Lenovo Qreator 27 im Test: Monitor lädt Notebooks mit 96 Watt & Smartphones kabellos
Der Lenovo Qreator 27 setzt bei einer Diagonalen von 27 Zoll auf 3.840 × 2.160 Pixel. Das Bild des IPS-Panels ist gestochen scharf und auch die Farbwiedergabe überzeugt. Bei der Helligkeit wird mehr geboten als versprochen. Der Standfuß mit praktischer Qi-Ladeschale stellt jedoch Design vor Ergonomie.
Der Lenovo Qreator 27 will mit 10 Bit Farbtiefe, 98 Prozent Abdeckung des DCI-P3-Farbraums und einer hohen Farbechtheit überzeugen. Kombiniert wird dies bei 27 Zoll des IPS-Displays nicht nur mit der UHD-Auflösung von 3.840 × 2.160 Pixeln, sondern auch mit einem ungewöhnlichen Standfuß samt Qi-Ladeschale für das Smartphone.
Technische Daten, Design und Funktionen, die sich auch auf den Preis auswirken: Die unverbindliche Preisempfehlung von 899 Euro für den Qreator 27 wird im Handel derzeit noch nicht unterboten.
Technische Daten und Erfahrungen
Qi-Ladestation im Standfuß
Der Lenovo Qreator 27 bietet einen großen, flachen Standfuß, der als Qi-Ladestation für Zubehör dient. Wird etwa das Smartphone auf den Standfuß gelegt, während man vor dem Monitor arbeitet, lädt es kabellos auf und gerät trotzdem nicht aus dem Blickfeld. Bis zu 15 Watt werden für das drahtlose Laden bereitgestellt.
Der Standfuß mit einseitig weggeführtem Tragearm für das Display hat jedoch ergonomische Einschränkungen aufzuweisen, die gerade für einen Monitor mit Office-Ambitionen ernüchternd sind. Denn das Display kann nur um +22 beziehungsweise -5 Grad geneigt werden, weitere Ergonomiefunktionen wie eine Höhen- oder Drehverstellung oder gar Pivot fehlen völlig. Anders als beim Porsche-Design-Monitor AOC U32U1 (Test), bei dem sich das Design nicht negativ auf die Ergonomie auswirkt, müssen beim Lenovo Qreator 27 deutliche Abstriche hingenommen werden. Der Bildschirm wird schraubenlos mit dem Standfuß verbunden. Kleine Kontaktpins weisen auf die Stromverbindung zur Ladestation hin. Für eine Alternative zum mitgelieferten Standfuß kann die Vesa-Halterung (100 × 100) genutzt werden.
Eine kleine Kunststoffführung am silbernen Tragearm ermöglicht zumindest eine etwas kontrollierte Kabelführung der nicht weiter versteckbaren Strom- und Signalkabel zum Monitor.
USB-C für Bild und Strom
Laden kann der Qreator 27 aber nicht nur drahtlos, sondern auch über USB-C. Denn der USB-C-3.2-Gen2-Anschluss mit DisplayPort 1.4 kann angeschlossene Notebooks mit bis zu 96 Watt aufladen, am Monitor angeschlossene Peripherie mit dem Notebook verbinden und gleichzeitig das Bildsignal des Notebooks auf dem Display ausgeben. Im OSD zeigt der Qreator 27 an, mit wie viel Watt das verbundene Notebook derzeit versorgt wird. Ohne die Einstellung „Super-USB-C-Aufladung“ im OSD zu aktivieren, werden maximal 80 Watt über USB-C bereitgestellt. Wird mit 80 Watt geladen, reduziert dies die maximale Helligkeit des Displays auf circa 250 cd/m². Wird mit 70 Watt geladen, ist dies nicht der Fall. Wird die Option „Super-USB-C-Aufladung“ aktiviert, lädt der Monitor das Notebook über USB-C mit bis zu 96 Watt, dafür wird aber ebenfalls die maximale Helligkeit des Displays reduziert. In dieser Hinsicht erweist sich USB-C jedoch erneut als Segen für alle Notebook-Nutzer, die mit einem einzigen Kabel eine zusätzliche Dockingstation überflüssig machen können.
