Phasenwechselspeicher: Micron beendet das Kapitel 3D XPoint
Micron stellt die Entwicklung des gemeinsam mit Intel entworfenen Phasenwechselspeichers 3D XPoint ab sofort ein und will noch in diesem Jahr einen Käufer für die Fabrik in Utah finden. Damit entwickelt Ex-Partner Intel künftig ganz allein neue 3D-XPoint-Generationen.
Im Grunde war absehbar, dass Micron die Ambitionen um 3D XPoint einstellen wird, denn lange angekündigte Produkte auf Basis des nicht flüchtigen Speichertyps, der bei Leistung und Haltbarkeit zwischen DRAM und NAND liegt, blieben aus. Stattdessen belieferte Micron den ehemaligen Partner nur noch mit den Speicherchips aus der jetzt zum Verkauf stehenden Anlage in Lehi, Utah. Produkte mit 3D XPoint sind seit Jahren nur von Intel in Form der Optane-Produktfamilie mit SSDs und NVDIMMs erhältlich. Micron hatte zwar zum Beispiel mit der X100, die „schnellste SSD der Welt“ sowie zuvor die SSD-Familie QuantX mit 3D XPoint angekündigt, doch wurden diese Pläne nie umgesetzt.
Micron verabschiedet sich von 3D XPoint
Jetzt zieht Micron den Schlussstrich: Das Unternehmen teilt mit, dass die Entwicklung von 3D XPoint „mit sofortiger Wirkung“ eingestellt wird. Die frei gewordenen Ressourcen sollen stattdessen in die Entwicklung von Speicherprodukten fließen, die den Compute Express Link (CXL) nutzen. CXL ist ein von Intel ins Leben gerufener offener Industriestandard für eine Verbindungstechnik (Interconnect) zwischen CPU und Speicher für Rechenzentren und basiert auf PCI Express. Zum CXL Konsortium zählen neben Intel mit unter anderem AMD, Alibaba, Cisco, Dell EMC, Facebook, Google, Hewlett Packard Enterprise (HPE), Huawei, IBM und Microsoft viele andere Schwergewichte der Branche. Seit dem April 2020 besteht auch eine Kooperation mit dem Gen-Z-Konsortium. Im November 2020 war die Spezifikation 2.0 für CXL verabschiedet worden.
With immediate effect, Micron will cease development of 3D XPoint and shift resources to focus on accelerating market introduction of CXL-enabled memory products.
Micron
3D XPoint rechnet sich nicht
Die Entwicklung von 3D XPoint lohnt sich für Micron nach eigenen Angaben nicht. Es gebe keine ausreichende Marktvalidierung, um die „anhaltend hohen Investitionen“ zu rechtfertigen, erklärt das Unternehmen. In der Tat galten Produkte mit 3D XPoint als Verlustgeschäft, was sich mit der zweiten Generation 3D XPoint dank höherer Speicherdichte aber etwas bessern sollte.
Dennoch haben sich Intels Optane-SSDs bisher nur in Nischenmärkten etabliert, High-End-Consumer-SSDs mit 3D XPoint wurden inzwischen sogar eingestellt. Stattdessen setzt Intel stark auf den sogenannten Optane Persistent Memory im DIMM-Formfaktor als RAM-Ergänzung für Rechenzentren.
Micron will weiter an neuartigem Speicher forschen
Unverändert will Micron aber weiter an neuen Speichertechniken forschen und dafür auch die Erfahrungen aus der 3D-XPoint-Entwicklung nutzen.
In addition, Micron has now determined that there is insufficient market validation to justify the ongoing high levels of investments required to successfully commercialize 3D XPoint at scale to address the evolving memory and storage needs of its customers. Micron’s portfolio changes do not impact the company’s overall technology investment levels as its focus on emerging memory solutions remains unchanged. Micron plans to apply the knowledge it has gained from the breakthroughs achieved through its 3D XPoint initiative, as well as related engineering expertise and resources, to new types of memory-centric products that target the memory-storage hierarchy.
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