-9xx-CPUs dar. Im neuen Stepping beherrschten sie ebenfalls C1E und EIST, und kosteten dabei nur einen Bruchteil der Extreme Edition.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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