HDMI, DisplayPort und USB-A und -C für Peripherie
Neben USB-C mit DisplayPort 1.4 als Videoeingang stehen zwei HDMI-2.0-Anschlüsse und ein normaler DisplayPort 1.4 als Eingänge zur Verfügung. Zusätzlich zu einem weiteren USB-C-Anschluss ohne Alt-Mode (USB 3.1 Gen 1) gibt es zwei USB-A-Schnittstellen (USB 3.1 Gen 1) und einen kombinierten Audio-Anschluss (3,5 mm; Mikro-In/Audio-Out). Positiv anzumerken ist, dass die Anschlüsse nicht hinter einer Abdeckung nach unten weggeführt sind, sondern gerade nach hinten verbaut wurden und frei zugänglich sind – gerade ob der fehlenden Ergonomiefunktionen hilfreich. Zudem hat Lenovo rechts und links klar nach Videoeingängen und USB-/Audio-Schnittstellen getrennt.
10-Bit-UHD-Panel mit erweitertem Farbraum
Die 10 Bit des Lenovo Qreator 27 kommen durch 8 Bit + FRC zustande, es handelt sich also nicht um ein echtes 10-Bit-IPS-Panel. Eine DisplayHDR-Zertifizierung trägt der Monitor nicht. Lenovo selbst gibt eine maximale Helligkeit von 400 cd/m² an, die typische Leuchtdichte liegt hingegen bei 320 cd/m². Der Hersteller nennt einen typischen Kontrast von 1.300:1. Als Hintergrundbeleuchtung kommen WLEDs zum Einsatz, die flackerfrei angesteuert werden. Lenovo verspricht eine Farbraumabdeckung des DCI-P3-Farbraumes von 98 Prozent, der sRGB-Farbraum soll hingegen zu 99 Prozent abgedeckt werden.
Die Auflösung liegt wie bereits erwähnt bei 3.840 × 2.160 Pixeln (UHD), die Bildwiederholfrequenz ist mit 60 Hz festgesetzt und die Reaktionszeit gibt Lenovo mit 4 ms Grau zu Grau (GtG) an. Auch wenn es sich nicht um einen Monitor für Spieler handelt, wird Adaptive Sync beziehungsweise AMD FreeSync unterstützt, so dass das Bild des Displays mit der Ausgabe der Grafikkarte bis 60 Hz synchronisiert werden kann.
Das Panel als Lautsprecher
Eine Besonderheit bildet die Audio-Wiedergabe, denn beim sogenannten „Smart Crystal Sound“ macht eine Membran das ganze Display zum Lautsprecher. Als Nutzer merkt man hiervon zunächst nichts, denn Sorgen, dass der Bildschirm ständig zittert und das Bild vibriert, sind unbegründet. Im Vergleich zu herkömmlichen Lautsprechern, die meist nach unten oder hinten abstrahlen, fällt positiv auf, dass der Klang weniger gerichtet ist und somit nicht klar zugeordnet werden kann.
Scharfes Bild mit 8,29 Mio. Pixeln
Die 8,29 Millionen Pixel des Lenovo Qreator 27 sorgen auf dem 27-Zoll-Display für eine Pixeldichte von 163 ppi. Mit diesem hohen Wert, den bereits der Philips Momentum 278M1R (Test) im Testfeld aufwies, werden nicht nur WQHD-Monitore mit 27 Zoll übertroffen, bei denen die Pixeldichte 109 ppi beträgt, sondern auch UHD-Monitore mit 31,5 Zoll sind mit 140 ppi etwas weniger scharf. Das Bild des Lenovo Qreator 27 ist gestochen scharf und die Farbwiedergabe subjektiv hervorragend. Dank matter Oberfläche sind Reflexionen kein Problem.
