Xbox Wireless Headset im Test: Mikrofonqualität, Konnektivität, Laufzeiten und Fazit
2/2Variierende Mikrofonqualität
Das Mikrofon ist über einen Schwanenhals am Headset befestigt und wird bei Nichtgebrauch um die Ohrmuschel gelegt – komplett verstaut werden kann es nicht. Das Mikrofon selbst ist rund 10 cm lang und ragt daher nicht komplett bis vor den Mund, sondern verharrt ungefähr auf Höhe des Wangenknochens.
Dieser Ansatz besitzt bei der Sprachqualität grundsätzliche Nachteile: So wird nicht der direkt ausgegebene Schall aufgenommen, sondern zum Großteil das, was von den Wänden reflektiert wird. Dieser Umstand sorgt für einen nicht überhörbaren Raumhall und stärker vernehmbaren Umgebungsgeräuschen. Auf der anderen Seite spielen bei der gewählten Position Plosiv- und Zischlaute keine wirkliche Rolle. Das ist ein Vorteil.
So sehr das Xbox Wireless Headset klanglich überzeugen kann, so zwiespältig ist der Eindruck beim Mikrofon. Über den Frequenzgang schweigt sich Microsoft aus, bei der Nutzung per USB-Kabel wie auch beim kabellosen Betrieb mittels Dongle kommt das Headset bei den Testaufnahmen aber nicht über 10 kHz hinaus – für Kabel ist das zu wenig, für Funk hingegen etwas mehr als die Konkurrenz im anvisierten Preissegment. Darüber hinaus treten bei der Aufnahme störende Fragmente auf, als würde das System eine übereifrige Rauschunterdrückung besitzen. In den Einstellungen fand sich jedoch nichts dazu.
Die Überraschung hält die Nutzung per Bluetooth bereit: Hier präsentiert das Headset einen Frequenzgang von bis zu 18 kHz, was zeigt, dass das Mikrofon doch zu mehr fähig ist – wenn es gelassen wird.
Störungen können bei dieser Art von Mikrofonen recht unterschiedlich ausfallen, je nachdem aus welcher Richtung diese kommen. Von rechts kommende Störungen können noch durch das Gesicht abgedeckt und gemindert werden, von vorne oder von links kommend besitzen diese jedoch die gleiche störende Wirkung wie bei anderen Headsets. Da das Mikrofon keinen Popschutz besitzt, ist es diesem Umstand im Grunde hilflos ausgeliefert.
Die bereits beschriebene Zubehör-App hält zudem eine Monitor-Funktion bereit, mit der das eigens Gesprochene auf den Kopfhörer gelegt werden kann – doch selbst auf der höchsten der drei Einstellungen ist die Lautstärke noch zu gering, als dass sie wirklich gut zu hören wäre.
Microsoft Xbox Wireless Headset
HyperX Cloud II Wireless
HyperX Cloud Stinger Core Wireless
HyperX Cloud Flight S
HyperX Cloud Stinger Core
Turtle Beach Stealth 600 Gen 2
Cooler Master MH670
SteelSeries Arctis 1 Wireless
beyerdynamic Custom Game
Lioncast LX55
Lioncast LX55 USB
Konnektivität und Laufzeiten
Das Headset lässt sich über viele Wege am Rechner betreiben: per USB-C-Kabel, Bluetooth oder Funk-Dongle. Letztere beiden sind zudem auch im Parallelbetrieb möglich: So kann das Headset an einer Xbox oder einem PC angeschlossen sein, während gleichzeitig Telefonate von einem Smartphone entgegengenommen werden können. Dennoch hat es Microsoft versäumt, mit der Version 5.0 die für diesen Zweck deutlich besser geeignete Bluetooth-Generation zu verwenden, so kommt nur, Bluetooth 4.2 zum Einsatz.
Der mögliche Abstand zum optionalen Funk-USB-Dongle fällt sehr kurz aus, im Test war nach 8 m und einer Trockenbauwand dazwischen Schluss – die Konkurrenz schafft hier meist den einen oder anderen Meter mehr. Für den kabellosen Gebrauch am Schreibtisch oder mit der Xbox reicht die Entfernung jedoch aus.
