MBUX Hyperscreen: Mercedes-Benz zeigt den Innenraum des EQS
Mitte April will Mercedes-Benz den EQS als rein elektrisches Pendant zur S-Klasse im Luxussegment vorstellen. Vorab zeigt das Unternehmen das Interieur mit dem neuen, optionalen MBUX Hyperscreen, der sich über 1,41 Meter zwischen den A-Säulen spannt und drei Displays integriert. Die Basisausstattung ähnelt der neuen S-Klasse.
Den MBUX Hyperscreen hatte Mercedes-Benz zur CES im Januar für sich alleine vorgestellt, jetzt zeigt der Autohersteller erstmals, wie sich das Konstrukt in das Interieur des neuen EQS integriert. Der MBUX Hyperscreen erstreckt sich über 141 Zentimeter und nimmt damit das gesamte Cockpit von der linken bis zur rechten A-Säule ein und integriert auch die äußeren Luftausströmer der Klimaanlage. Die riesige Anzeigeneinheit besteht im Detail aus drei Bildschirmen, die vor dem Fahrer, in der Mittelkonsole und vor dem Beifahrer positioniert sind. Das Zentral-Display misst 17,7 Zoll, die Anzeigen vor Fahrer und Beifahrer jeweils 12,3 Zoll. Über die Multifunktionskamera und einen Lichtsensor wird automatisch die Helligkeit in Abhängigkeit zur Umgebung reguliert.
OLED mit Schutz gegen Alterungsprozess
Der gesamte Anzeigen- und Bedienbereich ist leicht gebogen und definiert somit den Aufbau des vorderen Innenraums. Die Bildschirme sitzen hinter gebogenem Glas, die Zwischenräume füllt Mercedes-Benz mit der Farbe „Silver Shadow“, die in drei Schichten lackiert wird. Zwei Beschichtungen sollen Reflexionen verringern und das Reinigen vereinfachen. Im unteren Bereich des MBUX Hyperscreens ist die mehrfarbige LED-Ambientebeleuchtung integriert, die den Effekt einer schwebenden Einheit verstärken soll. Für das Zentral- und das Beifahrer-Display kommen OLED-Displays zum Einsatz. Diese beiden Bildschirme bieten zudem haptisches Feedback, das über acht Aktuatoren im Zentral- und vier Aktuatoren im Beifahrer-Display ausgelöst wird und zu spürbaren Vibrationen der Deckscheibe führt. Auf diese Art und Weise soll unter anderem der Eindruck eines mechanischen Schalters vermittelt werden. Unterschiedlich starker Druck auf das Glas verändert zudem die Reaktion, ähnlich wie früher bei 3D Touch im iPhone.
Den altersbedingten Einbrenneffekten der OLED-Anzeigen will Mercedes mit Hilfe unterschiedlicher technischer Lösungen begegnen. Der Alterungsprozess jedes einzelnen Pixels werde permanent überwacht, heißt es in der Ankündigung, und im Hintergrund ein automatischer Abgleich zur Kompensation durchgeführt. Die dargestellten Inhalte sollen leicht und angeblich nicht wahrnehmbar gegen den Uhrzeigersinn rotieren, um Dauerbelastungen der Anzeigen zu reduzieren.
Nvidia liefert erneut die Rechenleistung
In puncto Rechenleistung legt Mercedes-Benz noch einmal gegenüber dem MBUX der 2. Generation der aktuellen S-Klasse nach. Wo bei der A-Klasse noch Nvidias „Reilly PX“ und „Parker 128“ als Abwandlungen des Tegra X2 zum Einsatz kamen, nutzt die S-Klasse ein Xavier-SoC mit sechs Carmel-CPU-Kernen, Volta-Grafikeinheit und 16 GB RAM. Der MBUX Hyperscreen im EQS nutzt den Xavier-Vollausbau mit acht Carmel-CPU-Kernen und stärkerer Volta-GPU, die auf 512 statt 384 CUDA-Cores verteilt über vier TPCs kommt. Darüber hinaus hat Mercedes-Benz den Arbeitsspeicher von 16 auf 24 GB erweitert.
Basisausstattung ähnelt der S-Klasse
Der MBUX Hyperscreen ist eine Sonderausstattung für den EQS, das Basismodell kommt hingegen mit einem Infotainmentsystem vergleichbar zum MBUX der 2. Generation in der aktuellen S-Klasse. Betriebssystem und zur Verfügung stehende Funktionen dürften sich aber zum Großteil überschneiden. Der Aufbau der Basisausstattung mit dem Zentral- und Fahrer-Display ohne das rechte Beifahrer-Display führt zu einem etwas anderen Aufbau der Mittelkonsole, die in diesem Fall fließend vom unteren Bereich des zentralen Bildschirms ausgeht. Mit MBUX Hyperscreen schwebt das Zentral-Display hingegen über der Mittelkonsole und die unterste Reihe physischer Bedienelemente etwa für Lautstärke, Warnblinker oder Fingerabdrucksensor rückt hinter das Fach der Mittelkonsole vor die Armauflage.
In Gänze will Mercedes den EQS am 15. April präsentieren. Zu den ersten genannten Eckdaten zählt eine Aerodynamik mit einem erstmals bei einem Serienautomobil gebotenen cw-Wert ab 0,20 – zumindest mit der 19 Zoll AMG-Rad-/Reifenkombination im Fahrprogramm Sport. Die Luft für den Innenraum soll ein HEPA-Filter reinigen, während das Betriebssystem Over-the-Air-Updates aktuell halten sollen.