Lenovo Qreator 27 im Test: Display-Messungen
2/3Helligkeit und Farbraum
Die Messungen zur Helligkeit werden im Modus „nativ“ mit der Farbtemperatur-Einstellung „Benutzerdefiniert“ durchgeführt. Die Farbtemperatur des Lenovo Qreator 27 beträgt in diesem Modus kühle 7.165 Kelvin. Wärmer wird es, wenn der Modus „sRGB“ im OSD gewählt wird, denn dann beläuft sich die Farbtemperatur auf 6.600 Kelvin. Als ideal gilt ein Wert von 6.500 K, da dies eine neutrale, dem Tageslichtweiß ähnliche Darstellung erzielt.
Heller als von Lenovo beworben
Bewirbt Lenovo den Qreator 27 mit typisch 320 cd/m² und maximal 400 cd/m², werden im Test in der Mitte des Bildes sogar 446 cd/m² erreicht. Dieser Wert wird dauerhaft gehalten, es handelt sich also nicht nur um eine kurzfristige Spitzenhelligkeit. Die niedrigste Leuchtdichte weist der Monitor in der unteren rechten und oberen linken Ecke auf. Dort werden 83 beziehungsweise 84 Prozent der Maximalhelligkeit erreicht.
Der Lenovo Qreator 27 schneidet in dieser Hinsicht somit besser ab als der Philips Momentum 278M1R, bei dem Bereiche auf bis zu 77 Prozent abfallen, liegt aber beispielsweise deutlich hinter dem Dell UltraSharp U3219Q, der überall auf dem Display mindestens 90 Prozent der Maximalhelligkeit erreicht. Die Homogenität ist somit gut, aber keinesfalls sehr gut.
Wird der Bildmodus auf „sRGB“ gestellt, wirkt sich dies leicht auf die maximale Helligkeit aus. In der Bildmitte werden dann statt 446 maximal 436 cd/m² erreicht.
Überdurchschnittlicher Kontrast
Der Schwarzwert des Lenovo Qreator 27 liegt bei maximaler Display-Helligkeit im Schnitt bei 0,386 cd/m² – ein durchschnittlicher Wert, der gleichauf mit den 0,384 cd/m² des Philips Momentum 278M1R ist. Am hellsten ist die untere linke Ecke mit 0,5 cd/m², am dunkelsten die Schwarzwiedergabe rechts außen mit 0,289 cd/m².
Der maximale Kontrast des Qreator 27 beträgt 1.343:1, womit die vom Hersteller genannten 1.300:1 erreicht werden. Für ein IPS-Display, das meist nur knapp über 1.000:1 erzielt, ist das ein sehr guter Wert. Im Durchschnitt beläuft sich der Kontrast auf 1.043:1.
Bei minimaler Helligkeit leuchtet der Lenovo Qreator 27 bei der Darstellung von Weiß mit mindestens 61,3 cd/m² (rechts unten) und maximal 77,7 cd/m² (Display-Mitte). Keine ausgesprochen schlechten, aber auch keine besonders guten Werte – Mittelmaß.
Gute Farbabstimmung
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des Lenovo Qreator 27 mit CalMAN ColorMatch. Die Software vergleicht die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im dargestellten CIE-1976-Chart des Qreator 27 ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Lenovo bewirbt den Qreator 27 mit einer durchschnittlichen Farbabweichung von weniger als 2 dE, das Display ist ab Werk kalibriert. Im Test wird diese durchschnittliche Farbabweichung mit 2,2 dE fast bestätigt. Mit 6,2 dE liegt die maximale Abweichung jedoch etwas außerhalb des angestrebten Bereichs von bis zu 5 dE. Dies betrifft die Wiedergabe von Weiß. Gerade die Grautöne weisen beim Lenovo Qreator 27 die größten Abweichungen auf, während sich die Farbwiedergabe mitunter auch deutlich unter 2 oder gar 1 dE platziert.
Wird statt sRGB der benutzerdefinierte Modus gewählt, fallen die Unterschiede insgesamt geringer aus, die durchschnittliche Farbabweichung steigt jedoch auf 3,2 dE. Die größte Abweichung weist mit 5,5 dE nun Grün auf.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Sie sind insbesondere als Vergleich der Bildschirme unter gleichen Testbedingungen zu verstehen, statt als absolute Messwerte. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben ist.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Der Lenovo Qreator 27 ist zwar kein Gaming-Monitor, dennoch bietet er neben FreeSync auch Einstellungen zur Reaktionszeit. Das Overdrive kann neben der Einstellung „Aus“ in Stufen bis 4 angepasst werden. Ein übermäßiges Ghosting weist auch die schnellste Stufe nicht auf.
Mit 37,5 ms auf Stufe 4 landet der Lenovo Qreator 27 überraschend an der Spitze des Testfeldes und ist der Monitor mit dem geringsten Input-Lag im Testfeld. Zwischen Stufe 2 und „Aus“ lässt sich hingegen kein Unterschied messen.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
Da beim Input-Lag kein Unterschied zwischen Stufe 2 und „Aus“ festzustellen war, wird beim Display-Lag nur noch zwischen „Aus“ und Stufe 4 unterschieden. Auch dieser fällt mit nur rund 2 ms in beiden Modi überraschend niedrig aus, obwohl der Lenovo Qreator 27 nicht ganz mit den schnellsten Gaming-Monitoren im Testfeld mithalten kann. Wer mit dem Qreator 27 gelegentlich ein wenig spielen möchte, steht somit nicht auf verlorenem Posten – ganz im Gegenteil.