Auflösung | Seitenverhältnis | Pixelanzahl | Pixeldichte |
---|---|---|---|
3.840 × 2.160 (UHD) | 16:9 | 8,29 Mio. | 140 ppi bei 31,5 Zoll |
3.840 × 2.160 (UHD) | 16:9 | 8,29 Mio. | 163 ppi bei 27 Zoll |
2.560 × 1.440 (WQHD) | 3,67 Mio. | 93 ppi bei 31,5 Zoll | |
2.560 × 1.440 (WQHD) | 3,67 Mio. | 109 ppi bei 27 Zoll | |
1.920 × 1.080 (FHD) | 2,07 Mio. | 82 ppi bei 27 Zoll | |
1.920 × 1.080 (FHD) | 2,07 Mio. | 92 ppi bei 24 Zoll |
Wer auf dem Qreator 27 in nativer Auflösung spielen möchte, braucht eine schnelle Grafikkarte. Die jüngsten UHD-Benchmarks mit GeForce RTX 3080 und 3090 sowie AMD Radeon RX 6800 und 6900 geben einen guten Überblick, wie sich aktuelle Grafikkarten in verschiedenen Spielen in UHD schlagen.
Lenovo Qreator 27 | Philips Momentum 278M1R | AOC Agon AG273QZ | MSI Optix MAG272CQR | LG 27GL850-B | ViewSonic XG270QG | Gigabyte Aorus AD27QD | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
LCD-Panel | IPS | TN | VA (gebogen) | IPS | |||
Backlight | LED | Nano-LED | LED | ||||
Diagonale | 27 Zoll | ||||||
Auflösung | 3.840 ×2.160 (60 Hz) | 2.560 × 1.440 (240 Hz) | 2.560 × 1.440 (165 Hz) | 2.560 × 1.440 (144 Hz) | 2.560 × 1.440 (144 Hz/165 Hz (OC)) | 2.560 × 1.440 (144 Hz) | |
Pixeldichte | 163 ppi | 109 ppi | |||||
HDR | – | DisplayHDR 400 | HDR | HDR10 | – | DisplayHDR 400 | |
FreeSync/G-Sync | FreeSync | – | FreeSync Premium Pro | FreeSync | FreeSync + G-Sync-kompatibel | G-Sync + FreeSync | FreeSync |
Seitenverhältnis | 16:9 | ||||||
Kontrast (statisch) | 1.300:1 | 1.000: 1 | 3.000:1 | 1.000:1 | |||
Helligkeit max. | 400 cd/m² | 300 cd/m² | 350 cd/m² | ||||
Farbtiefe | 10 Bit (8 Bit + FRC) | 8 Bit | 10 Bit (8 Bit + FRC) | ||||
Farbraum | 99 % sRGB, 98 % DCI-P3 | 105 % sRGB, 89 % Adobe RGB, 91 % NTSC | 126 % sRGB, 93 % Adobe RGB | 90 % DCI-P3, 100 % sRGB | 98 % DCI-P3 | 95 % DCI-P3 | |
Blickwinkel (horizontal/vertikal) | 178°/178° | 170°/160° | 178°/178° | ||||
Reaktionszeit | 4 ms (Grau zu Grau) | 0,5 ms MPRT | 1 ms MPRT | 1 ms (Grau zu Grau) | 1 ms MPRT | ||
Videoeingänge | 2 × HDMI 2.0, 1 × DisplayPort 1.4, 1 × USB-C | 2 × HDMI 2.0, 1 × DisplayPort 1.4 | 2 × HDMI 2.0, 2 × DisplayPort 1.4 | 2 × HDMI 2.0b, DisplayPort 1.2a, 1 × USB-C | 2 × HDMI, 1 × DisplayPort 1.4 | 1 × HDMI 1.4, 1 × DisplayPort 1.2 | 2 × HDMI 2.0, 1 × DisplayPort 1.2 |
Audio | Kombinierter Köpfhöreraus-/Mikrofoneingang, Smart-Crystal-Sound-Bildschirm | Kopfhörerausgang, 2 × 5-Watt-Lautsprecher | Kopfhörerausgang, Audio-Eingang, 2 × 5-Watt-Lautsprecher | Kopfhörerausgang | Kopfhörerausgang, 2 × 2-Watt-Lautsprecher | Kopfhörerausgang, Mikrofoneingang | |
USB | 1 × USB-C, 2 × USB 3.0 | 2 × USB 3.0, 2 × USB 3.0 (Schnellladefunktion) | 4 × USB 3.0 | 2 × USB 3.0 | 2 × USB 3.0 | 3 × USB 3.0 | 2 × USB 3.0 |