Per Bluetooth geht mehr, aber die Latenz steigt
Mit Bluetooth statt Funk eröffnen sich dem Nutzer weitere Möglichkeiten: So kann das Headset an jedes Mobilgerät, Fernseher oder Stereoanlagen angeschlossen werden. Dabei wird jedoch lediglich A2DP mit SBC unterstützt, aptX findet keine Verwendung. Aufgrund der dadurch entstehenden Latenzen, die bei der Nutzung per Dongle keine Rolle gespielt haben, ist eine Verwendung bei Spielen in der Regel nicht wirklich ratsam.
Aussagekräftige Informationen über die Laufzeiten zu geben, ist schwer, wenn nicht sogar unmöglich. Microsoft gib bis zu 15 Stunden an, bereits 30 Minuten Ladezeit bei einem entleerten Akku sollen für 4 Stunden Betrieb sorgen. Eine komplette Füllung soll dagegen 3 Stunden in Anspruch nehmen. Angaben, bei welcher Lautstärke, bei welchen Inhalten und bei welcher Verbindungsart die Messungen vorgenommen wurden, macht der Hersteller nicht. Aber gerade darauf kommt es an: Alleine die Verbindungsqualität besitzt einen enormen Einfluss auf den Stromverbrauch. Hinzu kommen die Inhalte. Bei einem leisen Spiel mit wenig Geräuschen wird das Headset weniger Strom verbrauchen als bei einem Bombast-Shooter. Und auch ob das Headset per Bluetooth oder per Dongle genutzt wird, besitzt Einfluss. So kann die Laufzeit, je nach Messung, deutliche Unterschiede im Stundenbereich aufweisen, weswegen an dieser Stelle auf eine Aussage verzichtet wird.
Fazit
In weiten Teilen schafft es Microsoft, zu einem UVP von 100 Euro ein solides Headset auf die Beine zu stellen. Die Verarbeitung ist gut und auch das Design inklusive der Positionen der Bedienelemente besitzen ihr eigenes Flair.
Auch klanglich hat das Headset für Xbox und PCs mit Windows 10 einiges zu bieten. So ist das System zunächst recht neutral abgestimmt, ohne aber das Bassfundament wie die hohen Töne zu vernachlässigen. Alleine so können Spiele bereits Spaß machen. Sollte die klangliche Ausgabe dennoch nicht passend sein, kann diese über die Zubehör-App an die eigenen Vorstellungen oder Hörgewohnheiten angepasst werden. Die Nutzung von Dolby Atmos setzt dem Ganzen noch einmal ein kleines „Krönchen“ auf.
Aus ergonomischer Sicht hätte die Anpassung an die jeweilige Kopfform etwas leichtgängiger sein können, aufgesetzt ist sie recht schwergängig. Die Polster aus Kunstleder sorgen ferner – wie bei vielen Konkurrenten – für warme Ohren, was bei manchen Trägern nach längerer Zeit unangenehm werden könnte.
Die eigentliche Schwachstelle des Headsets bildet aber auch hier das Mikrofon. Zwar verläuft der Frequenzgang etwas höher als bei anderen Funk-Headsets, dennoch wirkt die Stimme wie mit einer zu starken Rauschunterdrückung versehen, was für hörbare Fragmente sorgt. Weniger erfreulich ist zudem, dass dieses Verhalten auch bei der Nutzung per USB-Verbindung auftritt, obwohl hier die Bandbreite hoch genug sein sollte. Umso überraschender ist die Klangqualität bei der Nutzung per Bluetooth – hier ist der höhere Frequenzumfang sofort zu hören. Mit Störgeräuschen haben aber alle Verbindungsarten zu kämpfen, durch die Position des Mikrofons fließen auch Umgebungsgeräusche stärker mit ein.
Soll das Headset vornehmlich als Kopfhörer beim Spielen dienen und nur gelegentlich das Mikrofon genutzt werden, oder dessen Qualität nur eine untergeordnete Rolle spielen, sollten Spieler das Xbox Wireless Headsets am Ende trotzdem in Augenschein nehmen.
- gute Verarbeitung
- guter Klang
- viele Verbindungsmöglichkeiten
- geringe Reichweite
- Mikrofon bei Funk- und Kabelnutzung mit geringem Frequenzumfang
ComputerBase wurde das Xbox Wireless Headset leihweise von Microsoft für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab ein NDA mit Vorgabe des frühestmöglichen Veröffentlichungstermins.
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