LTE: Deutsche Telekom baut Small Cells in Berliner Litfaßsäulen
Die Deutsche Telekom erweitert ohne optischen Einfluss auf Stadtbild das Mobilfunknetz in Berlin. Dabei setzt sie auf kleine Funkzellen – sogenannte Small Cells – in Litfaßsäulen. Der bislang „nutzlose Innenzylinder“ von rund 200 Litfaßsäulen der Ilg-Außenwerbung GmbH soll bis Ende des Jahres mit LTE-Technik bestückt werden.
Litfaßsäulen verschwinden zunehmend aus vielen Innenstädten, nicht aber in Berlin, wo sie sogar noch weiter ausgebaut werden. In Kooperation mit dem Stuttgarter Betreiber der Litfaßsäulen nutzt die Deutsche Telekom deren bislang leeren Innenzylinder, um dort Mobilfunktechnik unterzubringen. In einem Werk der Firma Ilg im Bezirk Treptow-Köpenick werden die Litfaßsäulen dafür vorbereitet und bereits mit Antennen bestückt.
LTE für 150 Mbit/s im Downlink
Bis zum Ende dieses Jahres sollen so in rund 200 Berliner Litfaßsäulen sogenannte Small Cells für LTE entstehen. Diese funken im Band 7 bei 2.600 MHz und stellen mit einer Bandbreite von 20 MHz Geschwindigkeiten von etwa 150 Mbit/s im Downlink zur Verfügung, wie die Deutsche Telekom erläutert. Die Small Cells verdichten das Mobilfunknetz und sorgen zugleich für eine Entlastung der Makrozellen auf den Dächern Berlins. In welche Zelle sich ein Smartphone einbucht, entscheidet dieses ganz einfach anhand der Signalstärke.
Die Strom- und Glasfaseranbindung erfolgt über den Sockel der Litfaßsäule, die entsprechende Infrastruktur sei bereits an allen geplanten Standorten dafür vorbereitet. Ein Blick in die Litfaßsäule zeigt im unteren Bereich eine größere Platte, auf der die Strom- und Glasfaseranbindung abgelegt werden. Zähler und Sicherungen sowie ein Abschlusspunkt Linientechnik (APL) befinden sich in diesem Bereich. Darüber sitzt die Systemtechnik in der Größe eines Schuhkartons, von der aus mit Hochfrequenzkabeln eine Verbindung zu den Antennen im Deckel der Litfaßsäule aufgebaut wird. Die Deutsche Telekom nutzt in erster Linie Rundstrahler, teilweise aber auch gerichtete Antennen, wie Lasse Tiede, Projektleiter der Deutschen Telekom im Video erklärt.
Einsatz auch von 5G denkbar
Die Planungen für die LTE-Säulen laufen in Berlin seit 2020. Nach und nach soll die Technik jetzt verbaut werden, bevor bis Ende 2021 alle 200 ausgewählten Anlagen in der Hauptstadt mit LTE funken sollen. Wo sich die mit Small Cells ausgerüsteten Litfaßsäulen befinden, zeigt eine Karte der Telekom. Eine Erweiterung des Projekts um Standorte außerhalb Berlins sei vorstellbar, der Fokus liege jetzt aber erst einmal auf dem Ausbau in der Hauptstadt. Zudem bestehe grundsätzlich mehr Platz nicht nur für LTE in den Litfaßsäulen, sodass künftig auch 5G zum Einsatz kommen könnte.