Ergonomie | Display neigbar (-5°/+22°) | Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (130 mm), schwenkbar (-33°/+33°) | Display neigbar (-5,5°/+21,5°), höhenverstellbar (110 mm), schwenkbar (-32°/+32°), Pivot | Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (130 mm) | Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (110 mm), Pivot | Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (120 mm), schwenkbar (-45°/+45°), Pivot | Display neigbar (-5°/+21°), höhenverstellbar (130 mm), schwenkbar (-20°/+20°), Pivot |
Leistungsaufnahme | Betrieb: typ. 40 W; Standby: 0,5 W | Betrieb: typ. 35,1 W; Standby: 0,5 W | Betrieb: typ. 52 W; Standby: 0,5 W | Betrieb: k. A.; Standby: k. A. | Betrieb: max. 65 W; Standby: 0,5 W | Betrieb: max. 65 W, typ. 60 W; Standby: 0,5 W | Betrieb: max. 75 W; Standby: 0,3 W |
Sonstiges | Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), Qi-Ladeschale im Standfuß | Ambiglow, Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), diverse Game-Profile |
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (75 × 75 mm), diverse Game-Profile, OSD-USB-Bedienelement, 2 × Headset-Halter, LED-Beleuchtung |
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), diverse Game-Profile, Headset-Halter |
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), diverse Game-Profile, Maus-Bungee, Headset-Halter |
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), diverse Game-Profile, LED-Beleuchtung, Maus-Bungee, Headset-Halter, Sichtschutzblende |
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), diverse Game-Profile, LED-Beleuchtung |
Preis (23.02.2021) | 899 Euro | 380 Euro | 640 Euro | 410 Euro | 415 Euro | 725 Euro | Nicht verfügbar |
Physische Tasten für das OSD sorgen für Fehleingaben
Für die Steuerung des OSDs setzt Lenovo auf insgesamt acht physische Tasten an der rechten Gehäuserückseite des Monitors. Ist der Ein-/Ausschalter ganz unten und die Lautstärketasten oben noch eindeutig belegt und somit unproblematisch zu bedienen, sorgen die Menüführung und die Tasten immer wieder für Fehleingaben, da sie kaum blind zu bedienen sind. Die seitlich im OSD angezeigte Zuordnung zu den vier zentralen Tasten an der Rückseite ist nur dann gut zuzuordnen, wenn man orthogonal auf das Display blickt.
Bei einigen Menüs ist die Menütiefe zudem zu hoch, als dass man sie schnell bedienen könnte. Dafür sind die gebotenen Optionen zahlreich und gut sortiert.
Leistungsaufnahme vergleichsweise hoch
Lenovo beziffert die typische Leistungsaufnahme des Qreator 27 auf 40 Watt. Im Test werden bei maximaler Helligkeit 44 Watt erreicht. Damit liegt der Strombedarf des Monitors deutlich über den 34,6 Watt des Philips Momentum 278M1R, der ebenfalls die UHD-Auflösung auf 27 Zoll bietet. Der Lenovo Qreator 27 erreicht mit 44 Watt die Leistungsaufnahme des 31,5 Zoll großen Dell U3219Q (Test) mit UHD in SDR.
Werden zusätzlich ein Notebook und Smartphone über den Lenovo-Monitor geladen, kann die Gesamt-Leistungsaufnahme auf bis zu 180 Watt steigen.